Der Roger-Federer-Fan

Dominic Peitz spricht über sein Tennis-Idol, Narben, die Familie und Montage

Dominic Peitz kam im Sommer 2016 vom Karlsruher SC zu den Störchen und verpasste verletzungsbedingt die gesamte Vorbereitung. Doch Schritt für Schritt kämpfte sich der 32-Jährige, der in seiner langen Karriere 180 Zweitliga-Spiele absolviert hat, in die Mannschaft, hielt als „Sechser“ die Defensive zusammen und entwickelte sich mehr und mehr zu einer Führungsfigur im Team von Markus Anfang. Auf und neben dem Feld. „Peitzer“ war einer der Väter des Aufstiegs, rückte in den Mannschaftsrat auf, einem fünfköpfigen Gremium, dem der zweifache Familienvater auch in dieser Saison wieder angehört. Dominic Peitz – das etwas andere Porträt.

Düsseldorf: Ich bin als Fernstudent an der IST-Hochschule in Düsseldorf eingeschrieben und liege in meinem Bachelor-Studiengang „Sportbusinessmanagement“ in den letzten Zügen. Ich interessiere mich sehr für die Verbindung zwischen Politik, Wirtschaft und Sport, daher hoffe ich, in naher Zukunft einen guten Abschluss zu machen.

Osnabrück: Eine Stadt, zu der ich in doppelter Hinsicht einen Bezug habe. Mein bester Freund, der witzigerweise auch für die KSV Holstein gespielt hat, wohnt dort. Außerdem habe ich mein erstes Spiel in der 2. Liga damals für den VfL Osnabrück beim FC St. Pauli machen dürfen. Dieses Spiel ist auch aus einem anderen Grund unvergesslich geblieben: Ich wurde nach 20 Minuten, da lagen wir 0:2 zurück, ausgewechselt. Am Ende gelang uns noch ein 2:2. Das hat mich für die Mannschaft gefreut, für mich persönlich war es natürlich ein deprimierendes Erlebnis. Aber heute kann ich darüber lachen.

Montag: Zu Drittliga-Zeiten war das zumeist unser freier Tag, weil wir oft am Sonnabend gespielt haben und zwei Tage später, also am Montag, dann trainingsfrei hatten. Jetzt, in der 2. Liga, sieht die Welt bei vier verschiedenen Spieltagen anders aus. Allerdings: Wenn wir an einem Freitag spielen, was in der 2. Liga regelmäßig passiert, kann sogar eine Fußballer-Familie wie meine sie ist, einmal einen klassischen Sonntag zusammen verbringen.

Idol: Das ist eindeutig Roger Federer (302 Wochen lang die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste, insgesamt 19 Grand-Slam-Titel gewonnen, d. Red.). Einfach beeindruckend, was er in seinem Sport erreicht hat. Und wie er nach seiner langen Durststrecke bei Grand-Slam-Turnieren in diesem Jahr zurückgekommen ist. Sein jüngster Erfolg in Wimbledon hat ihn aus meiner Sicht nochmals in Sachen Legende eine Kategorie aufsteigen lassen. In Halle (Westfalen) durfte ich ihn schon zwei, dreimal als Zuschauer bewundern. Ich hoffe, dass ich ihm noch einmal bei einem Grand-Slam-Turnier live zusehen kann.

Narben: Neun nette Narben gab es mittlerweile in den vielen neunzig Minuten. Nichtsdestotrotz nagt keine nennenswert an meinem Nervenkostüm – mehr „N‘s“ bekomme ich nicht in einen Satz. Unvergesslich ist meine fünf Zentimeter lange Narbe über dem rechten Auge geblieben. Da werde ich jedes Mal daran erinnert, wenn ich mir die Familienalben ansehe. Die Fotos, die bei diesem Weihnachtsfest gemacht wurden, dokumentieren diese Verletzung gut. Passiert ist es schließlich vor dem letzten Spiel vor Weihnachten, mit Union Berlin beim Karlsruher SC. Mein Gegenspieler und ich sind mit den Köpfen zusammengestoßen. Ob ich weitergespielt habe? Klar. Das wurde schnell getackert und dann ging es auch schon wieder zurück auf den Platz.

Ignoranz: Meiner Meinung nach eines der schlimmste Dinge, die man einem Menschen antun kann. Und zugleich einer der schlechtesten Charakterzüge.

Café: Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich sicher öfters in einem Café zu finden sein. Ein bisschen quatschen, dabei einen Kaffee trinken, dazu noch an einem coolen Ort (am Wasser o.ä.). Das ist schon eine nette Vorstellung….

Palme: Ich mag es einfach nicht, wenn meiner Mannschaft Unrecht widerfährt, sie benachteiligt wird, oder sich jemand ihr gegenüber link verhält. Das bringt mich auf die Palme – und dann kann es schon mal ungemütlich werden.

Elf: Ich habe am 11. September Geburtstag, in diesem Jahr schon zum 33. Mal. So langsam könnte der Kalender verändert werden und das Jahr mehr Tage bekommen…

Ironie: Schon wieder ein „I“, hmmm. Dann nehme ich Ironie. Ich habe den Hang zum Sarkasmus und glaube, dass in der heutigen Zeit eine Portion Ironie nötig ist. Damit sollte man auf jeden Fall bei sich anfangen, weil niemand fehlerfrei ist. Und dann ist Ironie wichtig, weil heutzutage auf dieser Welt viel zu viel Mist passiert, der ernst genug ist.

Töchter: Mittlerweile sind es ja bekanntlich schon zwei. Sie halten einen wirklich auf Trab, es wird nie langweilig daheim, und was im Normalfall jeder Papa behaupten sollte: Sie sind zuckersüß.

Ziele: Sportlich auf alle Fälle mit der KSV Holstein eine gute Rolle in der Zweiten Liga spielen und auf meiner Zielgeraden der Laufbahn dabei helfen, diesen Verein in dieser Liga zu etablieren. Für mein Privatleben erhoffe ich mir, ein guter Vater für meine Familie zu sein, meinen Kindern etwas mitgeben zu können, worauf sie stolz sein können. Und gesund möchte ich bleiben.

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