KSV feiert Heimsieg gegen den VfB Stuttgart

Jannik Dehm traf bei seinem Comeback nur fünf Minuten nach einer Einwechslung zum 2:1 – und bejubelte den Treffer mit einem Salto

Die KSV hat am Sonntagnachmittag einen Heimsieg eingefahren. Im ersten Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit besiegten die Störche den VfB Stuttgart im Holstein-Stadion mit 3:2 (1:0). Beim ersten Heimerfolg seit dem 10. Februar glich Nicolas Gonzalez per Strafstoß die frühe Führung von Emmanuel Iyoha aus, ehe die KSV durch einen schnellen Doppelschlag der Joker Jannik Dehm und Lion Lauberbach auf die Siegerstraße einbog. Den 3:2-Endstand erzielte Stuttgarts Silas Wamangituka.

Die Partie begann sehr schwungvoll, weil beide Seiten direkt munter nach vorne spielten. Den ersten Hochkaräter hatten die Gäste, als Mario Gomez plötzlich frei vor Ioannis Gelios auftauchte, es jedoch nicht schaffte, den stark reagierenden Kieler Keeper zu umkurven (6.). Stattdessen schlug der Ball auf der Gegenseite ein: Phil Neumann schickte Emmanuel Iyoha auf die Reise, der Marcin Kaminski enteilte und den Ball aus spitzem Winkel vorbei an VfB-Schlussmann Gregor Kobel an den linken Innenpfosten bugsierte, von wo dieser den Weg ins Tor fand (7.). Die Hausherren standen nach der frühen Führung tief, sodass Stuttgart fortan das Spiel machte. Doch Gelios blieb ein sicherer Rückhalt und klärte vor Nicolas Gonzalez (9.), ehe Phil Neumann kurz darauf einen Schuss des Argentiniers blockte (13.). Den Kielern gelang es fortan kaum, für Entlastung zu sorgen, da sie die sich bietenden Kontermöglichkeiten nicht ausspielen konnten. So hatte der VfB deutlich mehr Ballbesitz und kam zu weiteren Gelegenheiten: Gomez satten‘ Schuss aus acht Metern hielt Gelios stark (25.) und zeigte sich auch bei Wataru Endos Abschluss in Folge eines Abprallers reaktionsschnell, als er diesen per Fußabwehr parierte (32.). Zum Ende der ersten Hälfte meldeten sich die Störche per Doppelchance zurück: Erst lenkte Kobel Reeses Distanzschuss gerade noch über den Querbalken (37.), dann setzte Holsteins Flügelspieler nach der folgenden Ecke eine Volleyabnahme aus 15 Metern knapp drüber (38.). Kurz vor der Pause landete Endos Kopfball noch in Gelios‘ Fängen (42.). Quasi mit dem Halbzeitpfiff dezimierten sich die Schwaben noch selbst, als der bereits verwarnte Daniel Didavi im Zweikampf gegen Finn Porath zu spät kam und von Schiedsrichter Robert Schröder die Gelb-Rote Karte sah (45.).

Schneller Joker-Doppelschlag bringt KSV auf die Siegerstraße

Nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber deutlich mehr Ballbesitz und nahmen aktiver am Spielgeschehen teil, klare Torchancen blieben aber zunächst hüben wie drüben aus – bis es plötzlich Elfmeter für Stuttgart gab: Gelios berührte den eingewechselten Hamadi Al Ghaddioui am Fuß, den fälligen Strafstoß verwandelte Gonzalez sicher ins linke Eck (59.). Fast hätte Blau-Weiß-Rot die perfekte Antwort gegeben, als Alexander Mühling nach Reeses Flanke per Direktabnahme aus acht Metern jedoch nur den linken Pfosten traf (60.). Kurz darauf tauchte erneut Mühling vor dem VfB-Gehäuse auf, setzte den Ball aber knapp links vorbei (64.). Die Partie war nun vollends ausgeglichen, zumal Holstein die Offensivbemühungen weiter intensivierte, doch David Atanga köpfte den Ball aus drei Metern lediglich ans Außennetz (73.). Der Gänsehaut-Moment des Tages folgte in der 78. Minute: Joker Jannik Dehm staubte zur erneuten Kieler Führung ab, nachdem der ebenfalls eingewechselte Lion Lauberbach zuvor an Kobel gescheitert war. Für Dehm war es das erste Pflichtspieltor im KSV-Trikot – und das ausgerechnet beim Comeback nach seinem im Juli 2019 erlittenen Schienbeinbruch. Der Jubel war gerade beendet, da schlug der Ball schon wieder im Stuttgarter Kasten ein. David Atanga erlief einen verunglückten Rückpass von Roberto Massimo, legte vor dem aus seinem Tor geeilten Kobel quer, sodass Lauberbach aus über 20 Metern ins leere Gehäuse einschieben konnte (79.). Doch die Süddeutschen steckten trotz Rückstand und Unterzahl nicht auf: Zunächst scheiterte Orel Mangala an Gelios (80.), dann verkürzte Silas Wamangituka per Heber zum 3:2 (86.). Doch die Störche warfen bis zum Schluss alles in die Waagschale – und brachten den knappen Vorsprung letztlich über die Zeit, sodass wie schon im Hinspiel ein knapper Sieg gegen den VfB zu Buche stand.

Statistik:

KSV: Gelios – Neumann (90. Schmidt), Wahl, Thesker, van den Bergh – Mühling, Meffert, Porath (73. Dehm) – Reese (65. Atanga), Lee (90. Ignjovski) , Iyoha (73. Lauberbach). Trainer: Werner.

Stuttgart: Kobel – Stenzel (89. Kempf), Badstuber, Kaminski, Mola (76. Massimo) – Endo, Karazor (64. Mangala), Didavi, Förster, Gonzalez (76. Wamangituka) – Gomez (46. Al Ghaddioui). Trainer: Matarazzo.

Schiedsrichter: Schröder (Hannover) – Tore: 1:0 Iyoha (7.), 1:1 Gonzalez (59./FE), 2:1 Dehm (78.), 3:1 Lauberbach (79.), 3:2 Wamangituka (86.) – Gelb-Rote Karte: Didavi (45./Foulspiel) – Zuschauer: keine.

Stimmen zum Spiel:

Alexander Mühling: Das erste Heimspiel ohne Zuschauer war komisch und ungewohnt. Es ist auf jeden Fall schöner, wenn unsere Fans uns anfeuern. Wir sind froh, dass wir am Ende die Ruhe bewahrt und den Heimsieg eingefahren haben. Beide Mannschaften hatten gute Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden. Wir haben in der Schlussphase von individuellen Fehlern der Stuttgarter profitiert. Für mich stellt sich die Frage jedoch nicht, ob der Sieg verdient oder unverdient war, weil wir in dieser Saison schon viele Punkte liegen gelassen haben und uns daher umso mehr freuen, heute das Spiel gewonnen zu haben.

Jannik Dehm: Wir wussten, dass mit dem VfB eine sehr spielstarke Mannschaft ins Holstein-Stadion kommt. Das haben sie dann auch im Spiel gezeigt – trotz Unterzahl. Dass wir ein Mann mehr waren, war nicht unbedingt ein Vorteil für uns. Wir haben als Mannschaft stark verteidigt. Die beiden Gegentore sind ärgerlich, aber wir sind froh über den Sieg. Das haben wir uns erarbeitet. Jetzt können wir optimistisch in die Englische Woche blicken. Ich habe mich schon gefreut, gegen Regensburg Teil des Kaders zu sein. Ich habe natürlich auf meine Chance gehofft, aber dass es direkt beim Comeback mit meinem ersten Zweitliga-Tor klappt, hätte ich mir nicht erträumt. Schade, dass keine Fans im Stadion waren, weil sie diesen Moment sicherlich noch emotionaler gemacht hätten. Aber mein Tor war nur Teil einer starken Mannschaftsleistung.

Emmanuel Iyoha: Wir haben ein gutes Spiel gemacht und uns viele Chancen erspielt, die wir zielstrebig genutzt haben. Zum Schluss haben wir es unnötig spannend gemacht. Da müssen wir in den nächsten Wochen noch konzentrierter sein. Für mich als Stürmer war es natürlich ein tolles Gefühl, den frühen Führungstreffer zu erzielen. Insgesamt haben wir viel gearbeitet. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.

Die Pressekonferenz nach #KSVVfB:

Impressionen vom Heimsieg gegen Stuttgart:

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