Bis ans Ende der Welt…

Unterwegs nach Burghausen

Der Arbeitstag des in den letzten Wochen aufgrund der ungewohnten Wetterlage darbenden Sport-Reporters begann am heutigen Mittwoch schon um 6.45 Uhr. Bereits eine Stunde vor dem erwarteten Klingelton des in greifbarer Nähe positionierten Weckers war die Nacht zu Ende. Der aufgeregte Kollege vermeldete das am Vorabend in der Sauna eines nahe gelegenen Fitness Centers diskutierte drohende Schneechaos. Eigentlich hatte so niemand vor dem Wochenende mit der vorhergesagten Extraportion „Fußballer-Glück“ gerechnet. Doch noch sind selbst die versiertesten Kicker und ambitioniertesten Berichterstatter gnadenlos abhängig vom Wetter.

Rund 140 Minuten nach der Abfahrt in Kiel stehen wir vor Terminal 2 des Hamburger Flughafens. Schon bei der Ankunft am Flugschalter erwartet uns die Meldung einer zünftigen Verspätung. Während der gewonnenen „Spielzeit“ von 90 Minuten freunden wir uns mit dem Gedanken weiterer nicht geplanter Unpässlichkeiten an. Der Flug zum Franz-Josef-Strauß-Airport in der Isar-Metropole München verläuft jedoch ohne weitere Verirrungen. Nach 87 Kilometern auf der Straße und weiteren 750 Kilometern in luftiger Höhe wartet die letzte Etappe auf die kleine – und noch immer hoch motivierte – Kieler Reisegruppe.

Aufpreis für Navigationssystem und Winterreifen inklusive, rücken wir per Leihwagen dem oberbayrischen Burghausen entgegen. Aufgrund der Tatsache, dass die Stadt mit der längsten Burganlage Europas keinen Autobahnanschluss besitzt, genießen wir die letzte Etappe auf den verschneiten Bundesstraßen östlich der Landeshauptstadt. Die weiteste Punktspielreise der Holstein-Vereinsgeschichte weckt trotz der äußeren Bedingungen das Fußballfieber. Eine Reise bis an das Ende der Welt und ein hoffentlich gepflegter Drittliga-Kick inklusive – Störche-Herz was willst Du mehr.

Abgesehen von den beiden bereits erwähnten Berichterstattern treffen pünktlich zum Spielbeginn drei weitere Vertreter der „Holstein-Journaille“ in Burghausen ein. Zumindest medial gestaltet sich der Einsatz Bundesliga reif. Die Leistung der Kieler Kicker soll es im bayrischen Schneegestöber ab 19 Uhr noch werden. Auf jeden Fall aber Drittliga reif.

Die wenigen Unentwegten, die als lautstarke blau-weiß-rote Supporter den Weg in die Provinz gefunden haben, dürften an diesem Mittwoch Heldenstatus erlangen. 960 Kilometer für ein Fußballspiel sind an sich vielleicht noch nichts Ungewöhnliches. Doch den Nachholspieltermin für die Begegnung mit der weitesten Distanz im deutschen Profisport auf einen Wintertag mitten in der Woche festzulegen, das darf man mit Fug und Recht als einen genialen Einfall werten.

Doch landen in der Zweitliga erprobten Wacker-Arena die so dringend benötigten Zähler auf dem Punktekonto der Wück-Elf, dann heißt es am Ende des keineswegs normalen – und erst um ca. 23.00 Uhr endenden – Arbeitstages mit Sicherheit: Immer wieder gerne! (nawe)

Foto: Winterromantik abseits der Bundesstraße 12 Richtung Burghausen…

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