Störche verlieren erstmals gegen Karlsruhe

Seine beiden Treffer reichten leider nicht für einen Punktgewinn: KSV-Torjäger Janni Serra

Die KSV hat am Sonntagnachmittag am 16. Spieltag eine Niederlage hinnehmen müssen. Die Störche unterlagen dem Karlsruher SC im Holstein-Stadion mit 2:3 (0:2). Nach dem 0:2-Halbzeitrückstand kamen die Kieler nach der Pause zum Ausgleich, ehe der KSC in der Schlussphase den Siegtreffer erzielen konnte.

Im Vergleich zum Pokalerfolg unter der Woche veränderte KSV-Coach Ole Werner seine Startelf auf drei Positionen: Für den wegen eines Muskelfaserrisses fehlenden Stefan Thesker spielte Marco Komenda in der Innenverteidigung. Zudem standen in der Offensive Fabian Reese und Janni Serra für Joshua Mees und Jae-Sung Lee in der Anfangsformation.

Zu Beginn gab es direkt die kalte Dusche für die Kieler: Philipp Hofmann legte im Strafraum quer auf Marvin Wanitzek, dessen Schuss aus sieben Metern von Ioannis Gelios überragend pariert wurde. Beim Nachschuss von Philip Heise aus zwölf Metern, der im rechten Eck einschlug, war der KSV-Keeper dann jedoch machtlos (6.). Karlsruhe blieb gefährlicher, doch Gelios konnte einen Distanzschuss von Marc Lorenz noch um den Pfosten drehen (13.). Nach 20 Minuten tauchten die Gastgeber erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf, Fabian Reese traf den Ball bei seiner Volleyabnahme aber nicht richtig, sodass Marius Gersbeck sicher zupacken konnte. Der KSC-Keeper sah in der Folge gleich mehrere Angriffe auf seinen Kasten zurollen, weil die KSV mit zunehmender Spieldauer dominanter wurde, doch Reese zirkelte das Leder am rechten Pfosten vorbei (24.) und Janni Serra köpfte nach Johannes van den Berghs feiner Flanke Zentimeter neben das Tor (31.). Nach der Kieler Druckphase kamen die Gäste kurz vor der Pause wieder besser ins Spiel – und legten quasi mit dem Halbzeitpfiff nochmal nach: Nachdem Hofmann zuvor per Kopf den rechten Pfosten getroffen hatte (43.), zielte Marco Thiede zwei Minuten später genauer, als er nach Hofmanns Verlängerung am zweiten Pfosten blank stand und von dort den Ball in den rechten Winkel knallte (45.).

Kieler Comeback wird nicht belohnt

Die Hausherren kamen nach dem Seitenwechsel mit deutlich mehr Dampf aus der Kabine – und hatten folglich die erste Riesenchance des zweiten Durchgangs: Marco Komenda brachte den Ball nach einer Ecke per Flugkopfball aufs gegnerische Gehäuse, doch Gersbeck riss noch eine Hand hoch, parierte auf der Linie und bewahrte seine Farben mit dieser Wahnsinnstat vor dem Anschlusstreffer (55.). Dieser fiel dann aber fünf Minuten später, als Serra eine perfekt geschlagene Reese-Flanke aus kurzer Distanz ins kurze Eck wuchtete. Fortan kannte das Spielgeschehen nur noch eine Richtung – und zwar die des Karlsruher Kastens. Serra köpfte die Hereingabe von Niklas Hauptmann haarscharf am rechten Giebel vorbei (63.), auf der Gegenseite konnte Lorenz mit einem Flachschuss, der knapp rechts vorbeistrich, erstmals für Entlastung sorgen (65.). Danach drückte Holstein weiterhin mit voller Kraft auf den Ausgleich – und wurde für die klare Leistungssteigerung belohnt, als Serra einen Querpass von Joker Jae-Sung Lee aus fünf Metern über die Linie grätschte (77.). Jetzt witterten die Kieler gar die Möglichkeit, das Spiel noch zu drehen – doch stattdessen präsentierten sich die Badener erneut maximal effektiv, als Robin Bormuth eine Freistoß-Flanke per Kopf ins linke untere Eck bugsierte (85.). Holstein warf alles nach vorne, konnte sich aber keinen weiteren Hochkaräter erspielen, wodurch die Süddeutschen schmeichelhafte drei Punkte aus Kiel entführen konnten. Es war im vierten Duell die erste Niederlage der KSV gegen den KSC.

Statistik:

KSV: Gelios – Dehm (89. Girth), Wahl, Komenda, van den Bergh – Mühling (59. Lee), Meffert (88. Arslan), Porath (59. Hauptmann) – Reese, Serra, Bartels (66. Mees). Trainer: Werner.

Karlsruhe: Gersbeck – Thiede, Bormuth, Kobald, Heise – Wanitzek (81. Groiß), Gondorf, Goller (72. Batmaz), Choi (90. Gordon), M. Lorenz (81. Kother) – Hofmann. Trainer: Eichner.

Schiedsrichter: Koslowski (Berlin) – Tore: 0:1 Heise (6.), 0:2 Thiede (45.), 1:2 Serra (60.), 2:2 Serra (77.), 2:3 Bormuth (85.) – Zuschauer: keine.

Stimmen zum Spiel:

Ole Werner: „Wir haben einen denkbar schlechten Start ins Spiel gefunden, haben danach aber gut mit Ball gespielt. Ab der 35. Minute haben wir bis zum Halbzeitpfiff den Faden verloren, sodass das 0:2 folgerichtig war. Wie wir bei Standardsituationen verteidigt haben, war fahrlässig. In diesen Situationen haben wir das Spiel verloren. Wir haben nach der Pause eine tolle Reaktion gezeigt, alles investiert, sehr gut Fußball gespielt, viele Chancen gehabt und sind folgerichtig zum Ausgleich gekommen. Man hatte das Gefühl, dass der Lucky Punch bei uns sein könnte, aber es ist anders gekommen. Am Ende holt der KSC drei Punkte und wir stehen mit leeren Händen da, was sehr bitter ist, weil meine Mannschaft einen großen Aufwand betrieben hat.“

Christian Eichner, KSC-Trainer: „Es war ein sehr glücklicher Auswärtssieg. Der Start lief mit der frühen Führung optimal, danach haben wir dem Gegner aber sukzessive Torchancen gestattet. Da hat man die große Klasse des Gegners gesehen. Von den Chancen her ging die 2:0-Halbzeitführung in Ordnung. Ab der 46. Minute wurden wir bis zum 3:2 vom Gegner regelrecht paniert. Wir haben das Tor der Kieler nur noch aus der Ferne gesehen. Im Fußball gewinnt nicht immer die bessere, sondern manchmal auch die glücklichere. Dafür müssen wir uns aber nicht schämen. Wir haben deshalb dieses Ding heute einmal geklaut.“

Alexander Mühling: „Wir haben bis auf die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte ein gutes Spiel gemacht. Ansonsten war es eine überzeugende Leistung. Wir haben uns zurückgekämpft, dürfen am Ende aber nicht durch eine Standardsituation ein weiteres Gegentor kassieren. Die Niederlage ist unglücklich, aber so ist Fußball.“

Uwe Stöver, KSV-Geschäftsführer Sport: „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht gut in der Ordnung und sind durch Stellungsfehler in Rückstand geraten. Nach der Pause hat die Mannschaft leidenschaftlich gekämpft, gut Fußball gespielt und ist zum verdienten Ausgleich gekommen. Aber der Gegner war heute bei Standards sehr effektiv.“

Fabian Reese: „Wir waren bei den Standards unaufmerksam und haben dadurch die Gegentore kassiert. Danach sind wir stark zurückgekommen und waren sehr dominant. Vom Momentum her waren wir dem dritten Treffer näher, umso bitterer ist es, dass wir das Spiel so hergeben, weil wir fußballerisch über weite Strecken eine gute Leistung gezeigt haben.“

Die Pressekonferenz nach dem Spiel:


Interview mit Doppeltorschütze Janni Serra:


Bildergalerie zur Partie Holstein Kiel – Karlsruher SC:

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