Drei Tore in vier Minuten: Störche siegen bei 96

Geburtstagskind Fabian Reese zieht ab, doch 96-Keeper Michael Esser pariert stark

Die KSV hat am Sonntagnachmittag bei Hannover 96 einen Auswärtssieg eingefahren. Die Störche setzten sich bei der Partie unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der HDI Arena mit 3:0 (0:0) durch und erzielten alle drei Treffer zwischen der 56. und 60. Minute.

KSV-Coach Ole Werner nahm im Vergleich zum 2:2-Unentschieden am vorherigen Spieltag zwei Änderungen in der Startformation vor: Aleksandar Ignjovski rückte für den gesperrten Johannes van den Bergh in die erste Elf und Jae-Sung Lee begann anstelle von Niklas Hauptmann.

Die Störche fanden gut ins Spiel und verbuchten in der Anfangsphase die ersten Abschlüsse, doch Fin Bartels‘ Volleyabnahme wurde noch entscheidend geblockt (10.) und Jannik Dehms Distanzschuss ging links am 96-Gehäuse vorbei (11.). Hannover meldete sich nach einer Viertelstunde in der Offensive an, als Niklas Hults abgefälschte Direktabnahme links am Pfosten vorbeistrich. Die Roten wurden nun aktiver und hatten den ersten Hochkaräter, als der Ex-Kieler Marvin Ducksch KSV-Keeper Ioannis Gelios umkurvte, den Ball aber aus spitzem Winkel knapp über den Querbalken setzte (21.). Die Störche benötigten eine Weile, ehe sie sich wieder nach vorne kombinieren konnten. Am Ende eines schönen Konters legte Bartels rechts auf Geburtstagskind Fabian Reese hinaus, dessen Flachschuss aus spitzem Winkel 96-Schlussmann Michael Esser stark per Fußabwehr parierte (32.). Hannover blieb indes das leicht dominante Team und hätte vor der Pause noch in Führung gehen können. Doch Genki Haraguchi schloss sein Solo in die Arme von Gelios ab (36.) und Ducksch nutzte einen missglückten Querpass von Jannik Dehm nicht aus, sondern scheiterte frei vor Gelios am stark reagierenden KSV-Schlussmann (37.).

Störche sorgen per Dreierpack für schnelle Vorentscheidung

Nachdem der erste Abschluss des zweiten Durchgangs den Niedersachsen gehörte, als Philipp Ochs‘ Schuss jedoch zu zentral geriet (48.), folgten aus Kieler Sicht fast schon magische Minuten. Bartels‘ Schuss landete an Simon Falettes Arm, den fälligen Strafstoß verwandelte Alexander Mühling sicher ins linke untere Eck (56.). Nur 60 Sekunden später lag der Ball wieder im 96-Tor: Hannovers Jaka Bijol verlängerte den Ball unfreiwillig in den Lauf von Reese, dessen Querpass vor dem Tor von Dominik Kaiser ins eigene Netz gegrätscht wurde. Die Hausherren waren durch den Kieler Doppelschlag sichtlich geschockt – und liefen umgehend in einen Kieler Konter: Bartels butterweiche Flanke köpfte Janni Serra aus vollem Lauf aus knapp 15 Metern an den rechten Innenpfosten, von wo der Ball ins Tor prallte (60.). Nach dieser unglaublich effizienten Phase der Kieler machte Hannover nochmals Druck, kam aber zu keinen Hochkarätern. Stattdessen schwächte sich die Elf von Trainer Kenan Kocak selbst, als Falette binnen 30 Sekunden wegen wiederholten Meckerns erst Gelb und dann Gelb-Rot sah (71.). In der Schlussphase ließen die Kieler Ball und Gegner viel laufen und verwalteten die Führung. Einzig der ehemalige Storch Kingsley Schindler fand mit seiner Flanke Valmir Sulejmani, dessen Direktabnahme aus sechs Metern deutlich über das KSV-Gehäuse hinwegflog (84.), sodass letztlich ein ungefährdeter 3:0-Auswärtserfolg der KSV zu Buche stand. Es war Holsteins erster Zweitliga-Sieg in der Vereinsgeschichte bei Hannover 96.

