6:3! KSV gewinnt Torfestival in Wiesbaden

Janni Serra trug sich ebenfalls in die Torschützenliste ein. Der KSV-Stürmer erzielte das zwischenzeitliche 4:1 für die Störche

Die KSV hat am Samstagnachmittag in einem verrückten Fußballspiel beim SV Wehen Wiesbaden einen Auswärtssieg eingefahren. Die 4053 Zuschauer in der Brita-Arena bekamen an diesem 14. Spieltag insgesamt neun Tore zu sehen. Sechs davon erzielte die KSV, sodass am Ende ein 6:3 (4:2) für die Störche zu Buche stand.

Beide Teams hatten sich offensichtlich gut aufgewärmt, begann die Partie doch ohne große Aufheizphase. Bereits nach drei Minuten zeigte Schiedsrichter Thorben Siewer erstmals auf den Elfmeterpunkt, nachdem Hauke Wahl bei einem Klärungsversuch Daniel Kyereh zu Fall gebracht hatte. Nach knapp zweiminütiger Wartezeit gab auch der Videoschiedsrichter sein Go, sodass Manuel Schäffler antreten konnte. Der Ex-Kieler verwandelte sicher in die Mitte des KSV-Gehäuses (5.). Die Hessen hätten direkt nachlegen können, doch Stefan Thesker blockte Kyerehs Schuss in letzter Sekunde (6.). Doch die Störche gaben eine perfekte Antwort auf den frühen Rückstand: Jae Sung Lee legte im Strafraum auf Janni Serra quer, dessen Weiterleitung per Hacke bei Emmanuel Iyoha landete, der den Ball in den rechten Winkel knallte (8.). Nachdem Alexander Mühling aus 14 Metern das Leder in Heinz Lindners Arme geschossen hatte, begannen irrwitzige zehn Minuten: Zunächst drehten die Kieler das Spiel, als Mühling nach Ablage von Serra das Spielgerät aus elf Metern per Dropkick unter die Latte jagte (21.). Doch damit nicht genug: Da Jakov Medic bei einer Lee-Flanke den Ball mit der Hand berührte, meldete sich erneut der Video-Referee, sodass Schiedsrichter Siewer zum zweiten Mal an diesem Tag auf Strafstoß entschied. Diesen verwandelte Mühling sicher ins rechte Eck (27.). Statt einen Gang zurückzuschalten, nutzten die ganz in weiß gehüllten Gäste die Schwächephase der Wiesbadener eiskalt aus, als Serra per Drehschuss nur zwei Minuten später ins lange Eck gar das vierte Tor nachlegte. Wiederum 120 Sekunden danach schlug der Ball im Kieler Kasten ein, als Kyereh von links nach innen zog und per Flachschuss ins linke untere Eck verkürzte. Auch dieser Treffer hielt nach kurzer Verschnaufpause dem prüfenden Auge des Video-Schiedsrichters stand. Nach dieser wilden Phase schnauften beide Teams erst einmal durch, sodass ein von Johannes van den Bergh geblockter Schäffler-Schuss die einzige weitere Aktion vor der Pause blieb (42.).

Zweite Hälfte startet ebenfalls torreich

Die zweite Hälfte begann wie die erste – mit einem Treffer: Salih Özcan setzte sich nach einem Befreiungsschlag auf Höhe der Mittellinie gegen Sascha Mockenhaupt durch, lief frei auf SVWW-Keeper Heinz Lindner zu und schloss cool ins rechte untere Eck ab (50.). Die Freude währte auf Kieler Seite indes nur kurz, weil Schäffler nur zwei Minuten später den alten Abstand wiederherstellte, als er den Fuß in einen Schuss von Michel Niemeyer hielt, sodass dieser im Winkel landete. Die Hausherren erhöhten fortan merklich den Druck, doch Ioannis Gelios bewahrte die Störche durch zwei überragende Paraden vor einem weiteren Treffer. Zunächst hielt er mit einem starken Reflex einen Heber von Schäffler (55.), ehe er einen satten Flachschuss von Kyereh mit einer Hand noch von der Linie kratzte (69.). Der KSV eröffneten sich dadurch, dass Wiesbaden mehr und mehr aufmachte, natürlich Räume für Konter, in Zuge derer die Elf von Coach Ole Werner aber lange keine weiteren Abschlüsse verbuchen konnte – bis zur 74. Minute, als Lindner per Fußabwehr einen Özcan-Schuss stark abwehrte. Die Partie hatte in der Schlussphase nicht mehr das Tempo der ersten 60 Minuten – oder anders formuliert: Holstein gelang es, das Geschehen zunehmend zu beruhigen und mit einer starken Defensivleistung dem Tabellenletzten keine weiteren Abschlussgelegenheiten mehr zu gestatten. Stattdessen hatten die Störche ein weiteres Tor auf dem Fuß, doch Lee schlenzte das Runde knapp am linken Giebel vorbei (84.) und scheiterte nach starkem Solo an Lindner. Den Nachschuss des eingewechselten Makana Baku lenkte Wiesbadens Schlussmann gerade noch über den Querbalken. Den Schlusspunkt setzte dann Jonas Meffert, der quasi mit dem Schlusspfiff den finalen Kieler Konter zum 6:3-Endstand abschloss (90.+4).

