75 Minuten in Unterzahl: KSV erkämpft Punkt in Aue

Die KSV-Defensive um Kapitän Hauke Wahl zeigte in Aue eine starke Leistung

Die KSV hat am Samstagnachmittag einen Punkt bei Erzgebirge Aue geholt. Die Störche und die Veilchen trennten sich vor 500 Zuschauern im Erzgebirgsstadion 1:1-Unentschieden. Florian Krüger brachte die Sachsen früh in Führung, die Janni Serra ebenfalls bereits in der Anfangsphase ausglich. Nach Phil Neumanns roter Karte (15.) spielte Holstein 75 Minuten in Unterzahl.

KSV-Coach Ole Werner veränderte seine Startelf im Vergleich zur 1:3-Heimniederlage gegen Greuther Fürth auf drei Positionen: Für Johannes van den Bergh rückte Phil Neumann in die Startelf, Stefan Thesker stand für Marco Komenda in der Anfangsformation und Finn Porath begann anstelle von Niklas Hauptmann.

Die Partie begann mit einem Paukenschlag: Es waren keine 120 Sekunden gespielt, da lag der Ball schon im Kieler Netz, nachdem Florian Krüger eine Flanke von Tom Baumgart aus sechs Metern artistisch mit der Hacke ins lange Eck befördert hatte (2.). Die Kieler zeigten sich geschockt und hatten Glück, dass die Gastgeber nicht direkt nachlegten: Krüger lief verfolgt von Stefan Thesker auf KSV-Keeper Ioannis Gelios zu, der im Eins gegen Eins Sieger blieb. Der Abpraller des parierten Balles prallte jedoch von Theskers Brust im hohen Bogen an den Pfosten, ehe Gelios endgültig klären konnte (5.). Wiederum zwei Minuten später zog Pascal Testroet von der Strafraumkante ab, doch Gelios machte sich lang und packte im Nachfassen zu (7.). Doch die Kieler zeigten sich effektiv und kamen mit ihrem ersten Angriff zum Ausgleich: Jannik Dehm brachte das Leder scharf vors Tor, wo Janni Serra den Fuß reinhielt und die Kugel ins lange Eck verlängerte (9.). Die KSV fand nun deutlich besser ins Spiel, eine Szene veränderte die Partie jedoch grundlegend: Phil Neumann traf in einem Luftduell John-Patrick Strauß mit dem Ellenbogen am Kopf und sah nach Hinzuziehen des Videobeweises von Schiedsrichter Florian Badstübner die Rote Karte (15.). Fortan übernahm Aue in Überzahl die Spielkontrolle, Holstein konnte jedoch weiterhin Nadelstiche setzen. So verzog Alexander Mühling aus spitzem Winkel (30.), ehe die Hausherren zu weiteren Gelegenheiten kamen. Doch Testroets Schuss landete in Gelios‘ Armen (33.) und Ben Zolinski verzog ebenso (37.) wie Clemens Fandrich (42.). Finn Porath setzte noch einen Freistoß drüber (45.+1), dann war Pause.

Partie bleibt auch nach der Pause umkämpft

Nach dem Seitenwechsel blieben die Vorzeichen unverändert: Holstein stand gezwungenermaßen tief und lauerte auf Konter, während Aue anlief, gegen leidenschaftlich verteidigende Gäste aber wenig Mittel fand. Nach 61 Minuten bewahrte der starke Gelios seine Farben vor dem Rückstand, als er einen Testroet-Kopfball mit einer tollen Parade von der Linie kratzte. Die Partie blieb intensiv, aber nicht mehr so chancenreich wie in Durchgang eins. Aue hatte mehr Ballbesitz, doch die KSV kam noch zu einer guten Möglichkeit, als Mühling aus der Drehung den linken Winkel verfehlte (71.). Auch in der Schlussphase blieb die Partie umkämpft, da weitere Hochkaräter jedoch hüben wie drüben ausblieben, stand am Ende ein 1:1 zu Buche, das sich die Störche redlich erarbeiteten.