Statistik:

Hannover: Esser – Basdas (66. Muroya), Franke (46. Elez), Falette, Hult – Bijol, Kaiser, Ochs (57. Schindler), Haraguchi – Weydandt (72. Sulejmani), Ducksch (66. Stehle). Trainer: Kocak.

KSV: Gelios – Ignjovski, Wahl, Thesker, Dehm – Meffert, Mühling (67. Hauptmann), Lee (85. Arslan) – Reese (67. Mees), Serra (85. Lauberbach), Bartels (84. Porath). Trainer: Werner.

Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart) – Tore: 0:1 Mühling (56./HE), 0:2 Kaiser (57./ET), 0:3 Serra (60.).

Stimmen zum Spiel:

Ole Werner: „Wir sind schlecht ins Spiel gekommen und waren hauptsächlich mit dem Verteidigen beschäftigt. Wir haben uns gesteigert und uns reingebissen. Nach der Pause haben wir die Inhalte besser umgesetzt. Wir hatten dann zehn Minuten, in denen alles für uns lief, wobei wir diese Situationen auch gut genutzt haben. Das sind Punkte, die für den Kopf und die Tabelle sehr guttun. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und über 90 Minuten gesehen auch mit der Leistung der Jungs.“

Kenan Kocak, Trainer Hannover 96: „Ich kann der Mannschaft wenig vorwerfen. Bis zum 0:1 hat sie ein sehr gutes Spiel abgeliefert, hat es aber versäumt, in der ersten Halbzeit die Torchancen zu nutzen. Nach der Pause kamen diese kuriosen Minuten, in denen Kiel eiskalt effektiv war. Das war für die Jungs, nachdem sie zuvor spielbestimmend waren, schwierig zu verarbeiten. Nach der Gelb-Roten Karte war es gegen solch eine spielstarke Mannschaft wie Kiel dann nicht einfach.“

Jonas Meffert: „Wir hatten ein sehr intensives Spiel vor der Brust. Das hat man auf dem Platz auch gemerkt. Durch eigenen Fehler hatte Hannover in der ersten Hälfte zwei große Chancen. Da hatten wir Glück und einen guten Torwart. Nach der Pause haben wir in den richtigen Momenten die Tore gemacht und hatten heute das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite. Am Ende haben wir verdient gewonnen.“

Fabian Reese: „Nach ein paar sieglosen Spielen freut es uns umso mehr, dass wir heute einen Dreier eingefahren haben. Wir sind etwas schwerer ins Spiel gekommen, da Hannover es nicht schlecht gemacht hat. Dann hatten wir das Quäntchen Glück, dass uns in den letzten Wochen ein bisschen gefehlt hat. In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Chancen gut ausgenutzt und das 3:0 relativ souverän zu Ende gespielt. Das gibt uns allen ein gutes Gefühl. An meinem Geburtstag hätte ich sicher gerne noch das eine Tor gemacht, ich wollte aber meinen Teampartner Bartels mitnehmen. So war es ein Eigentor und trotzdem schön, direkt beteiligt zu sein. Das gibt uns jetzt Aufwind. Am Freitag gegen Bochum möchten wir nachlegen.“

Stefan Thesker: „Es war ein verdienter Sieg, auch wenn wir in der ersten Hälfte einige Probleme hatten. Wir haben da aber gut verteidigt und kaum Abschlüsse zugelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir jede Torchance ausgenutzt. Die Gelb-Rote Karte für Hannover hat uns natürlich in die Karten gespielt. Am Ende haben wir es gut zuende gespielt.“

Interview mit Torschütze Janni Serra:

Die Pressekonferenz nach dem Spiel #H96KSV:

Bildergalerie Hannover 96 – Holstein Kiel | 29.11.2020

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