Ein Sturm fegte durchs Stadion …

Holstein Kiel – Hamburger SV II 6:1 (4:1)

Deutlicher Sieg für Holstein Kiel im letzten Heimspiel der Saison. Mit 6:1 gewannen die Störche vor 3.503 Zuschauern gegen den Hamburger SV. Schon zur Halbzeit führte das Team von Trainer Thorsten Gutzeit nach Toren von Johansen (11.), Heider (20.), Siedschlag (25.) und Schied (44.) mit 4:1. Bergmann hatte zwischenzeitlich zum 2:1-Anschluss getroffen (24.). In der zweiten Halbzeit machte Heider mit seinen Treffern zwei und drei den 6:1-Endstand perfekt.

Zum 3:1-Sieg der Vorwoche beim FC Oberneuland änderte KSV-Trainer Thorsten Gutzeit seine Startelf auf einer Position: Tim Siedschlag begann auf der Außenbahn für Andy Hebler. Die HSV-Talente boten Bundesligaerfahrung in der Person von Zhi-Gin Lam auf.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hielten die Störche HSV-Schlussmann Tino Dehmelt von der ersten Minute an warm. Nach 70 Sekunden verkürzte er im Eins-gegen-Eins mit Marcel Schied geschickt den Winkel, vier Minuten später holte er einen Drehschuss des Kieler Stürmers aus dem Eck. In der 11. Minute blieb aber auch Dehmelt chancenlos. Casper Johansen schob das Leder aus 14 Metern an der herausgeeilten Hamburger Nummer 1 vorbei zum 1:0 ins Netz. Marc Heider hatte den Ball astrein in die Gasse zum gestarteten Dänen gespielt. Und Holstein spielte munter weiter: Fabian Wetter flankte von links den von rechts einlaufenden Marc Heider mustergültig frei und ließ den bedauernswerten Dehmelt stehen, um mit locker zum 2:0 einzuschieben (20.). „K-S-V!“-Wechselgesänge hallten über die Tribünen, als der Gast zur Aufholjagd ansetzte. Erst parierte Morten Jensen mit dem Fuß einen Ball von George Kelbel (23.). Sekunden später war Holsteins Nummer 1 bei einem Schuss aus dem Gewühl von Dennis Bergmann chancenlos. Der Ball schlug präzise im langen Ecke zum 2:1-Anschluss ein (24.). Die Störche ließen aber keine Zweifel aufkommen und schlugen im direkten Gegenzug zurück: Dehmelt wehrte eine Schuss von Johansen genau vor die Füße von Siedschlag, der den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte – 3:1 (25.). Kurz vor der Pause folgte die schönste Kombination des Spiels: Von der rechten Seite spielten sich die Störche über zehn Stationen auf die linke Seite, Siedschlag zog nach Innen, legte aber nach Außen zu Johansen, der kurz vor der Grundlinie den Ball scharf nach Innen passte, wo Schied nur noch zum 4:1 einzuschieben brauchte (44.)

Der Hamburger SV kam mit mehr Tempo aus der Kabine und zeigte, der es hier nicht gänzlich untergehen wollte. Vor dem Kieler Gehäuse blieb es aber nur bei Stückwerk der Rothosen, ernsthaft geprüft wurde Morten Jensen nicht. Die Störche blieben gefährlicher: Der eingewechselte Andy Hebler jagte einen Ball aus 16 Metern Richtung Tribünendach (60.), nach einer Ecke düpierte Fiete Sykora fast HSV-Torwart Dehmelt mit einem feinen Hackentrick aus kurzer Distanz (66.). Das 5:1 war dann Marc Heider überlassen. Nach einem Freistoß von Tim Siedschlag sprang der Ball zu „Heidi“ und der vollendete präzise via Innenpfosten zu seinem zweiten Treffer (75.). Ein Lebenszeichen sendete HSV-Mittelfeldakteur Fabian Graudenz mit einem sehenswerten Freistoß, den Jensen aus dem Eck kratzte (82.). Auch die Störche hatten noch Pfeile im Köcher: Ein Tor von Deran Toksöz fand keine Anerkennung, da Heider in Abseitsposition einen HSV-Verteidiger hinderte (83.). Sykora traf aus spitzem Winkel den Außenpfosten (86). Dann machte Heider das halbe Dutzend und den Endstand perfekt: Nach Flanke von Siedschlag köpfte Kiels Torjäger seinen dritten Treffer (89.). Während die Enkel des Bundesliga-Dinos frustiert in die Kabine eilten, feierten die Störche mit den Fans ausgelassen den deutlichen Sieg.

