DFB-Pokal: FSV Salmrohr in sechs Fakten

Der FSV Salmrohr qualifizierte sich als Rheinlandcup-Sieger für die erste Runde.

Am Sonntag, 15.30 Uhr, steht für die KSV Holstein die erste Runde im DFB-Pokal an. Die Störche, in der vergangenen Saison erst im Achtelfinale aus dem Wettbewerb geflogen, treffen auf den einzigen Sechsligisten im Lostopf, den Rheinlandligisten FSV Salmrohr. Warum der Gegner alles andere als leichte Kost ist, lässt sich im Fakten-Check ablesen.

Vereinshistorie: Der FSV Salmrohr wurde 1921 gegründet. Nach stätiger Weiterentwicklung konnte in den 70er Jahren erstmalig der Aufstieg in die höchste Amateurklasse des Landes erreicht werden. In den Folgejahren sorgte die „Macht vom Dorf“ auch überregional für Aufsehen und ist als Aushängeschild im Amateurfußball nicht nur regional anerkannt. Unvergessen bleiben die Zweitliga-Saison 1986/87, die Deutsche Amateurmeisterschaft im Jahr 1990 und der Start in die Regionalliga West-Südwest (1994/95), deren Gründungsmitglied der FSV gewesen ist. In der seinerzeit dritthöchsten Spielklasse spielte der neunfache Rheinland-Pokalsieger insgesamt sechs Spielzeiten. Beim letzten DFB-Pokalspiel unterlag der FSV Salmrohr am 9. August 2015 vor 4.500 Zuschauern dem VfL Bochum mit 0:5. Gegen Holstein hoffen die Verantwortlichen auf rund 3.000 Besucher. Die Kieler Fans planen derweil ihre Motto-Tour ins Salmtal. Die Störche-Schlachtenbummler wollen in Hawaii-Hemden und mit Fischerhüten im Rheinland für Stimmung sorgen.

Salmtalstadion: Die Heimstätte des FSV bietet 12.000 Zuschauern Platz. Im überdachten Tribünenbereich stehen 1.300 Sitzplätze zur Verfügung. Das Stadion wurde 1981 erbaut. Größere Umbaumaßnahmen erfolgten in der Saison 1986/87, als der FSV Salmrohr in der 2. Bundesliga spielte. Das Stadion besitzt kein Flutlicht und hat einen benachbarten Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage, der sowohl für Trainingszwecke als auch für Punktspiele diverser Mannschaften genutzt wird. Anfahrt zum Stadion: Über die A48/A gelangt man bis zum Kreuz Wittlich, dort geht es weiter in Richtung Bitburg. Dann über die Autobahnausfahrt „Wittlich West“ bzw. Salmtal (aus Süden) weiter Richtung Salmtal fahren – das Stadion ist im Ort ausgeschildert.

Kultspieler und Weltmeister: In der Saison 1986/87 gab das Team aus dem lauschigen Salmtal im Landkreis Bernkastel-Wittlich ein überaus kurzes Stelldichein in der 2. Bundesliga. Als Vizemeister der Amateuroberliga Südwest gelang in einer bärenstarken Aufstiegsrunden-Gruppe mit dem SSV Ulm, Kickers Offenbach und 1860 München als Zweiter hinter Ulm der Sprung in den Bezahlfußball. Damals standen echte Fußballhelden wie Edgar Schmidt und Stürmerstar Klaus Toppmöller in den Reihen der Rheinland-Überflieger. Und selbst Weltmeister Bernd Hölzenbein kickte 1986 für ein halbes Jahr im Salmtal. Das Aufstiegsrundenspiel zur 2. Liga 1986 gegen Kickers Offenbach war das letzte Spiel in der schillernden Karriere des 74er-Weltmeisters. In der 2. Bundesliga zog sich sogar Torwartdenkmal Wolfgang Kleff als 40-Jähriger noch einmal die Handschuh an. Am 14. Spieltag debütierte der fünffache Deutsche Meister beim 1:1-Heimremis gegen Arminia Bielefeld im Tor des Tabellenschlusslichts. Insgesamt stand Kleff 25 Mal im FSV-Zweitliga-Tor – und stieg ab.

Rheinlandpokalsieger: Der FSV Salmrohr schaffte am 25. Mai 2019 die große Pokalüberraschung. Im Finale um den Rheinlandpokal siegte das Team von Trainer Lars Schäfer vor 2715 Zuschauern in Bad Neuenahr mit 6:5  nach Elfmeterschießen gegen den klassenhöheren Oberligisten TuS Koblenz, freute sich zum neunten Mal (1989, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 2002, 2015, 2019) über den Cupsieg und natürlich auch über die 115 000 Euro an Antrittsprämie für die erste Runde im DFB-Pokal. Bis zur Nachspielzeit führte die TuS aus Koblenz mit 2:0, ehe der FSV durch Peter Schädler (90.+3) und Michael Dingels (90.+5) tatsächlich doppelt zurückschlug und sich dann später im Elfmeterschießen durchsetzte. Den entscheidenden Treffer vom Punkt erzielte Nico Toppmöller, Neffe des legendären Ex-Stürmers Klaus Toppmöller.

DFB-Pokal-Auslosung: Die Auslosung hatte kaum begonnen, da stand das Gastspiel der Kieler im Salmtal/Rheinland-Pfalz, rund 30 Kilometer von Trier entfernt, bereits fest. Als viertes von insgesamt 64 Teams fand der FSV Salmrohr, der in der Saison 1986/87 ein Jahr in der 2. Bundesliga gespielt hatte, seinen Erstrundengegner: Holstein Kiel. Nia Künzer, Fußball-Weltmeisterin von 2003, hatte die Lose im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund gezogen. Der FSV schloss die vergangene Saison als Tabellen-14. der Rheinlandliga ab. KSV-Sportchef Fabian Wohlgemuth war zufrieden mit dem Los. „In der vergangenen Saison waren die Spiele gegen den SC Freiburg und den FC Augsburg echte Highlights, auch wenn wir gegen Augsburg ausgeschieden sind“, blickt Wohlgemuth auf die vergangene Pokalrunde zurück. „Wir gehen als Favorit in die Partie und treffen mit dem FSV Salmrohr auf den vermeintlich größten Underdog“, so Wohlgemuth weiter. „Wir fahren dort hin, um in die zweite Runde einzuziehen.“

Saisonstart: Am vergangenen Sonnabend startete der FSV Salmrohr in die neue Saison der Rheinlandliga. Im heimischen Salmtal-Stadion setzte sich die Mannschaft von Lars Schäfer vor 244 Zuschauern gegen TuS 1909 Kirchberg trotz eines 1:3-Rückstandes noch mit 4:3 durch. Dabei bewies der FSV Moral, hatte aber auch Glück, dass die zwischenzeitlich überzeugend agierenden Gäste nicht den Sack zumachten. Die Treffer für Salmrohr erzielten Marco Unnerstall, Michael Dingels, Lucas Abend und Maximilian Düpre. Drei Tage zuvor hatte sich der FSV mit 2:0 nach Verlängerung in der ersten Runde um den Rheinlandpokal beim FC Bitburg durchgesetzt. Nun gilt die volle Konzentration den Kieler Störchen. „Die Art und Weise, wie der Sieg gegen Kirchberg zustande kam, schweißt uns noch mehr zusammen“, so Trainer Schäfer, der darauf hofft, „dass „wir den Schwung für ein gutes Spiel gegen Kiel mitnehmen können“.

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