Stellungnahme der KSV Holstein zur geplanten Super League und der UEFA Champions League – Reform

Das Trainingsgelände der KSV Holstein in Kiel-Projensdorf

KSV-Präsident Steffen Schneekloth nimmt Stellung zur Gründung einer „Super League“ und der heute beschlossenen UEFA Champions League-Reform:

„Auch wir als Zweitligist Holstein Kiel und Mitglied der Deutschen Fußball Liga lehnen das Konzept einer Super League entschieden ab. Dieser Vorstoß von zwölf Schwergewichten in Europa basiert auf ausschließlich wirtschaftlichen Interessen und beschädigt die gewachsenen Strukturen im europäischen Fußball. Die Folgen sind weit in die nationalen Ligen spürbar. Ein fairer und integrer Wettbewerb innerhalb der jeweiligen nationalen Liga ist damit zukünftig ausgeschlossen. Eine solche Super League ohne jeglichen sportlichen Wert ist ausschließlich motiviert von finanziellen Interessen einiger weniger Top-Clubs aus England, Spanien und Italien. Gerade diese Clubs haben allerdings eindrucksvoll bewiesen, nicht nachhaltig mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln umgegangen zu sein. Diese Clubs verschulden sich von Jahr zu Jahr weiter und treiben durch ihr zügelloses Wirtschaften Gehälter für Spieler und Honorare für Berater in immer größere Dimensionen, die nicht mehr nachvollziehbar sind. Die wirtschaftliche Not dieser Clubs scheint derart groß, dass sie sich nicht anders zu helfen wissen, als den Investoren das Spielfeld zu überlassen.

Gerade mit Blick auf die aktuellen Bemühungen des deutschen Fußballs für eine Stärkung der sportlichen Integrität, für eine höhere Akzeptanz in der Gesellschaft und für die nachhaltige wirtschaftliche Stabilität der Clubs mutet diese Entscheidung egoistisch, selbstherrlich und unsolidarisch an.

Ebenso nicht nachvollziehbar ist die heutige Entscheidung des UEFA-Exekutivkomitees für die geplante Reform der europäischen Klubwettbewerbe, insbesondere der UEFA Champions League, die einstimmig und somit mit deutscher Zustimmung gefallen ist. Neben mehr Spielen, die den Wettbewerb weiter verwässern und den Spielern eine nochmals höhere Belastung zumuten, ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass die UEFA damit das seinerzeit eigens eingeführte Financial Fairplay deutlich aufweicht und auch hier Investorengelder zur Finanzierung von Spielerkadern zulässt.

Der Fußball eignet sich nicht als Spekulationsgut für Investoren, sondern hat neben dem sportlichen Wettkampf eine übergeordnete gesellschaftliche Bedeutung, die es unbedingt gilt, aufrecht zu erhalten. Somit stehen diese Entwicklungen im Widerspruch zu den Bemühungen und Ergebnissen der Taskforce Profi-Fußball, die sich seit dem vergangenen Jahr mit Themen wie Wettbewerbsbalance, Zahlungsströme, gesellschaftliche Verankerung, Ethik-Richtlinien, Fan-Interessen und wirtschaftlicher Stabilität befasst.“

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