Stimmen nach dem Spiel

Holstein-Stürmer Marcel Schied reüsmierte nach Spielende trocken: „In der Form sind wir schwer zu schlagen.“

Der Kandidat zum Sportler des Jahres der Kieler Nachrichten Patrick Herrmann sagte: „Wir haben die Fehler des HSV eiskalt ausgenutzt und auch nach den Toren immer weiter nach vorne gespielt. Sechs Tore sind natürlich klasse – es wäre aber durchaus noch mehr drin gewesen.“

Der Spieler des Tages Marc Heider erklärte nach seinen drei Treffern glücklich: „Heute stand ich dreimal richtig und dann mache ich natürlich auch die Tore. Das ist klasse, wobei ich heute von der super Leistung der gesamten Mannschaft profitiert habe. So kann’s gerne weitergehen.“

Der verletzte Kapitän Christian Jürgensen hatte auf der Tribüne viel Spaß: „Das sah von Außen richtig gut aus. Eine ganz starke Mannschaftsleistung, wobei das Spiel auch 9:3 hätte ausgehen können.“

HSV-Trainer Rodolfo Cardoso sagte auf der Pressekonferenz: „Heute gibt es nicht viel zu sagen. Der Gegner war nicht nur eine klasse, sondern zwei Klassen besser, das müssen wir akzeptieren. Auch wenn wir in der ersten Halbzeit Kiel geholfen haben, die Tore zu erzielen. Unsere Jungs waren ein bisschen nervös. Aber wir haben uns vor der Saison entschieden, mit jungen Spielern in die Saison zu gehen. Und gerade wenn es gegen so echte Männer wie von Holstein geht, spüren die Jungs natürlich deutlich den Unterschied. Am Ende sind wir froh, nicht mehr Tore kassiert zu haben. Und jetzt versuchen wir das Spiel, schnell zu vergessen.“

Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit fügte hinzu: „Wir freuen uns riesig, dass wir das letzte Heimspiel so erfolgreich gestalten konnten. Wir haben offensiv eine starke Leistung gezeigt, aber auch der HSV hat versucht offensiv zu spielen. Dadurch boten sich uns Räume, die wir eiskalt genutzt haben. Es war ein interessantes Spiel für die Zuschauer, was an beiden Mannschaften lag. Denn der HSV hat trotz des Rückstandes weiter versucht Fußball zu spielen und sich nicht wie andere Mannschaften hinten reingestellt. Unsere Defensiv stand in der zweiten Halbzeit nicht immer gut, das kann bei einem Spielstand von 4:1 oder 5:1 durchaus passieren. Aber auch daran werden wir arbeiten. “

Holstein Kiel: Jensen – Herrmann, Aust, Hartmann, Wetter – Krause, Kazior (71. Toksöz) – Siedschlag, Johansen (57. Sykora), Heider – Schied (54. Hebler).

Schiedsrichter: Bramlage (Vechta)

Tore: 1:0 Johansen (11.), 2:0 Heider (20.), 2:1 Bergmann (24.), 3:1 Siedschlag (25.), 4:1 Schied (44.), 5:1 Heider (75.), 6:1 Heider (89.)

Zuschauer: 3.503

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter