Die legendäre Oberliga Nord
1947 begann mit der Einführung der Oberliga Nord eine neue Zeitrechnung im deutschen Fußball. Holstein war Gründungsmitglied der höchsten Spielklasse, der zweigeteilten Oberliga. Die Blau-Weiß-Roten stritten sich mit Hochkarätern wie beispielsweise Hamburger SV, FC St. Pauli, Werder Bremen oder Hannover 96 in der Nordstaffel um Tore und Punkte. In der Nachkriegszeit fieberten die Fußballanhänger dem Sport mit dem runden Leder entgegen. Großes Gedränge auf den Kieler Rängen, 15.000 Anhänger versammelten sich im Stadion, als der HSV an die Ostsee kam.
Mit Rang 10 nahm die erste Saison für die KSV jedoch einen enttäuschenden Verlauf, ehe wenige Monate später die Landeshauptstadt unter Schock stand. Nach acht Spieltagen wurde Holstein im Winter 1948 aus der Oberliga ausgeschlossen, da der Spieler Willy Hamann eingesetzt wurde, ohne dass eine Spielberechtigung vorlag.
In der nächsten Spielzeit war die KSV Holstein wieder dabei, doch trotz der Abwehrkünste eines Heinz Grunwald und den Toren von Helmut Knobloch sollte es nur zu Rang 11 reichen. Immerhin legte der 1. Vorsitzende Hermann Langness den Grundstein für die große Tribüne im ansonsten etwas maroden Holsteinstadion.
Holstein bestach in den Folgejahren durch seine imposante Heimstärke. Zwischen den Pfosten wuchs Torhüter Henry Peper regelmäßig über sich hinaus, bei den oftmals acht- bis zehntausend Zuschauern war ihr Henry im Tor Leistungsträger und Legende zugleich. 1951 brachen im Holsteinstadion nahezu alle Dämme. Mit 30.000 Zuschauer wurde – wieder mal gegen den HSV – dank Zusatztribünen ein Zuschauerrekord aufgestellt, auch das Ergebnis von 3:3 verzückte dabei die Anhänger. Sportlich ließ Holstein immer mehr aufhorchen, 1952 glückte erstmals die Teilnahme an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Im Aufeinandertreffen mit dem 1.FC Köln, Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt blieben die Störche indes chancenlos.
Mit Helmuth Johannsen verpflichtete Holstein 1954 einen Trainer, der Mannschaft und Verein prägen sollte. Sechs Spielzeiten blieb der Taktikfuchs und spätere Meistertrainer Übungsleiter am Kieler Mühlenweg. 1954 war auch erstmalig Uwe Seeler als HSV-Akteur im Holsteinstadion zu bewundern. Knappe drei Jahre später war mit Sepp Herberger auch der Bundestrainer prominenter Zuschauer in Kiel. Doch auch für Kiels so beständigen Torjäger Alfred Bornemann (insgesamt 142 Tore), Holsteins zuverlässigen Peter Ehlers oder den dribbelstarken Diether Trede gab es keine Berufung für die Nationalmannschaft. Dafür gab es wenige Wochen nach Herbergers Besuch eine andere Premiere: In Kiel wurde die Flutlichtanlage im Stadion eingeweiht!
1957 ließ Holstein mit Tabellenrang zwei noch einmal aufhorchen. Ein Entscheidungsspiel der Endrundenteilnahem stand der Deutschen Meisterschaft noch im Wege. Im Trainingslager in der Sportschule Hennef versuchte man sich am notwendigen Feinschliff, gegen Offenbach verlor man in Düsseldorf nach 2:0-Führung noch denkbar unglücklich mit 2:3. Aus der Traum!
Danach waren die Jahre für Holstein sportlich eher durchwachsen, zwar bestachen die Kieler Mannschaften durch bekannte Kieler Tugenden wie Kampfkraft, Einsatzbereitschaft und Wille, doch finanziell schwächelten die Störche ganz ordentlich.
1963 schließlich das Qualifizierungsjahr für die neue, eingleisige Bundesliga. Holstein ließ in der Saison zwar aufhorchen, mit Rang fünf verpassten die Störche aufgrund einer 12-Jahres-Wertung jedoch das Ziel und gehörten somit nicht zu den 16 Gründungsmitgliedern der Bundesliga.
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