Statistik:

Aue: Männel – Gonther (46. Cacutalua), Samson (65. Nazarov), Breitkreuz – Riese, Fandrich, Baumgart (86. Baumgart), Zolinski, Strauß – Testroet, Krüger (80. Zulechner). Trainer: Schuster.

Kiel: Gelios – Neumann, Wahl, Thesker, Dehm – Mühling, Meffert, Lee (76. Mees) – Porath (84. Ignjovski), Serra (74. Lauberbach), Bartels (84. Hauptmann). Trainer: Werner.

Schiedsrichter: Badstübner (Windsbach) – Tore: 1:0 Krüger (2.), 1:1 Serra (9.) – Rote Karte: Neumann (15./grobes Foulspiel) – Zuschauer: 500.

Stimmen zum Spiel:

Ole Werner: Mit dem Punkt, den wir uns hart erkämpft haben, können wir sehr gut leben. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben uns nach einer Viertelstunde vor eine Aufgabe gestellt, die wir sehr gut gemeistert haben. Wir haben leidenschaftlich verteidigt, hatten einen guten Torhüter und haben selbst immer wieder Nadelstiche gesetzt. Die Rote Karte hat das Spiel komplett verändert, aber wir haben danach sehr viel investiert. Ein Auswärtsspiel in Aue ist generell nicht leicht und wenn man dann noch 75 Minuten in Unterzahl spielt, kann man mit einem Punkt gut leben.

Dirk Schuster, Trainer Erzgebirge Aue: Wir sind stark gestartet, haben dann aber schnell den Ausgleich bekommen. Die rote Karte hat die Statik des Spiels verändert. Danach haben wir jedoch kaum zwingende Chancen gehabt. Wir wussten, dass die Kieler im Umschaltspiel sehr gefährlich sein können, was sie in der Schlussphase auch unter Beweis gestellt haben. Deshalb sind wir nicht volles Risiko gegangen, um am Ende nicht in einen Konter zu laufen. Nach einer turbulenten Woche kann ich mit dem Punkt durchaus gut leben.

Hauke Wahl: Wir sind sehr, sehr schlecht in die Partie gekommen, lagen zurecht 0:1 zurück. Nach dem 1:1 haben wir anschließend eine Großchance auf das 2:1, geraten allerdings in Unterzahl. Ab da war es schwierig, zeigte aber, was für ein Kampfgeist in der Mannschaft steckt. Wir haben alles rausgehauen, was wir hatten, und haben wenig zugelassen. Klar kamen ein, zwei Schüsse auf unser Tor, von daher ist es im Großen und Ganzen ein verdientes Unentschieden. Hätten wir unsere Räume bei den Kontern besser ausgespielt, wäre hier sogar mehr drin gewesen.

Stefan Thesker: Wenn man bedenkt, dass wir seit der 15. Minute mit zehn Mann gespielt haben, ist das ein geiler Punkt! Wie wir das verteidigt haben – das hat richtig Bock gemacht, weil die gewisse Qualität dabei war. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Im Laufe der Partie hatte ich das Gefühl – und das haben mir auch die Auer Spieler gegeben -, dass man nicht wusste, wer mit zehn und wer mit elf Mann spielt. Aber unter dem Strich muss man mit dem 1:1 hier in Aue zufrieden sein. Nach 75 Minuten Unterzahl so den Punkt zu holen, ist geil.

KSV-Geschäftsführer Sport Uwe Stöver: Wenn man berücksichtigt, dass wir mit Nachspielzeit über 80 Minuten in Unterzahl gespielt haben und in dieser Zeit kein Gegentor kassierten, sind wir natürlich froh, diesen Punkt mitgenommen zu haben. Da wir die Situation sehr gut gelöst haben, hat sich die gegnerische Überzahl nicht sonderlich bemerkbar gemacht. Wir waren dadurch allerdings in unserem Offensivspiel eingeschränkter. Heute wäre hier mehr drin gewesen, auch wenn wir das Match nicht gut begonnen haben. Nach dem 1:1 waren wir mehr als drin im Spiel, deshalb ist die rote Karte natürlich mehr als ärgerlich.

Die Pressekonferenz nach #AUEKSV

Kurzinterview mit Jannik Dehm

Die Bildergalerie zum Spiel

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