Lewis Holtby im Zweikampf mit Ex-Storch Hauke Wahl
Unsere Störche haben am Sonntagnachmittag eine Niederlage hinnehmen müssen. Das Team von Trainer Marcel Rapp verlor das Nordduell beim FC St. Pauli vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion mit 1:5 (0:3).
Die Hausherren fingen extrem druckvoll an, rissen die Partie in den ersten Minuten umgehend an sich – und gingen durch ein Traumtor in Führung, als Connor Metcalfe den Abpraller einer Ecke aus 25 Metern links oben in den Winkel schweißte (4.). Doch damit nicht genug: Nur drei Minuten später tat es ihm Eric Smith gleich, der einen Freistoß über die Mauer hob und ebenfalls in den linken Giebel traf (7.). Holstein musste diesen frühen Doppelschlag erst einmal verdauen und arbeitete sich in der Folge zusehends in die Partie hinein, Benedikt Pichler traf nach Zuspiel von Shūto Machino den Ball aber nicht richtig (12.). Unsere Störche mühten sich in der Folge weiterhin um den Anschlusstreffer, der schließlich Pichler auch gelang – der Treffer des Österreichers fand aber wegen dessen Abseitsstellung keine Anerkennung (28.). In die gute Phase der KSV hinein legte stattdessen St. Pauli nach, als Timo Becker den Schlenzer von Elias Saad so abfälschte, dass Oladapo Afolayan am langen Pfosten einschießen konnte (38.). Unsere Störche verpassten im Gegenzug die direkte Antwort, als Steven Skrzybski aus kurzer Distanz an FCSP-Keeper Nikola Vasilj scheiterte (40.). Weil Marcel Hartels Treffer in der Nachspielzeit aus einer Abseitsstellung erzielt wurde, ging es mit einem 0:3-Rückstand in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel kam unsere KSV mit neuem Elan aus der Kabine – und verkürzte nur fünf Minuten später durch den eingewechselten Lewis Holtby, der nach Skrzybskis feinem Zuspiel aus acht Metern ins linke untere Eck vollendete (50.). Holstein war anschließend um einen guten Mix aus offensivem Risiko und defensiver Stabilität bemüht, weitere Hochkaräter kamen aber zunächst auf beiden Seiten nicht hinzu. So musste ein weiterer Sonntagsschuss herhalten, als Lasse Ritzka aus 22 Metern trocken ins rechte Eck zur Vorentscheidung traf (70.). In der Schlussphase kamen beide Teams zu weiteren Gelegenheiten: Andreas Albers‘ Tor zählte wegen der Abseitsposition von Vorbereiter Etienne Amenyido nicht (81.), auf der anderen Seite kratzte Vasilj einen Kopfball von Joshua Mees überragend aus dem linken Eck (86.). Den Schlusspunkt setzte Hartel, als er mit dem vierten Distanztreffer, der neben dem rechten Pfosten einschlug, den 5:1-Endstand erzielte (90.+4).
Info zum eingestellten Support der Fans: Nach einer knappen halben Stunde stellten beide Fanlager den Support ein, da im Kieler Gästeblock eine Person mit schweren Herz-Kreislauf-Problemen vom medizinischen Personal versorgt werden musste. Die Person konnte bei Bewusstsein behandelt und anschließend ins Krankenhaus gebracht werden. Mittlerweile ist ihr Zustand nach unseren Informationen stabil. Da es während des weiteren Spielverlaufes zu einem zweiten Einsatz mit ähnlicher Symptomatik (allerdings ohne Transport ins Krankenhaus) kam, wurde der Support seitens des KSV-Anhangs nicht wieder aufgenommen.
Statistik
St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith (87. Dzwigala), Mets – Treu, Metcalfe, Hartel, Ritzka – Afolayan (87. Boukhalfa), J. Eggestein (71. Albers), Saad (77. Amenyido). Trainer: Hürzeler.
Holstein: Weiner – Schulz, Becker, Komenda – Porath (46. Holtby/68. Remberg), Sander, Ivezic, Rothe, Skrzybski (83. Simakala) – Machino (46. Mees), Pichler (83. Fridjónsson). Trainer: Rapp.
Schiedsrichter: Dankert (Rostock) – Tore: 1:0 Metcalfe (4.), 2:0 Smith (7.), 3:0 Afolayan (38.), 3:1 Holtby (50.), 4:1 Ritzka (70.), 5:1 Hartel (90.+4) – Zuschauer: 29.546 (ausverkauft).
Stimmen zum Spiel
Steven Skrzybski: Wenn man es als neutraler Zuschauer sieht, waren die ersten beiden Treffer natürlich wunderschöne Tore. Für uns war es hingegen extrem bitter, durch zwei Traumtore früh mit 0:2 in Rückstand zu liegen. Während St. Pauli sehr effektiv war, ist uns das leider nicht gelungen. Wir müssen immer an unsere Leistungsgrenze kommen, um in dieser Liga zu punkten. Wir waren heute nicht da, wo wir sein müssen, um in solch einem Spiel bestehen zu können. Ich habe mitbekommen, dass es im Block unserer Fans medizinische Einsätze gab und hoffe, dass es den behandelten Personen schnell besser geht. In solchen Momenten merkt man, dass Fußball nicht das Wichtigste im Leben ist.
Lewis Holtby: Wir haben nicht unser bestes Spiel gemacht, allerdings hat der Gegner auch mehrere Traumtore erzielt. St. Pauli hat zu Beginn mächtig Druck gemacht. Wenn man hier früh in Rückstand gerät, wird es immer schwierig. Wir hatten im weiteren Verlauf der ersten Hälfte Chancen zum Anschlusstreffer. Diese hätten wir nutzen müssen, um zurückzukommen. Wir müssen die Partie analysieren, den Fokus auf das nächste Spiel richten und es gegen Hertha besser machen.