65 Prozent Ballbesitz, aber kein Tor

Preußen Münster – Holstein Kiel 2:0 (2:0)

Holstein Kiel kann beim Tabellenzweiten keine Punkte mitnehmen. Vor 7.189 Zuschauern unterlag die KSV bei Preußen Münster mit 0:2. Marco Pischorn (28.) und Marcel Reichwein (37.) ließen Kieler Minen schon in der ersten Hälfte verfinstern. Trotz 65 Prozent Ballbesitzes hatten die Störche auch im zweiten Durchgang keine Antwort parat und rutschen nach der Pleite auf den letzten Platz in der Tabelle ab.

Dominik Schmidt hatte sich im Abschlusstraining leicht verletzt und musste bei seiner Rückkehr nach Münster passen. Für ihn rückte Steven Lewerenz in die Startelf. Holsteins einzige Änderung zum 1:2 der Vorwoche gegen Dynamo Dresden.

Der Verlauf des Spiels gegen den Tabellenzweiten ähnelte dem der Vorwoche gegen den Spitzenreiter. Die Kieler bemühten sich um Ballkontrolle und Pressing, jubeln durften aber die Gastgeber. Nach der ersten Ecke für die Preußen stand Marco Pischorn am ersten Pfosten sträflich frei und drückte das Leder per Kopf über die Linie (28.). Die Störche wollten reagieren, fanden aber keine Mittel zum schnellen Gegenschlag. Stattdessen erhöhte der SCP mit der zweiten Chance. Marcel Reichwein drehte sich um die eigene Achse und traf per Tunnelschuss durch die Beine von Rafael Czichos zum 2:0 (37.). Die erneut bittere Erkenntnis aus KSV-Sicht: Mit zwei Toren Rückstand ging es in die Kabinen.

Grün-Schwarz hätte mit dem Wiederanpfiff schon vor die Vorentscheidung sorgen können: Zunächst vollbrachte Benjamin Schwarz das Kunststück aus fünf Metern alleine vor Robin Zentner das Leder nicht zu versenken (46.). Felix Müller fand nach starkem Sololauf in der Mitte nur den klärenden Czichos (48.). Die 200 mitgereisten Kieler feuerten ihre Farben lautstark an, die Störche fanden trotz 65 Prozent Ballbesitzes keinen Weg zum Tor der Preußen, die ihrerseits kaum heikle Momente zu überstehen hatten. Schwarz und Mehmet Kara hätten dagegen noch auf 3:0 erhöhen können. Die drei Punkte behielten die Adlerträger trotzdem in Münster.

Stimmen nach dem Spiel

Steven Lewerwenz: „Mir fallen derzeit keine Worte ein. Wir waren das ganze Spiel eigentlich überlegen, hatten mehr Ballbesitz und fangen uns einfach zwei scheiß Gegentore. Da muss sich jetzt mal jeder an die eigene Nase packen. Allerspätestens jetzt dürfte jeder aufgewacht sein, dass wir vieles besser machen müssen.“

Patrick Kohlmann: „Wir versuchen es Woche für Woche. jeder hat gewollt und wir waren gut eingestellt. Aber wenn du 2:0 verloren hast, will so etwas keiner hören.“

Maik Kegel: „Es tut zur Zeit weh, weil wir uns für den hohen Aufwand nicht belohnen. Es istbitter, wie wir die Tore kassieren und vorne machen wir es viel zu kompliziert. Wir müssen wieder zielstrebiger werden.“

Tim Siedschlag: „Wir wollten eigentlich nicht in die Falle laufen und haben es auch gut angestellt. Aber dann kassieren wir so ein dämliches Standardgegentor und verhindern eine Einzelleistung nicht. Und dann sitzt du mit zwei Toren hinten in der Kabine. Das geht mir richtig auf den Zeiger. Aber wir werden das richtige Mittel finden, da bin ich sicher!“

Präsident Roland Reime: „Streckenweise waren wir auf Augenhöhe mit Preußen Münster, die entscheidenden Spielzüge hat aber Münster geliefert und so 2:0 gewonnen.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Unter dem Strich steht wieder eine Niederlage, die extrem bitter ist. Die Mannschaft hat die Ausrichtung bis zum 0:1 sehr gut auf den Platz gebracht. Dann landet direkt der erste Ball bei einer Standardsituation im Tor. Man hatte das Gefühl, dass wir spielen und spielen, ohne es zu schaffen, uns die klaren Gelegenheiten vor dem Tor herauszuspielen. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann noch zwei, drei Chancen gegen uns, bei denen wir Glück hatten. Wir müssen uns in den entscheidenden Dingen, also zum Beispiel in der Wucht und im Holen der zweiten Bälle, verbessern. Wir kommen nicht da hin, wo es weh tut, wodurch man die Spiele gewinnt, das ist momentan unser Manko.“

SCP-Trainer Ralf Loose: „Wir sind überglücklich, endlich mal wieder gegen Kiel gewonnen zu haben. Die Mannschaft hatte am Anfang des Spiels Probleme, sich mit der Atmosphäre anzufreunden. Danach lief es besser, dann fiel auch gleich das 1:0. Das 2:0 war dann eine Vorentscheidung, wenngleich das ein gefährliches Ergebnis sein kann. Wir haben die großen Chancen nach der Pause leider nicht genutzt und mussten so weiter hart kämpfen. Wir haben dann aber solide verteidigt. Ich denke, dass der Sieg so in Ordnung geht.“

Preußen Münster: Lomb – Kopplin, Pischorn, Heitmeier (85. Philipps), Müller – Bischoff – Wiebe, Schwarz – Hoffmann (86. Özkara), Reichwein (68. Krohne), Kara. Trainer: Loose
Holstein Kiel: Zentner – Herrmann, Weidlich (79. Wirlmann), Czichos, Kohlmann – Lewerenz, Siedschlag, Kegel, Heider (71. Janzer) – Schnellhardt, Schäffler (46. Sané). Trainer: Neitzel
Schiedsrichter: Mix (Abtswind)
Tore: 1:0 Pischorn (28.), 2:0 Reichwein (37.)
Zuschauer: 7.189

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