2:2 – Stefan Thesker gleicht in der 93. Minute aus

Dominik Reimann und Finn Porath freuen sich über den späten Treffer von Stefan Thesker, der in Nürnberg zum hochverdienten Ausgleich für die KSV führte.

Stefan Thesker erzielte am Sonntagnachmittag beim 2:2 (0:1) gegen den 1. FC Nürnberg in der dritten Minute der Nachspielzeit den verdienten Ausgleich. Vor 25.275 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion des Bundesliga-Absteigers waren die Störche unglücklich mit 0:2 in Rückstand geraten, um spätestens nach dem 1:2 durch Janni Serra wieder an eine Wende zu glauben.

In den letzten Minuten einer intensiven Partie setzte Ole Werner alles auf eine Karte. Er nahm mit Phil Neumann seinen Rechtsverteidiger vom Feld, brachte für ihn Offensivkraft Makana Baku. Und der KSV-Trainer beorderte mit Stefan Thesker einen seiner beiden Innenverteidiger ins Sturmzentrum. Ein Schachzug, der sich mit der letzten Szene der Partie auszahlen sollte: Salih Özcan legte eine Flanke von Johannes van den Bergh auf Thesker ab, der FCN-Schlussmann Felix Dornbusch keine Chance ließ. Die Störche lagen sich jubelnd in den Armen, aber es spricht für den Geist dieser Mannschaft, dass eine gute Portion Ärger mitschwang.
Die KSV hatte die Partie lange gut im Griff gehabt, nur der letzte Pass kam oft nicht an. Aber wie schon bei der 2:4-Niederlage gegen den VfL Osnabrück am vergangenen Wochenende kassierten die Kieler auch diesmal ein unhaltbares Freistoßtor. Diesmal war es Asger Sörensen, der aus 25 Metern (38.) in den Winkel traf. Dominik Reimann, der für den verletzten Ioannis Gelios (Rückenbeschwerden) zwischen den Pfosten stand, war chancenlos. Unmittelbar im Gegenzug bot sich der KSV die Chance, frühzeitig auszugleichen. Aber Salih Özcan, zuvor im Strafraum von Hanno Behrens gefoult, scheiterte mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Dornebusch. Özcan hatte für Alex Mühling die Verantwortung übernommen, der sich in diesem Moment nicht sicher genug gefühlt hatte.
Die Störche steckten nicht auf, hatten durch Emmanuel Iyoha, der aus 14 Metern freistehend an Dornebusch scheiterte, die nächste gute Gelegenheit. Aber ins Netz trafen an diesem verregneten 3. Advent offenbar nur die Nürnberger. Diesmal war es Robin Hack (67.), der einen Konter eiskalt und unhaltbar aus zehn Metern abschloss.
0:2 in Nürnberg – in der vorgegangenen Saison lagen die Störche mit dem gleichen Resultat beim 1. FCN zurück und glichen noch zum 2:2 aus. Warum nicht auch heute? Spätestens nach dem Treffer von Serra, der sich im Stile eines Mittelstürmers im Strafraum drehte und knallhart unter den Winkel schoss, schien zumindest ein Punkt wieder im Bereich des Möglichen zu liegen. Und tatsächlich sorgte Thesker dann noch für ein halbwegs versöhnliches Ende für die KSV, die an diesem Tag auch gut und gerne als Sieger vom Platz hätte gehen können.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt nach der Partie: In der zweiten Minute der Nachspielzeit holte sich Johannes van den Bergh wegen Meckerns seine 5. gelbe Karte ab, und fehlt somit im ersten Spiel der Rückrunde gegen den SV Sandhausen.

Die Stimmen zum Spiel

Ole Werner: Wir haben heute ein hochspektakuläres Spiel gesehen – mit einem guten Ende für uns. Es wäre allerdings mehr möglich gewesen, deshalb ärgere ich mich schon sehr über die vielen Nachlässigkeiten, die wir uns heute geleistet haben. Aber die Jungs haben bis zum Ende daran geglaubt. Bezeichnend für das Spiel ist meiner Meinung nach, dass Salih Özcan, der den Strafstoß verschießt, anschließend unsere beiden Tore vorbereitet hat. Das große Herz, das die Mannschaft heute gezeigt hat, ist beispielhaft durch ihn deutlich geworden. Es war ein wichtiger Punktgewinn für die Tabelle und den Kopf.

Jens Keller, Nürnberg-Trainer: Meine Mannschaft hat gekämpft, aber sie strotzt leider nicht vor Selbstbewusstsein. Nach dem 2:0 habe ich gedacht, dass es jetzt für uns leichter werden würde, aber nach dem 1:2 hat uns dann der Mut verlassen. Es ging nur noch darum, das Tor zu verteidigen. In dieser Phase hätten wir die Umschaltmomente besser nutzen und das 3:1 erzielen müssen. Das ist uns leider nicht gelungen. 

KSV-Präsident Steffen Schneekloth: Ein Paukenschlag zum Schluss der zeigt, in dieser Liga muss man immer an sich glauben, dann wird man auch belohnt. Und heute haben wir uns in letzter Sekunde mit dem Ausgleich belohnt.

Torwart Dominik Reimann: Uns war bewusst, dass die Nürnberger Spieler in ihren Reihen haben, die gefährlich schießen können. Sie hatten einige Freistoßsituationen, bei denen ich mein Bestes gegeben habe – leider konnte ich den einen nicht halten. Den Punkt nehmen wir mit, sind aber nicht ganz zufrieden, dass wir zwei Punkte hier lassen müssen.

KSV-Kapitän Hauke Wahl: Wir haben über das ganze Spiel eigentlich eine ordentliche Partie gemacht, haben uns dann allerdings durch zwei Situationen, in denen wir inkonsequent waren, in die Bredouille gebracht. Deshalb ist der Punkt [gerade aufgrund des Ausgleichs in letzter Sekunde] glücklich. Wir müssen das [in der Verteidigung] besser machen und dann ist [in den nächsten Spielen] auch wieder mehr drin.

Die Statistiken zum Spiel #FCNKSV

1. FC Nürnberg: Dornebusch – Sorg, Sörensen, Mühl, Valentini – Behrens, Geis (81. Jäger) – Schleusener (85. Zrelak), Dovedan (Gnezda), Hack – Frey

Holstein Kiel: Reimann – Neumann (86. Baku), Thesker, Wahl, van den Bergh – Mühling, Ignjovski (62. Atanga), Özcan – Iyoha (81. Porath), Serra, Lee

Schiedsrichter: Gerach (Landau) – Tore: 1:0 Sörensen (38.), 2:0 Hack (67.), 2:1 Serra (77.), 2:2 Thesker (90.+3) – Zuschauer: 25.275 im Max-Morlock-Stadion

Pressekonferenz #FCNKSV

Interview mit Nachspielzeit-Torschütze Stefan Thesker

Die Bildergalerie

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