Philipp Sander: An der Ostsee zuhause

Philipp Sander kam 2015 als A-Jugendlicher zur KSV, schaffte anschließend den Sprung in den Profifußball und verlängerte vor kurzem seinen Vertrag bis 2024

Philipp Sander wuchs in Rostock auf, machte beim FC Hansa seine ersten fußballerischen Schritte und wechselte als A-Jugendlicher ins Storchennest. Bei der KSV schaffte er den Sprung in den Profifußball – und startet jetzt so richtig durch. Von einem, der im doppelten Sinne an der Ostsee zuhause ist – in der alten Heimat Rostock und in der neuen an der Kieler Förde.

Im Sommer 2020 kam es dazu, dass Philipp Sander erstmals nicht in der Nähe der Ostsee lebte und Fußball spielte. Denn in der Saison 2020/21 wurde der Mittelfeldspieler von der KSV Holstein an den Drittligisten SC Verl ausgeliehen. „Das war eine wichtige Erfahrung“, blickt der 24-Jährige heute auf diese Phase seiner Karriere zurück. Begonnen hat alles in seiner Heimatstadt Rostock, wo der beidfüßige Techniker zunächst beim SV Hafen mit dem Kicken begann, ehe er in den Nachwuchsbereich des FC Hansa wechselte. Doch als im Jahr 2015 der Übergang vom B- in den A-Juniorenbereich anstand, spielten die Rostocker nicht in der Junioren-Bundesliga, in der Sander unbedingt spielten wollte. Folglich zog es ihn nach Kiel, wo die Verantwortlichen in zwei Probetrainings sein Talent erkannten und den Nachwuchsakteur in die U19 aufnahmen. Zwei Jahre später gelang der Sprung in den Profifußball, in dem spätestens nach seiner Leihe nach Verl Sanders Karriere nun so richtig Fahrt aufnimmt. In der aktuellen Spielzeit absolvierte der Mittelfeldmotor 18 von möglichen 24 Zweitligaspielen und verlängerte seinen Vertrag unlängst um zwei weitere Jahre bis 2024. Der gebürtige Rostocker hat also ein Stück weit nördlicher an der Ostsee seine neue fußballerische Heimat gefunden – und spricht im Folgenden anhand der Buchstaben seines Namens unter anderem über bisherige und künftige Urlaubsziele, seinen Werdegang, besondere Momente seiner bisherigen Laufbahn, Ernährung und Musik.

P wie Portugal: In Faro und Lagos in Portugal habe ich im Sommer 2020 meinen Urlaub verbracht. Ich habe dort zum ersten Mal in meinem Leben auf dem Surfbrett gestanden und diesen Sport für mich entdeckt. Ich würde sagen: Ich war sehr engagiert, aber es ist auch noch Luft nach oben (lacht). Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und ich kann die Begeisterung rund ums Surfen seitdem nachvollziehen. Ansonsten ist Portugal definitiv eine Reise wert: Nette Menschen, schönes Wetter und guter Fisch.

H wie Hansa: Ich habe den Großteil meiner fußballerischen Jugend beim FC Hansa Rostock verbracht und in dieser Zeit auch meine engsten Freunde kennengelernt. Ich habe die Zeit sehr genossen, zumal Rostock meine Heimatstadt ist und meine Familie auch nach wie vor dort lebt. Wenn wir kommende Woche dort spielen, habe ich allerdings noch eine kleine Rechnung offen, weil ich noch nie gegen Hansa gewonnen habe, seitdem ich in Kiel spiele. Es ist auf jeden Fall eine kleine Extramotivation. Ich möchte auf jeden Fall im Ostseestadion drei Punkte holen.

I wie Ironie: Ich bin ein großer Freund von Ironie und Sarkasmus und verwende beides gefühlt in jedem zweiten Satz. Wenn ich neue Menschen kennenlerne, merke ich meistens recht schnell, ob ich auch mal einen ironischen Spruch bringen kann. Ironie begleitet mich seit der Schulzeit und ist übrigens auch ein großer Bestandteil bei uns in der Kabine. Darüber hinaus finde ich es auch wichtig, dass man auch selbstironisch sein kann.

L wie Lübeck: Ich erinnere mich noch genau, als wir in der Saison 2018/19 mit der U23 im Holstein-Stadion gegen den VfB Lübeck gespielt haben. Damals war die Rollenverteilung klar, weil Lübeck klarer Aufstiegskandidat und wir der Außenseiter waren. Nachdem wir in Rückstand geraten waren, habe ich vor unserer Fankurve den Ausgleich gemacht. Das war schon etwas Besonderes, vor den Fans zu jubeln. Vorher hatten sie uns schon beim Abschlusstraining besucht und uns nochmal zusätzlich motiviert. Am Ende haben wir durch Noah Awukus Tor mit 2:1 gewonnen und abends noch einen schönen Mannschaftsabend verbracht.

