Erste Heimniederlage nach 17 Monaten

Holstein Kiel – SV Wilhelmshaven 0:2 (0:1)

Nach saisonübergreifend 23 Heimspielen ohne Niederlage musste Holstein Kiel wieder eine Pleite im Holstein-Stadion einstecken. Vor 3.065 Zuschauern unterlag die KSV demSV Wilhelmshaven mit 0:2 (0:1). Das Gutzeit-Team hatte zwar in den ersten 30 Minuten das Spiel diktiert, fand aber gegen die vielbeinige SVW-Abwehr kein Mittel. Der Gast kam mit viel Leidenschaft zu den Treffern durch Steffen Puttkammer (41.) und Admin Softic (59.). Zuletzt hatten die Störche zu Hause am 17.04.2011 ein Ligaspiel gegen den späteren Aufsteiger Chemnitzer FC verloren.

Durch die Verletzung von Marcel Schied musste Trainer Thorsten Gutzeit die Aufstellung von der ersten Saisonniederlage der KSV in Oldenburg ändern. Marc Heider ersetzte Schied und stand zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf.

Die Zuschauer sahen in der ersten Halbzeit ein Spiel auf ein Tor, in dem sich die Stöche Chancen im Minutentakt erspielten. Fabian Wetter schoss aus 25 Metern, verzog aber knapp (8.). Dann zappelte der Ball nach einer gelungenen Kombination über die linke Seite im Wilhelmshavener Gehäuse, Johansen hatte bei dem Abstauber aber Abseits gestanden (15.). Nach einer Ecke setzte Deran Toksöz einen Abpraller aus 16 Metern rechts neben das Tor (18.). Die nächste hundertprozentige Chance hatte Marcel Gebers, der eine scharfe Hereingabe von Jaroslaw Lindner aus fünf Metern zwischen den Füßen vertändelte (24.). Sekunden später hielt SVW-Torwart Hergen Gerdes einen wuchtigen Heider-Kopfball stark. Nach einer knappen halben Stunde rutschte Wetter eine Kazior-Flanke über den Scheitel und strich am rechten Pfosten vorbei. Erneut war es Wetter, der diesmal im Rücken der Abwehr Lindner anspielte, dessen Schussansatz abgeblockt wurde (31.).Kurz vor der Pause verlor Holstein den Faden, der Gast konnte sich befreien und sogar die überraschende Führung erzielen: Steffen Puttkammer zog einen Abpraller aus 17 Metern flach in die rechte Ecke zum 0:1 (41.).

20 Sekunden nach der Pause bewahrte Steve Müller die Störche vor dem 0:2. Nach einem abgeblockten Schuss legte Mouhaman Alassani den Ball an Niklas Jakusch vorbei in Richtung Tor, doch Müller kratzte das Leder von der Linie. Holstein verzweifelte zusehends an der dichten Wilhelmshavener Abwehr und vom Drang der ersten 30 Minuten war nichts mehr zu sehen. Die vierte Wilhelmshavener Ecke krönte die Kieler Planlosigkeit: Admir Softic köpfte, Jakusch lenkte den Ball an den Innenpfosten und von dort zum 0:2 ins Tor (59.). Der Schock des zweiten Gegentreffers saß tief. Die Störche praktizierten weiterhin umständliches Kurzpassspiel und verhedderten sich ein ums andere Mal in der Defensive der Gäste, der seinerseits zu Kontern kam: Jakusch holte einen Lupfer von Puttkammer gerade noch aus der Luft (70.). Die Partie wurde nickliger, was dem Gast nur Recht war. Die Zeit verstrich, ohne dass Holstein zu guten Gelegenheiten kam. So schaukelte der SV Wilhelmshaven das Ergebnis clever über die restlichen Minuten und nahm die drei Punkte aus Kiel mit.

Stimmen nach dem Spiel

Holsteins Sportlicher Leiter Andreas Bornemann sagte nach der bitteren Niederlage: „Die Spieler scheinen derzeit nicht mit dem Druck umgehen zu können, Spiele gewinnen zu müssen. Wir müssen jetzt in der kommenden Trainingswoche daran arbeiten, nicht nur die Beine, sondern auch die Köpfe zu lockern. Es kann nicht sein, dass wir selbst aus unseren vielen Chancen wieder kein Kapital schlagen und hinten solche Slapstick-Tore kassieren.“

Kapitän Rafael Kazior klagte: „Wir bringen uns derzeit um den Lohn unserer Arbeit. Wir trainieren und spielen gut, schießen keine Tore, bekommen aber immer wieder dämlich welche. Das nervt.“

Innenverteidiger Marcel Gebers erklärte: „Wir sind eigentlich gut in die Partie gekommen, haben aber wieder kein Tor gemacht und bekommen dagegen wieder eins. Wir wollten unbedingt, aber derzeit haben wir einfach mehr Pech als Glück.“

WSV-Trainer Christian Neidhart sagte auf der Pressekonferenz: „Wir freuen uns riesig über den Sieg in Kiel. Es war heute mein fünftes Duell mit Thorsten Gutzeit. Und endlich habe ichmal die Nase vorne gehabt. Wir haben das defensiv heute sehr gut gelöst und sind jetzt nicht mehr weltweit die einzige Mannschaft, die mit -2 Punkten Tabellenletzter ist.“

Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit sagte auf dem Pressegespräch: „Täglich grüßt das Murmeltier. Es war für mich heute wie in Oldenburg. Wir haben in der ersten Halbzeit viel investiert, viele Torchancen erarbeitet, aber immer war ein Fuß dazwischen, der Ball ging knapp vorbei oder wurde abgefälscht. Und auf der anderen Seite wird bei uns vorm Sechzehner Billard gespielt und der Ball ist drin. In der zweiten Halbzeit haben wir Glück gehabt, hätten gleich das 0:2 kassieren können. Und dann hat sich Wilhelmshaven noch tiefer reingestellt und es wurde unheimlich schwer, mit 21 Spielern auf 40 Metern Fußball zu spielen. Insgesamt ist es bitter für die Zuschauer und Fans, die uns bis zum Schluss nach vorne gepeitscht haben. Ich hätte gerne den Fans zum Ende ein positives Ergebnis gewünscht. Das haben wir leider nicht geschafft, das tut mir leid.“

Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Gebers (81. Hartmann), Müller, Wetter – Toksöz, Kazior – Siedschlag (46. Hebler), Johansen (61. Sykora), Lindner – Heider.

Tore: 0:1 Puttkammer (41.), 0:2 Softic (59.)

Zuschauer: 3.065

Schiedsrichter: von Glischinski (Eilbek)

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