NieWieder! – Erinnerungstag im deutschen Fußball

KSV gedenkt gemeinsam mit der DFL und den Klubs der 1. und 2. Bundesliga den Opfern des Nationalsozialismus

Am heutigen Freitag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 78. Mal. Auch in diesem Jahr unterstützen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Klubs der ersten und zweiten Bundesliga den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ rund um den 27. Januar 2023 (18. und 19. Spieltag der Saison 2022/23) der Initiative „!NieWieder“. In diesem Jahr soll besonders an die Frauen erinnert werden, die aufgrund ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Denn fest steht: Nie wieder dürfen Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt oder diskriminiert werden.

In allen gesellschaftlichen Bereichen konnte Widerstand erfolgen, auch im Sport. So richtet sich das diesmalige Kampagnenthema auch an Clubs und Fanszenen, um sich auf die Suche nach Biografien von im Widerstand befindlichen Frauen während der NS-Zeit zu begeben, die einen sportlichen oder lokalen Bezug haben – und um diese Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel jene Geschichte von Margit Zinke (1914-1945), die als Jugendliche Hockey beim Hamburger SV spielte und als junge Erwachsene gemeinsam mit ihrem Mann Paul unter anderem durch ihre offenen Positionierungen gegen die NS-Diktatur und die Unterstützung regimekritischer Gruppen Widerstand leistete. Das Ehepaar Zinke wurden zusammen mit 69 anderen Frauen und Männern im April 1945 im KZ Neuengamme ermordet, nur wenige Tage vor dessen Befreiung. Oder die Geschichte der Geschwister Helga (1920-1942) und Ursula Beyer (1918-2013), die im deutsch-jüdischen Wanderbund aktiv waren und antinationalsozialistische Flugblätter von Tschechien nach Deutschland schmuggelten. Ursula überlebte, Helga wurde

1942 im KZ Ravensbrück ermordet. Martha Wertheimer (1890-1942) war in den 1920er-Jahren wiederum Schriftstellerin, Aktivistin, Fechterin und bei Eintracht Frankfurt für die Vereinsnachrichten zuständig. Im Nationalsozialismus organisierte sie Kindertransporte ins ausländische Exil und engagierte sich in der jüdischen Wohlfahrtspflege. Nach ihrer Deportation im Juni 1942 verliert sich ihre Spur, wahrscheinlich wurde sie im Vernichtungslager Sobibor ermordet.

Unsere Herausforderungen für die Gegenwart

In vielen Teilen der Welt stellen sich auch heute Frauen gegen autoritäre Regime und kämpfen für Menschenrechte, Selbstbestimmung und ein gewaltfreies Leben. Darauf gilt es aufmerksam zu machen. Auch in demokratischen Staaten wie Deutschland existieren heute noch Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir alle sind gefordert, das nicht hinzunehmen. Der Fußball stellt sich dieser Verantwortung und richtet zum 19. Mal den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ aus – im gemeinsamen Gedenken und im Sinne des Leitbilds von „!Niewieder“. Wichtige Arbeit für Frauenrechte leisten heute unter anderem die Bewegung „Open Stadiums Iran“, der Dokumentarfilm „Freedom Fields“ oder das Projekt „Discover Football“ sowie das „F_in Netzwerk Frauen im Fußball“. Ein Vorbild unter vielen anderen ist die US-Fußball-Nationalspielerin Megan Rapinoe, die sich öffentlich klar gegen Rassismus und Queerfeindlichkeit positioniert. Wir alle können einen Beitrag leisten, jeden Tag – auf und neben dem Fußballplatz!

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