Beginn des Vollprofitums
Nach der Oberligameisterschaft spielten die Störche sechs Spielzeiten in der zweigeteilten Regionalliga Nord. Aber die Spielzeiten der Kieler waren von viel Nervosität geprägt. Das machte sich insbesondere auf dem Trainerstuhl bemerkbar. Der eher introvertierte Gerd-Volker Schock erreichte mit dem Team nur Rang 13, nach einem Hörsturz endete aus gesundheitlichen Gründen seine Amtszeit. Daniel Jurgeleit hieß die kurzzeitige Übergangslösung, ehe mit Hans-Werner Moors ein erfahrener Coach aus dem Westen antrat. Aber die Ehe zwischen dem Nordverein und dem unterkühlten Moors hielt nur ein Jahr, dann wurde sein Vorgänger erneut sein Vorgänger! Schock versuchte sich – gesundheitlich angeschlagen – noch ein halbes Jahr an dem Trainerposten, ehe mit Peter Vollmann eine prägende Figur in Kiel anheuerte.
Aber in den ersten vier Regionalligajahren lief man der großen Musik hinterher, so dass man immer in der zweiten Tabellenhälfte landete. Zweimal Rang 13, dann Platz 12 und im Sommer 2005 Platz 10 waren für Fans und Verantwortliche eher ernüchternd.
Anders in der Saison 2005/2006. Frank Neubarth hieß inzwischen de Mann an der Seitenlinie. Der Ex-Profi von Werder Bremen war unterdessen ähnlich wortkarg wie seine Vorgänger. Bei den Fans waren die Störche indes wieder beliebt, der Zuschauerschnitt sprang auf 4.300 Fans.
Und mit den Regionalligajahren war neben vielen jungen Akteuren auch erfahrene Routiniers immer mehr gefragt: Sören Seidel stürmte für die KSV, Matthias Rose und Lars Schiersand kamen vom VfL Osnabrück an die Ostsee. André Breitenreiten und André Trulsen gehörten in der Saison 03/04 zum Team wie der beliebte Brasilianer Daniel Texeira. Im Jahr drauf waren Jan Sandmann, Michael Molata neben dem so unbekümmerten Publikumsliebling Björn Lindemann tragende Säulen.
Am 25. November 2005 ging im Holstein-Stadion ein ganz anderer und neuer Stern auf. Mit dem 18-jährigen Fin Bartels war ein flinker, frecher und verspielter Spieler aufgetaucht, der über Jahre in den Holstein-Herzen verankert sein sollte.
Überhaupt hielt die Saison einige Highlights bereit. Beim VfB Lübeck gewann man vor 13.000 Fans mit 3:0 – am blauen Himmel taucht noch während der Partie per Flugzeug das passende Banner „Hier regiert die KSV“ auf. Der Kontrahent St. Pauli wurde vor 13.500 Fans mit 4:1 auf die Heimreise geschickt und auch Lübeck schlug man im Heimspiel ebenfalls mit 4:1. In dieser feinen Saison gelang dem Team um Preuß, Molata, Dobry und Co. ein beachtlicher 4. Rang.
Die letzte Regionalliga-Spielzeit war durch personelle Umbrüche geplagt. Trainer Frank Neubarth trat mit dem Sportlichen Leiter Daniel Jurgeleit früh in der Saison zurück, mit Trainer Stefan Böger und Manager Peter Vollmann waren Nachfolger schnell gefunden. Aber Böger brachte es nur bedingt, die Vorrunde war desaströs und Holstein rutschte mächtig ab. Als Retter wurde Peter Vollmann auf den Trainerposten beordert, aber auch mit dem Sympathieträger Vollmann und einer anständigen Punkteausbeute wurde mit dem Abpfiff der Partie in Erfurt Holsteins Abstieg besiegelt. Das Team um Stefan Schnoor, Sven Boy und Christian Mikolajczak war in die Oberliga und damit in die Viertklassigkeit abgestiegen.
Nach 12 Jahren ging aus Präsident Dr. Sven Jacob von Bord. Mit Roland Reime übernahm eine kompetente Persönlichkeit den Staffelstab. Im April hatte noch ein riesiger Höhepunkt die Fördestadt verzückt. Nach längerer Umbauphase war das Stadion mit der überdachten Gegengeraden und der neuen Westtribüne fertig, Holstein hatte ein kleines, feines Schmuckkästchen.
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