Holstein ist zum Siegen verdammt
Nun hat es auch Rot-Weiß Erfurt wieder erwischt. Die stolze Serie der Thüringer ist gerissen. Nach zehn Spielen ohne Niederlage setzte es für die Dotchev-Elf gegen den Hamburger SV II nach schwacher Leistung eine verdiente 0:3-Heimpleite. Mit 26 Zählern rangieren die Erfurter derzeit auf dem achten Tabellenplatz, die Tuchfühlung zur Spitzengruppe bleibt aber auch nach der Niederlage weiter bestehen.
Pavel Dotchev genießt trotz der schwierigen Vorsaison und nach dem
Klassenerhalt in letzter Sekunde weiterhin großes Vertrauen am Steigerwaldstadion. Seine besonnene Art kommt an – bei Spielern, Fans
und Vorstand. Dessen Vorsitzender Rolf Rombach drückte vor der Saison
2006/07 auf Grund der wirtschaftlichen Engpässe den Etat für die
Regionalliga-Mannschaft nochmals um 100000 Euro. Dennoch will Dotchev
mittelfristig an das Tor zur 2. Bundesliga klopfen. Der ehemalige
Bundesliga-Profi und Ex-Storch musste im Sommer den Abgang von neun
Spielern verkraften. Darunter auch Torjäger Pavel David, der zum
Ligakonkurrenten Dynamo Dresden abwanderte. Doch die neue Mischung
konnte bisher Gefallen. Erfurt hat sich im zweiten Jahr nach dem
Zweitliga-Abstieg und nach dem einhergehenden personellen Umbruch
inzwischen voll akklimatisiert in der Regionalliga Nord. Mit der von Dotchev favorisierten 4-4-2-Formation mit einer Raute im Mittelfeld aber auch mit der bereits im Vorjahr erfolgreich praktizierten Variante mit einer Spitze und zwei hängenden Außenstürmern sind die Rot-Weißen mitunter sehr schwer auszurechnen. Spielerisch gehört die Mannschaft ohnehin zu den besseren der Liga.
Im Mai 2006 raubte Rot-Weiß Erfurt den Kieler Störchen die letzten Aufstiegshoffnungen im Holstein-Stadion und klaute einen Zähler an der Förde. Für Kiel damals eine bittere Enttäuschung, für Erfurt ein ungemein wichtiger Schritt zum Klassenerhalt. Heute sind die Vorzeichen ungleich anders. Holstein benötigt jeden Zähler, um so schnell wie möglich aus dem Tabellenkeller zu klettern und Erfurt peilt mit Vehemenz den Sprung in die Spitzengruppe an. Bei Holstein steht noch ein Fragezeichen hinter den Einsätzen von Thorsten Rohwer und Alexej Spasskov. Neu bei den „Störchen“ ist dagegen der 35-jährige Stefan Schnoor. Er hielt sich in den letzten zwei Wochen schon bei den Kielern fit und zeigte sich dabei auf dem Trainingsplatz äußerst engagiert. Am Sonntag wird der Ex-Bundesligaspieler bereits im Kader stehen. Come on, Holstein!
(pn, sh)