Energie Cottbus II – Holstein Kiel 1:2 (1:0)

Regionalliga Nord

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Erleichterung bei den Kieler Störchen. Nach einem fulminanen Schlussspurt sicherte sich die Mannschaft von Falko Götz durch die Treffer von Marco Stier (85.) und Michael Holt (87.) bei einem Gegentreffer von Christian Müller (15. Foulelfmeter) drei wichtige Zähler im Aufstiegsrennen. Aufgrund des Remis im Verfolgerduell zwischen Magdeburg und Babelsberg konnte Holstein seine Tabellenführung ausbauen und rangiert nun mit drei Zählern Vorsprung an der Spitze. Neben Holt und Stier avancierte vor allem auch Torhüter Michael Frech zum Matchwinner. Der Kieler Schlussmann klärte im zweiten Durchgang gegen den Ex-Jenenser Nils Petersen (84.) in höchster Not.

„So eine Partie möchte ich am liebsten nicht noch einmal erleben.“ Diese Aussage von KSV-Coach Falko Götz hatte zweierlei Gründe. Zum einen strapazierten die Störche ihren Trainer und die weitgereiste Anhängerschaft über weite Strecken mit einer wenig konzentriert wirkenden Vorstellung, zum anderen ging die hochbrisante Schlussphase selbst dem hartgesottensten KSV-Fan mächtig an die Nieren. Dabei hatten die Kieler zu Beginn wie die Feuerwehr losgelegt. Holstein setzte die Gastgeber unter Druck, versuchte es immer wieder über die Flügel und besaß mit Mohammed Larteys Schuss aus 12 Metern (5.) auch die erste Torchance des Spiels. In der 12. Minute setzte sich Sturmtank Velimir Grgic im Kopfballduell gegen seine beiden Bewacher Thomas Birk und Burek Mentes durch, wuchtete das Leder jedoch über das Gehäuse von Energie-Schlussmann Tom Mickel.

Nach einer Viertelstunde die kalte Dusche für Holstein. Ein langer Ball rutschte dem überraschten Tim Siedschlag über den Schlappen und Kapitän Sven Boy konnte die aufgerückte Bundesliga-Leihgabe Jiayi Shao nur noch durch einen Rempler stoppen. Schiedsrichter Rene Hammer zeigte sofort auf den ominösen Punkt, hatte dabei allerdings übersehen, dass der „Tatort“ außerhalb des 16-Meter-Raumes lag. Routinier Christian Müller war es egal, ließ sich die Chance nicht entgehen und traf zur 1:0-Führung für die Cottbuser. In der Folgezeit viel Leerlauf und zahlreiche Fehlpässe auf beiden Seiten. Torraumszenen waren Mangelware hüben wie drüben.

Nach der Pause war Holstein bemüht, die Partie wieder besser in den Griff zu bekommen. Doch vorerst waren die Kieler nur durch Einzelaktionen gefährlich. Der Ex-Bayer Marco Stier tanzte an der Strafraumgrenze zwei Gegenspieler aus und schoss das Leder knapp am linken Pfosten vorbei. Schrecksekunde dann für die Götz-Elf. In der 78. Minute setzte sich der Petersen auf der linken Seite gekonnt in Szene, schoss das Leder aus 15 Metern jedoch nur auf das Tornetz der KSV. Im Gegenzug Gefahr für das Energie-Gehäuse. Eine lange Hereingabe von Christian Jürgensen drückte Tim Wulff aus sechs Metern per Kopf auf das FC-Tor, doch Energie-Schlussmann Mickel wischte die Kugel in höchster Not mit den Fingerspitzen über die Latte. Sechzig Sekunden später drängte Lartey in Richtung des Cottbuser Kastens, ließ sich aber in aussichtsreicher Position von seinem Gegenspieler Mentes stoppen. Dann brannte es wieder auf der Gegenseite lichterloh. Nach einem Ballverlust von Jürgensen auf der rechten Seite überlistete Petersen Holstein-Kapitän Sven Boy, tauchte völlig frei vor Keeper Michael Frech auf, setzte das Leder jedoch aus elf Metern nur an den Außenpfosten (83.). Eine Minute später parierte KSV-Schlussmann Frech gegen den frei vor dem Tor auftauchenden Petersen in Klassemanier und hielt die Störche weiter im Rennen.

Und dann kam der große Auftritt des Kieler Sturm-Duos Michael Holt und Marco Stier. Der ehemalige Meppener Holt schickte den Winter-Neuzugang aus München auf der linken Außenbahn steil, der blonde Wirbelwind drängte energisch Richtung Strafraumzentrum und traf flach aus elf Metern in die Maschen (85.). Doch der Torhunger der nun vehement attackierenden Störche war damit noch lange nicht gestillt. Nur 120 Sekunden später schlug Tim Siedschlag das Leder mustergültig in den Strafraum und dort nickte Holt den Ball zum vielumjubelten Siegtreffer in das Gehäuse des völlig konsternierten FC-Torhüters Mickel.

„Nach diesem späten Sieg und dem Ergebnis aus Magdeburg sind wir der Sieger des Spieltages“, freute sich Holsteins Trainer Falko Götz über den Ausbau der Tabellenführung. Siegtorschütze Michael Holt, der vor seiner Verletzung zuletzt beim 6:1-Erfolg gegen Altona 93 getroffen hatte, witzelte zufrieden: „Man hat gesehen, dass ich es doch noch kann.“ Regisseur Alexander Nouri zeigte sich nach der intensiven Partie erleichtert: „Das war eine ganz schwierige Angelegenheit heute, aber dieser last-minute-Sieg wird uns weiteres Selbstvertrauen geben.“ Co-Trainer Andreas Thom zeigte sich besonders angetan vom Auftreten der mitgereisten Kieler Schlachtenbummler im der heißen Schlussphase: „Als scheinbar nichts mehr ging, da haben die Jungs im Fanblock uns mit aller Macht nach vorn getrieben. Ein Riesenkompliment und Dank an unsere Anhänger.“

Am kommenden Wochenende (Sonnabend 14.00 Uhr) erwarten die Kieler Störche nun die abstiegsgefährdete Mannschaft aus Altona im Holstein-Stadion. Altona unterlag an diesem Wochenende mit ihrem neuen Trainer Thomas Seeliger Hannover 96 II mit 0:3. (Patrick Nawe)

FC Energie Cottbus II: Mickel – Mentes, Bittroff, Franke, Birk – Müller (71. Krieger), Lerchl, Thielemann, Shao – Rudnik (87. Verkic), Petersen

Holstein Kiel: Frech – Siedschlag, Boy, Schyrba, Jürgensen – Lartey, Vujcic (46. Guscinas), Nouri, Meyer (75. Holt) – Grgic (62. Wulff), Stier

Tore: 1:0 Müller (15., Foulelfmeter), 1:1 Stier (85.), 1:2 Holt (87.)

Schiedsrichter: Rene Hammer (Ranis)

Zuschauer: 212

Foto: Die überglücklichen Torschützen Michael Holt und Marco Stier feiern den Sieg im Stadion der Freundschaft.

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