Auszeichnung für Holstein Kiel und den THW Kiel

Die Robert-Enke-Stiftung würdigt die sportpsychologische Arbeit im Kieler Leistungssport

Wie können Nachwuchssportler lernen, mit Druck besser umzugehen? Dieser Fragen gehen Sportpsychologen weltweit nach. Gerade in der heutigen Zeit wirken viele externe Faktoren auf diese jungen Menschen ein und das bei dem Druck, den sie sich möglicherweise selbst genug machen. Im Nachwuchsleistungszentrum von Holstein Kiel gibt es darum auch den Ansatz, vor Ort den Jungstörchen ein entsprechendes Angebot zu machen, um u.a. dieses Thema schon im Ansatz zu erkennen und die Betreuung ganzheitlich zu gewährleisten.

Darum war die Freude bei unserer Sportpsychologin Dr. Alexandra Hildebrandt auch entsprechend groß, dass die renommierte Robert-Enke-Stiftung ihre gemeinsame Arbeit mit Dr. Inga Hahn vom THW Kiel jetzt entsprechend gewürdigt und ihnen den mit 2500 Euro dotierten „Förderpreis seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“ verliehen hat.

Das Projekt

In den vergangenen knapp zwei Jahren haben die beiden Vereine, Holstein Kiel und der THW Kiel, im sportpsychologischen Bereich ihre Kräfte gebündelt. Gemeinsam betreuen wir im „Point of Talents“ am Campus für Nachwuchsleistungssportler des THW Kiel und der KSV Holstein in Altenholz unsere Jungstörche und den Handballnachwuchs der Zebras. Dadurch können beide Clubs eine optimale Betreuung von Spielern, den dazugehörigen Eltern sowie der Trainer gewährleisten.

Dabei geht es aber nicht um das klassische klinische Klischee der Psychologie, stellt Alexandra Hildebrandt klar: „Sportpsychologie ist nicht klinische Psychologie. Es geht, auch bei meiner Arbeit für Holstein Kiel, nicht um die Behandlung von Störungen oder Ähnlichem, das ist Psychotherapie. Vielmehr ist der Ansatz, über das Wohlbefinden die sportliche Leistung zu steigern beziehungsweise überhaupt ein Umfeld zu schaffen, in dem Leistung möglich ist und potentielle Baustellen schnell aus der Welt zu schaffen.“

Viele Probleme der jugendlichen Leistungssportler werden in der Öffentlichkeit nämlich nicht wahrgenommen und darum kann der Alltag unbemerkt aus den Fugen geraten. Dieses soll im Vorfeld erkannt werden und daran arbeiten die Vereine gemeinsam, ergänzt Inga Hahn vom THW Kiel:
„Unsere Aufgabe ist es, den jungen Menschen Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie mit diesem Druck umgehen können. Das muss man wie Taktik und Spielzüge lernen, gerade wenn das bisher gewohnte häusliche Umfeld fehlt.“

Die Auszeichnung

Diese Arbeit hat die Robert-Enke Stiftung nun gewürdigt und im Rahmen einer Ehrung in Altenholz erhielten wir gemeinsam mit dem THW Kiel den Preis, der vom Kuratoriumsmitglied Uwe Döring und dem Stiftungsmanager der Robert-Enke-Stiftung Tilman Cassier überreicht wurde. Beide betonten noch einmal, wie wichtig das Thema mentale Gesundheit sei und seit dem Selbsttod des Fußball-Nationaltorhüters auch in der Breite der Gesellschaft angekommen ist. „Die heutige Zeit ist extrem schnelllebig, und junge Menschen stehen unter großem Leistungsdruck. Es ist großartig, dass beide Clubs gemeinsam jungen Sportlern im mentalen Bereich ihre Unterstützung anbieten“, so Döring.

Der Förderpreis sei genau für solche Projekte ins Leben gerufen worden, ergänzt Cassier. Ein Alleinstellungsmerkmal, dass beide hervorheben, ist, dass hier ein Proficlub aus dem Fußball gemeinsam mit einem Proficlub aus dem Handball nicht in Konkurrenz zueinanderstehen, sondern im Sinne der jungen Menschen miteinander arbeiten, um Synergien zu nutzen.

Dominic Peitz, der Direktor unseres Nachwuchsleistungszentrums freut sich mit seinem Team über den Preis: „Es zeigt, dass wir hier in der Region auf einem guten Weg sind, den Spitzensport und gerade auch die Nachwuchsarbeit weiter zu professionalisieren und dieser Preis prämiert jetzt einen weiteren Step in diesem Prozess, nachdem wir im letzten Jahr bereits die DFB-Eliteschule zertifizieren konnten. Ich denke, dass man auch nur so zukunftsfähig ist und neben schulischen und fußballspezifischen eben auch im sportpsychologischen Bereich Angebote machen muss. Es macht mich stolz, dass das die Robert Enke Stiftung jetzt auch in unserem Fall würdigt und damit auch die Arbeit der beteiligten Teammitglieder, die meist in der Öffentlichkeit so gar nicht wahrgenommen wird. Ich wünsche mir, dass wir jetzt diese positive Energie mitnehmen und uns im Nachwuchsleistungszentrum von Holstein Kiel auf allen Ebenen weiter so erfolgreich entwickeln.“

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