Herrmann: „Ich freue mich riesig auf das Spiel“

Der Ex-Storch stieg mit der KSV von der Regionalliga in die 2. Fußball-Bundesliga auf und wechselte auf den Tag genau vor einem Jahr zum SV Darmstadt 98.

Bis zu den ersten „Herrmann, Herrmann“-Sprechchören dauerte es im Holstein-Stadion nie lange. Schon nach der ersten Balleroberung wurde der Liebling der Fans begeistert gefeiert. Patrick Herrmann, einst Fußballgott im Storchennest, stand mehr als sieben Jahre lang seinen Mann für die KSV. Natürlich war es keine fußballerische Feinkost, mit denen er die Herzen der Kieler Zuschauern eroberte, doch der Rechtsverteidiger gab dem Volk stets das, wonach es dürstete: Einsatz, Kampfgeist, Zuverlässigkeit und Härte. Seit einem Jahr kickt Patrick Herrmann nun für den SV Darmstadt 98. Wir sprachen mit „Herrmi“ über seinen ersten Auftritt im Holstein-Stadion seit seinem Wechsel zu den Hessen, seinen neuen Club und natürlich seine Vergangenheit in Blau-Weiß-Rot.

Patrick, heute kehrst Du erstmals als Spieler ins Holstein-Stadion zurück, ein seltsames Gefühl? Ich würde eher sagen ein besonderes Gefühl, ich freue mich riesig auf das Spiel. Von allen Auswärtsspielen wird das hier sicherlich eines der emotionalsten für mich. Ich freue mich einfach auf das Stadion, die Fans und all die bekannten Gesichter. Sicher wird es ein wenig ungewohnt sein, heute in die Gästekabine zu gehen. Aber ich glaube, dass ich die finden werde… (lacht!) Jeder weiß, dass meine Familie noch in Kiel wohnt und ich für die Zeit nach meiner aktiven Laufbahn Kiel wieder als meinen Lebensmittelpunkt sehe.

Du pendelst zwischen Kiel und Darmstadt, ist das für einen Fußballprofi nicht etwas anstrengend? In der Regel fahre ich ja mit dem Zug, kann da die Beine hochlegen, Zeitung lesen oder auch ein, zwei Filme schauen. Nur wenn eine längere Pause ansteht, so wie Weihnachten oder im Sommer, dann reise ich mit dem Auto in den Norden. Insgesamt finde ich die Belastung moderat, ich habe kein Problem damit.

Wie lange möchtest Du noch Fußball spielen? Ich habe immer gesagt, so lange spielen zu wollen wie mich die Beine tragen und der Körper der Belastung standhält. Ich könnte mir sogar vorstellen, am Ende meiner Karriere noch einmal in der 3. Liga oder Regionalliga zu spielen, aber solche Entscheidungen treffe ich, wenn es so weit ist, natürlich nur mit meiner Familie. Erstmal ist der Ehrgeiz noch riesengroß, im Fußball etwas zu erreichen.

Auf den Tag genau seit einem Jahr spielst Du am Böllenfalltor, wie siehst Du Dein Standing bei den Lilien? Auf jeden Fall versuche ich immer, mit meiner Erfahrung voranzugehen und zu lenken. Ich kann viel weitergeben. Dadurch spiele ich schon eine wichtige Rolle. Mein Vertrag läuft noch bis zum Sommer, ich kann mir sehr gut vorstellen, auch weiter für Darmstadt 98 zu spielen.

Was habt Ihr noch vor in dieser Saison? Ich finde wir spielen eine solide Runde, haben aber hier und da unnötig ein paar Zähler liegengelassen. Die wollen wir uns in der Rückrunde wiederholen.

Am besten auch wieder gegen den HSV, ein Patrick Herrmann verliert gegen den Top-Favoriten nichtIn dieser Saison haben wir ja schon Hin- und Rückspiel gegen sie absolviert, aber das ist schon eine nette Geschichte, dass ich noch nie gegen den HSV verloren habe in der 2. Bundesliga, weder mit Holstein noch mit Darmstadt. Allerdings gibt es in Spielen gegen Hamburg auch nur drei Punkte zu gewinnen. Schön ist es sicherlich, so eine Serie gegen einen Aufstiegskandidaten fortzuführen, aber ich freue mich grundsätzlich über jeden Sieg und jedes Erfolgserlebnis.

Wie siehst Du aus der Entfernung die Entwicklung der Störche? Ich glaube, dass sich unter Ole Werner ein guter Kern gebildet hat, die Leistung hat sich stabilisiert, der Sprung aus dem Tabellenkeller ist geglückt. Ich bin sehr gespannt, wie Holstein aus den Startlöchern kommt. Sicher werden die gegen uns das Spiel in die Hand nehmen wollen. Wir werden versuchen, die Störche nicht zur Entfaltung kommen zu lassen.

Gibt es einen ehemaligen Mitspieler, auf den Du Dich besonders freust? Sagen wir es mal so, wenn einer wie Alex Mühling auf meiner Seite auftaucht, dann wird es sicher hoch her gehen (lacht!).

Nenne uns doch am Ende noch Deine drei persönlichen Holstein-Highlights…Es ging ja in meinem allerersten Spiel 2011 im DFB-Pokal gegen den damaligen Zweiligisten Energie Cottbus mit einem Treffer und dem Weiterkommen schon gut los, es war der Beginn des Kieler Pokalmärchens. Dann natürlich 2017 der Aufstieg in die 2. Bundesliga, da ging ein Traum in Erfüllung. Und natürlich das Erreichen der Relegationsspiele zur 1. Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg ein Jahr später, auch wenn wir am Ende den großen Wurf verpasst haben. Es war einfach eine tolle Zeit in Kiel.

Wir danken Dir für das Gespräch, Herrmi!

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