Im Gegnercheck: Die SpVgg Greuther Fürth

Wer seit Oktober 2015 die Möglichkeit hatte, als Fußball-Fan einen Rundgang durch das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund zu machen, der wird in der Abteilung Frühzeit des Deutschen Fußball-Bundes über zwei Meisterwimpel „gestolpert“ sein. Neben Holstein steht dort nämlich die SpVgg Fürth als Repräsentativverein für die Anfangsjahre des deutschen Fußballs. Sowohl Fürth (1914, 1926 und 1929) als auch Kiel (1912) sicherten sich zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Deutsche Meisterschaft. Am ersten Rückrundenspieltag der 2. Bundesliga kommt es am Sonnabend um 13 Uhr im Holstein-Stadion nun zum Duell der beiden Altmeister.

Neben den drei Meistertiteln sind die beiden Erstliga-Aufstiege 2012 und 2021 ohne Zweifel die größten Erfolge der Fürther Vereinsgeschichte. In der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga liegt die Spielvereinigung (1697 Punkte) sogar vor dem FC St. Pauli (1580) und Hannover 96 (1482) auf dem 1. Platz. Neunmal traf Holstein bislang im Bundesliga-Unterhaus auf Fürth. Und die Bilanz spricht leicht für das Kleeblatt. Vier Siegen der Mittelfranken stehen drei Unentschieden sowie zwei Kieler Siege gegenüber. Im Hinspiel am Ronhof trennten sich beide Teams zum Saisonauftakt am 16. Juli mit einem 2:2-Unentschieden. Das größte Spiel zwischen beiden Clubs fand allerdings schon vor 97 Jahren, genauer gesagt am 6. Juni 1926, statt. Im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft setzte sich das Kleeblatt im Düsseldorfer Rheinstadion mit 3:1 gegen die Störche durch – und gewann im Finale von Frankfurt beim 4:1-Erfolg gegen Hertha BSC den zweiten von insgesamt drei Titeln.

Sonderzüge brachten die Fürther Fans 1926 zum Endspiel nach Frankfurt.
Die drei Meisterwimpel der SpVgg Fürth sind am Ronhof zu bewundern.

Zwar liegen die größten Tage beider Clubs inzwischen weit zurück, doch sowohl die SpVgg Greuther Fürth als auch die KSV Holstein haben sich im Profifußball fest etabliert. Zwar zogen nach dem Erstliga-Abstieg im Sommer und dem Sturz ans Tabellenende der 2. Bundesliga dunkle Wolken über den traditionsreichen Ronhof auf, doch seit Ende Oktober ruhen die Hoffnungen auf dem neuen Trainer Alexander Zorniger, der es nach sechseinhalb Jahren im Ausland noch einmal im Bundesliga-Fußball wissen möchte. Mit den drei 1:0-Siegen gegen Bielefeld, Braunschweig und den Hamburger SV sowie dem 1:1-Unentschieden beim Spitzenreiter Darmstadt 98 legte Zorniger seit seinem Amtsantritt einen Traumstart hin. Der Sprung vom 18. Tabellenplatz ins Mittelfeld der 2. Bundesliga hat die Fans am Ronhof tief durchatmen lassen. Die Hoffnungen auf eine weitere Stabilisierung sind groß bei den Mittelfranken, die schon am Sonnabend mit einem weiteren Erfolgserlebnis Tuchfühlung zu den Störchen aufnehmen könnten.

Und auch die Generalprobe vor dem Rückrundenstart ist dem Kleeblatt am Wochenende gelungen. Gegen den österreichischen Zweitligisten BW Linz taten sich die Fürther anfangs zwar erstaunlich schwer, drehten durch Tore von Dickson Abiama (2) und Tobias Raschl beim 3:1 aber einen Rückstand. Dabei schickte Zorniger weitestgehend die Startelf der Vorrunde ins Rennen. Torjäger Branimir Hrgota (Foto), mit sechs Treffern und zwei Assists bester Scorer der Mittelfranken, setzt in der Rückrunde auf den neuen Teamgeist und die Durchschlagskraft seiner Mannschaft. Verzichten wird das Kleeblatt am Sonnabend im Holstein-Stadion allerdings auf den gesperrten Ex-HSVer Gideon Jung.

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