I wie Island: Ein großes Reiseziel, was noch auf meiner Bucket List steht, ist Island. Die Natur reizt mich sehr und ich habe auch schon oft mit Freunden oder Teamkollegen darüber gesprochen, dort eines Tages noch einmal Urlaub zu machen. Fiete Arp war auch schon dort und hat das Land sehr empfohlen. Ich würde dort gerne einen Campingtrip machen. Das kenne ich noch aus der Kindheit, als ich mit meinen Eltern und Geschwistern oft Campen war.

P wie Probetraining: Mein Weg zu Holstein war relativ kurzfristig. Ich wollte damals unbedingt A-Junioren-Bundesliga spielen und hatte darüber hinaus Lust auf eine Luftveränderung. Rostock war in der Vorsaison aus der Bundesliga abgestiegen, Holstein war hingegen dabei. Nach zwei Probetrainings haben mir Holsteins Verantwortliche signalisiert, dass sie mich gerne in ihren Kader aufnehmen wollen. Im Nachhinein war es das Beste, was ich machen konnte. Ich habe zwei Jahre im Studentenwohnheim gewohnt und habe hier in der A-Jugend eine sehr gute Ausbildung erhalten, sodass ich danach die nächsten Schritte machen konnte.

P wie Pizarro: Pizarro ist mein Lieblingsstürmer. Ich habe es stets genossen, ihm beim Spielen zuzusehen, weil er enorm viel Spaß am Fußball und immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Ich habe versucht, mir das abzuschauen und trotz des Drucks, der im Profifußball herrscht, den Spaß beizubehalten und diese Freude am Fußball ebenfalls auszuleben.

S wie Sri Lanka: Mein nächster Sommerurlaub soll nach Sri Lanka gehen – übrigens auf Empfehlung von unserem Athletiktrainer Andre Filipovic. Auch dort möchte ich gerne wieder Surfen, aber auch das Land, die Kultur und die Menschen kennenlernen. Es soll eine gute Mischung aus Entspannung und Aktivität sein. Generell bin ich in meiner Freizeit gerne unterwegs.

A wie Anna: Meine Schwester heißt Anna und ist neun Jahre alt. Ich freue mich immer, wenn ich es schaffe, sie zu sehen. Damals hat es mir ein wenig wehgetan, von zuhause auszuziehen, weil sie erst zwei Jahre alt war. Es ist schon bemerkenswert, wie viel größer sie jedes Mal geworden war, wenn wir uns gesehen haben. Sie ist mein kleiner Sonnenschein. Zudem habe ich auch noch eine größere Schwester, die in Berlin studiert.  

N wie Nervosität: Vor Spielen bin ich nach wie vor schon recht nervös. Sobald ich den Ball am Fuß habe, wird es mit jedem Ballkontakt weniger und ich generiere mehr Sicherheit, aber vorher bin ich da schon ein echter Kopfmensch. Außenumstände spielen da weniger eine Rolle, vorher beschäftige ich mich einfach viel mit meinem eigenen Spiel.

D wie Dritte Liga: In meinem Alter ist es das Wichtigste, auf dem Platz zu stehen und Einsatzminuten zu erhalten. Deswegen bin ich in der Saison 2020/21 auf Leihbasis in die dritte Liga zum SC Verl gewechselt. Wir hatten dort eine junge, aber qualitativ hochwertige Mannschaft. Für den ganz großen Wurf hat uns damals ein bisschen die Erfahrung gefehlt, ich persönlich habe aus diesem Jahr in Verl aber extrem viel mitgenommen. Das spiegelt sich jetzt wider, weil es mir zum Beispiel besser gelingt, das hohe Spieltempo besser anzunehmen und eine gewisse Zweikampfhärte an den Tag zu legen.

E wie Essen: Ernährung ist für mich extrem wichtig. Die Art und Weise, wie ich mich ernähre, spiegelt sich in den folgenden Tagen auf dem Platz wider. Ich habe vor einiger Zeit meine Ernährung auf vegetarische Lebensmittel umgestellt und bin seitdem fast vollständig verletzungsfrei geblieben. Ich koche auch gerne, mache mir wegen der vielen Kohlenhydrate, die man als Sportler braucht, regelmäßig Pasta, kann aber zum Beispiel auch eine gute vegane Paella zubereiten.  

R wie RIN: Ich bin Fan des Rappers RIN, weil er mir als Persönlichkeit imponiert. Er wohnt immer noch in seiner Heimat Bietigheim-Bissingen, weiß das Ländliche zu schätzen und ist er selbst geblieben. Ich mag seine Musik, weil er die Kunst beherrscht, es so wirken zu lassen, als ob es nichts Besonderes sei, derlei Texte zu schreiben, obwohl es genau das eben doch ist. Im Februar 2023 möchte ich gerne zu seinem Konzert in Hamburg gehen. Das letzte Konzert, bei dem ich war, war das von Eminem in Hannover.

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