Statistik:

Wiesbaden: Lindner – Mockenhaupt, Dams, Medic (37. Röcker), Ajani, Niemeyer – Mrowca (82. Knöll), Lorch (60. Gül), Kyereh, Dittgen – Schäffler.

KSV: Gelios – Neumann, Wahl, Thesker, van den Bergh – Meffert, Mühling (73. Ignjovski), Özcan, Iyoha (53. Baku), Lee (90. Khelifi) – Serra.

Schiedsrichter: Siewer (Olpe) – Tore: 1:0 Schäffler (5./FE), 1:1 Iyoha (8.), 1:2 Mühling (21.), 1:3 Mühling (27./HE), 1:4 Serra (29.), 2:4 Kyereh (31.), 2:5 Özcan (50.) 3:5 Schäffler (52.), 3:6 Meffert (90.+4) – Zuschauer: 4053.

Stimmen zum Spiel:

SVWW-Trainer Rüdiger Rehm: Wir sind tierisch enttäuscht über das Ergebnis und die halbe Stunde nach unserem Tor. Das war nicht fußballtauglich. Wir haben überhaupt nicht dagegen gehalten. Wenn man die entscheidenden Duelle nicht richtig führt, kann es nicht funktionieren. Was ich meiner Mannschaft zugutehalten kann, dass sie stets zurückgekommen ist. Aber wir haben einfach in der ersten Halbzeit sehr schlecht verteidigt. Wir müssen uns defensiv stabilisieren und uns in den individuellen Duellen mehr wehren. Aber wir werden wieder aufstehen.

Ole Werner: Wir haben ein Fußballspiel gesehen, was es nicht alle Tage gibt. Wir haben auf den frühen Rückstand gut reagiert und eine erste Halbzeit gespielt, die die bislang beste in der Arbeit mit dem Ball in dieser Saison gewesen ist. Dennoch haben uns die Treffer keine Sicherheit gegeben. Dementsprechend müssen wir uns die jeweiligen Gegenschläge nach unseren Toren vorwerfen lassen. In der zweiten Halbzeit hatten wir einen sehr guten Torhüter, der uns den Vorsprung gesichert hat. Es sind sehr wichtige Punkte für uns. Nachdem wir in den vergangenen Wochen oft dran waren, haben wir es heute geschafft, drei Punkte einzufahren. Zudem war es schön, so zahlreich Tore zu schießen. Das ist uns auch lange nicht gelungen.

Jojo van den Bergh: Die drei Gegentore sind mir jetzt erst einmal egal, das können wir dann in der Analyse besprechen. Bei drei Gegentoren ist eigentlich schwer, auswärts noch viel zu gewinnen. Wir hatten eine super erste Halbzeit, machen uns dann aber das Leben selber schwer und hatten wohl das Gefühl, hier noch etwas verlieren zu können. Aber am Ende bekamen wir das Spiel dann wieder besser im Griff. 

Janni Serra: Für mich war es ein super Spiel, zwei Tore vorgelegt, eins selbst gemacht. Wir müssen uns aber schon fragen, warum wir drei Tore kassiert haben. Bei uns war in der ersten Halbzeit jeder Schuss ein Treffer, das passiert auch nicht so häufig.

Wolfgang Schwenke, Kaufmännischer Geschäftsführer der KSV: Das war ein verrücktes Spiel! Wir haben verdient gewonnen und hätten auch noch höher gewinnen können. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt, das war ein wichtiger Dreier für uns.

Hauke Wahl zum Auswärtssieg in Wiesbaden:

Pressekonferenz nach dem Wiesbaden-Spiel

Trainer-Stimmen zum Videobeweis

Impressionen vom Auswärtssieg in Wiesbaden:

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