Über die Epoche 1933 – 1945

Die Störche im 3. Reich

Der Nationalsozialismus prägte das Leben und den Sport. Im Fußball hatte eine Spielklassenreform den möglichen Gedanken an das Profitum einen Strich durch die Rechnung gemacht. In der Gauliga Nordmark traf Holstein überwiegend auf Hamburger Mannschaften, die sich als sehr spielstark erwiesen. Der Eimsbüttler TV und der Hamburger SV dominierten den Norden und machten alle  neun Nordmark-Titel unter sich aus. Holstein spielte oben mit, belegte in dieser Spielklasse fünfmal den dritten Tabellenrang und 1937 immerhin Platz zwei.

Durch den Kriegsbeginn 1939 und Kiels Standort als Kriegsmarinehafen kamen unzählige Soldaten und gute Fußballer an die Ostsee. 1941 übernahm Franz Linken als Spielertrainer die Betreuung der Ligamannschaft. Franz Linken zählt in der langen Holstein-Geschichte zu einer der herausragenden Stützen und Persönlichkeiten an der Förde. Linken bestach als Sturmführer (damalige Bezeichnung eines Stürmers) durch Ballgefühl und Übersicht und zählt zu den stärksten Spieler in der Riege der KSV. 1942 heuerten bei den Blau-Weiß-Roten einige bekannte Gastspieler an, wie die beiden aus Kaiserslautern stammenden Werner Basler und der 19-jährige Ottmar Walter, der Bruder von Fritz Walter, die gemeinsame 1954 Weltmeister wurden. In der Saison 1942/43 gelang den Störchen in der neuen Gauliga Schleswig-Holstein endlich wieder der Staffelsieg und man zog erstmals nach 1932 wieder in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft ein. Rostock und der Berliner SV 92 wurden in Qualifikation und Vorrunde besiegt, im Viertelfinale empfing Kiel den FC Schalke 04, jener Klub, der seit 1937 ununterbrochen im Endspiel gestanden hatten. Das Spiel gegen Schalke sollte in der Historie der KSV immer einen ganz besonderen und bemerkenswerten Platz einnehmen. Die Partie in Kiel mobilisierte die Massen. Der Kieler Platzwart Hoffman hatte deshalb das Areal an der Projensdorfer Straße noch mal nachgemessen und die Zuschauerkapazität von 15.000 auf 18.000 erhöht. Im Aufeinandertreffen mit Schalkes Ernst Kuzorra war das Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt und Holstein legte los wie die Feuerwehr. Angeführt von Spielführer Linken trafen Schmidt, Möschel, Linken und Hain für die KSV beim ebenso begeisternden wie sensationellen 4:1-Erfolg. „Hier fielen sich Menschen in die Arme, die sich bisher nicht gekannt hatten. Hier tobten und tosten die Tausenden, die alle Sorgen des Alltags vergaßen, hier fand einfach der Jubel keine Grenzen“, berichtete und schwärmte die KSV-Vereinszeitung im Nachgang. Zum Halbfinale ging es für die Kieler nach Hannover, doch gegen den Dresdner SC um Helmut Schön verlor man mit 3:1. Aber Holstein sollte im Kampf um die Meisterschaft Rang drei erreichen. Im entscheidenden Spiel um Platz drei in Berlin gewann man gegen Vienna Wien deutlich mit 4:1.

Im September 1944 musste der Spielbetrieb eingestellt und länger Zeit pausieren. Aus dem zerbombten Kiel war es schwerlich möglich, die Kieler Stadtgrenzen zu verlassen. Zu der Zeit waren Mannschaften häufig nur mit acht oder neun Spielern angetreten. Zu den Kriegsopfern zählten auch zahlreiche Ligaspieler, stellvertretend sei Leo Möschel genannt, der viele Jahre als Linksaußen für die KSV wirbelte, ehe er im Kriegsschicksal verstarb.

KSV Holstein von 1900 e. V. Wappen

Saisons dieser Epoche: