Czichos-Führung reicht KSV nicht

Holstein Kiel – Fortuna Köln 2:2 (1:1)

Holstein Kiel muss sich mit Fortuna Köln die Punkte teilen. Eine intensiv umkämpfte Partie endete 2:2. Die Gäste-Führung durch Marco Königs (25.) glich Fabian Schnellhardt wenig später aus (29.). Nach der Pause schien Rafael Czichos die Gastgeber auf die Siegerstraße zu führen, doch Michael Kessel traf zum Ärger der meisten der 6.266 Zuschauer zum Ausgleich. Die Störche waren insgesamt feldüberlegen, versäumten es aber, denSack nach dem Führungstreffer zu zuschnüren. AmSamstag reist die Neitzel-Elf zum VfL Osnabrück.

Zwei Veränderungen in der ersten Elf musste Trainer Karsten Neitzel nach der 4:2-Niederlage beim Chemnitzer FC vornehmen: Dominik Schmidt ersetzte den zum SC Paderborn transferierten Hauke Wahl. Manuel Schäffler stand für den an der Wade verletzten Tim Siedschlag auf dem Rasen.

Nach nur zwei Minuten hatten die Gastgeber die dicke Chance zu Führung. Marc Heider legte mit Übersicht und Köpfchen auf Rafael Czichos an der Strafraumlinie, der aus zentraler Position eine Etage zu hoch zielte. Fabian Schnellhardt versuchte sich als nächster, sein trockener Spannstoß landete in Armen von André Poggenborg (11.). Die Fortuna setzte mit einem 21-Meter-Freistoß von Markus Pazurek ans Außennetz ein erstes Ausrufezeichen (21.). Im direkten Gegenzug zwang Steven Lewerenz Poggenborg zu einer Glanzparade. Eine Kieler Führung wäre nicht nur möglich, sondern auch verdient gewesen. Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite: Nach einem Fehler im Spielaufbau der Kieler eilte Marco Königs auf und davon und schob anNiklas Jakusch vorbei zurKölner Führung (25.). Holstein antwortete wütend aber mit Übersicht: Feiner Doppelpass im Gäste-Strafraum zwischen Heiderund Schnellhardt, der aus spitzem Winkel abgezockt zum Ausgleich piekte (29.). Doch der postwendende Treffer gab den Störchen defensiv keine Sicherheit, Jakusch bewahrte mit zwei prächtigen Reflexen seine Farben vor einem erneuten Rückstand (38. und 40.).

Nach Wiederanpfiff nahmen die Störche das Heft von Minute zu Minute mehr in die Hand. Die Fortunen sahen sich tief in die eigene Hälfte gedrückt und mussten auch die zweiten Bälle dem Neitzel-Team überlassen. Schmidts energischer Kopfball boxte Poggenborg von der Linie (61.). Gerade als es den Anschein hatte, die Kölner könnten sich aus der Umklammerung befreien, schlug die KSV zu. Die siebte Ecke servierte Lewerenz punktgenau auf den einlaufenden Czichos, der wuchtig zum 2:1 einköpfte (66.). Die Störche stürmten weiter und hatten gute Chancen durch Manuel Schäffler (68.) und den starken Lewerenz (71.) zu erhöhen. So blieb die Tür für den SCF offen. Und die Koschinat-Elf trat hindurch ins Rampenlicht. Die Abstimmung in Holsteins Hintermannschaft passte nicht, Julius Biada legte quer auf Michael Kessel, der nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte (77.). Holstein war jetzt gefordert. Schäffler schraubte sich in die Luft, verlängerte eine Heider-Flanke aber über den Querbalken. Die Gäste wollten den Punkt über die Zeit retten und igelten sich um den eigenen Strafraum ein. Das Mauertaktik ging auf und die Fortuna entführte einen Punkt von der Förde.

Stimmen nach dem Spiel

Dominik Schmidt: „Wenn man den Spielverlauf ansieht, müssen wir heute klar als Sieger vom Platz gehen, es ist ärgerlich, dass das nicht geklappt hat.“

Marlon Krause: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und in der ersten Halbzeit zwei Chancen zu viel zugelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann eine Chance zugelassen und gleich das Gegentor bekommen. Es ist ärgerlich, aber wir fallen dadurch nicht um.“

Rafael Czichos: „Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, uns einige Chancen erarbeitet und uns am Ende nicht belohnt. Das ist natürlich schade. Jetzt fahren wir mit bisher nur einem Punkt aus der englischen Woche nach Osnabrück und wollen da einen Dreier holen.“

Sportlicher Leiter Ralf Heskamp: „Ich bin enttäuscht, weil wir uns in die Partie reingekämpft und verdient geführt haben, aber die Führung nicht über die Zeit bringen konnten. Wir hätten gerne gewonnen, aber jetzt müssen wir mit dem Punkt leben.“

Fortuna-Köln-Trainer Uwe Koschinat: „Ich habe die leise Hoffnung gehabt, dass uns die kürzere Regeneration von Holstein in die Karten spielt, aber das Gegenteil war der Fall. Mit so viel Tempo und Passgenauigkeit wie in der Anfangsphase habe ich Holstein noch nicht gesehen. Wir kamen nicht in die Zweikämpfe, das war Einbahnstraßenfußball. Die Art von Holstein, Fußball zu spielen, kann aber auch mal schiefgehen. Das ist passiert und das konnten wir nutzen, haben dann aber schnell den Ausgleich kassiert. In der zweiten Halbzeit war klar, dass es nur über bedingungslosen Kampf geht. Nach der erneuten Führung hatte ich kurz Angst, dass wir hier unter die Räder kommen, aber wir sind schnell zurückgekommen. Insgesamt war Holstein Kiel uns überlegen und hat mehr investiert, insofern ist es eher ein schmeichelhafter Punkt.“

Holstein-Kiel-Trainer Karsten Neitzel: „Wir sind in einer Phase, in der uns jedes Drei-Punkte Spiel Lockerheit und Sicherheit bringt. Wir haben zwei Gegentore bekommen, die so in der Art nicht fallen dürfen. Beim zweiten Treffer war es ein Aufnahmefehler bei einem hohen Ball, wie schon bei einem Tor in Chemnitz. Durch diese Dinge haben wir uns ganz viel kaputtgemacht. Es waren viele Dinge gut auf dem Platz, aber es reicht so dann nicht, um daraus dann ein Drei-Punkte-Spiel zu machen.“

Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Krause, Schmidt, Czichos – Lewerenz (74. Sané), Weidlich, Kegel, Heider (84. Janzer) – Schäffler, Schnellhardt. Trainer: Neitzel
Fortuna Köln: Poggenborg – Schröder, Hörnig, Uaferro, Kwame – Pazurek (75. Rahn) – Bender (64. Glockner), Dahmani (84. Engelmann), Kessel – Biada, Königs. Trainer: Koschinat
Schiedsrichter: Schwermer (Magdeburg)
Tore: 0:1 Königs (25.), 1:1 Schnellhardt (29.), 2:1 Czichos (66.), 2:2 Kessel (77.)
Zuschauer: 6.266

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