Guder blitzschnell, Schäffler entscheidet

Rot-Weiß Erfurt – Holstein Kiel 1:3 (1:2)

Holstein Kiel entführt drei Punkte von der Baustelle Steigerwaldstadion. Beim Tabellennachbarn gewannen die Störche vor 4.985 Zuschauern mit 3:1. Nach René Guders Blitztor (1.) erhöhte Steven Lewerenz (32.) zugunsten Blau-Weiß-Rot, bevor postwendend Christoph Menz Erfurter Hoffnungen zurückkehren ließ (35.). Beide Teams hatten Gelegenheiten zu weiteren Treffern, bis Manuel Schäffler per Foulelfmeter alle drei Punkte endgültig in den Kieler Sack stopfte (84.).

René Guder hatte in dieser Saison bislang neun Minuten Einsatzzeit nach zwei Einwechslungen bekommen. Ins seiner zehnten Drittliga-Minute ließ es der 21-Jährige krachen. Saliou Sané schickte den sprintstarken Außen auf die Reise, der ließ sich nicht mehr einholen und tunnelte obendrein rotzfrech RWE-Keeper Erik Domaschke zur Kieler Blitzführung. Die Störche spielten nun clever, nahmen immer wieder Tempo aus dem Spiel und versuchten Nadelstiche zu setzen. Guder traf erneut, stand jedoch knapp im Abseits (19.). Das 0:2 fiel kurios, da gleich drei Kieler sich am Torfschießen versuchen durften und schließlich Steven Lewerenz – wieder per Tunnel – Domaschke zum 0:2 überwand (32.). Doch diesmal antwortete Erfurt: Eine Flanke von Sebastian Tyrala verwertete Christoph Menz am langen Pfosten ins linke Eck (34.).

Die Gastgeber kamen entschlossen aus der Kabine, die Neitzel-Elf ließ aber wenig zu. Gegenüber konnte Jannis Nikolaou den eingewechselten Manuel Schäffler gerade noch am Abschluss hindern (54.). Der ebenfalls frische Marc Höcher kam am Kieler Strafraum zum Zug, traf aber nur den Außenpfosten (64.). Es ging hin und her, Domaschke kratzte einen Kopfball von Dominik Schmidt von der Linie (66.). Schäffler hatte die Vorentscheidung auf dem Fuß, André Laurito klärte vor der Torlinie (76.). Dann zog Schnellhardt in den Strafraum ein und wurde von Höcher gefällt. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Schäffler zur Entscheidung (84.) und sorgte für endgültigen Kieler Jubel.

Stimmen nach dem Spiel

René Guder: „Wichtig ist, dass wir als Team gewonnen haben, mein Tor ist da nebensächlich. Das Gegentor nach dem Standard ist ärgerlich, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir Erfurt im Griff.“

Steven Lewerenz: „Der Sieg war mehr als verdient. Wir haben Erfurt klar dominiert, das nur mit langen Bällen agiert hat. Jetzt kann jeder wieder von einem Auf und Ab von uns sprechen, ich sage, nach drei Siegen aus vier Spielen können wir selbstbewusst nach Mainz fahren.“

Manuel Hartmann: „Die Mannschaft hat an einem Strang gezogen. Wir haben den Kampf angenommen. Das Spiel war nichts für Ästheten. Kompliment an die Mannschaft, gerade in der jetzigen Situation, in der uns viele wieder in den Keller geschrieben haben. Das war die richtige Antwort.“

Niklas Jakusch: „Wir sind bombastisch gestartet, dann haben wir den Gegner leider selbst durch Unsicherheiten – insbesondere meiner Person – aufgebaut, das darf nicht passieren. Wir haben es dennoch gut gemacht und haben sicher gestanden. Wenn wir nicht wieder ein Gegentor nach einem Standard bekommen, fahren wir zu-Null nach Hause.“

Denis-Danso Weidlich: „Wir wollten nach der Leistung unbedingt gewinnen. Das Gute war, dass wir unsere erste Chance gleich genutzt haben und das zweite und dritte Tor haben folgen lassen. Jetzt müssen wir weiter diese Konstanz in die letzten Spiele vor dem Jahreswechsel bringen.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „3. Liga halt: Wir haben gekämpft, es war ein enges Spiel. Wir haben nicht unverdient gewonnen, haben auch noch einige Sachen liegen gelassen, da wir einige Male die falschen Entscheidungen getroffen haben. Wir standen defensiv gut für ein Auswärtsspiel. Wir sind froh, dass wir heute einen Auswärtssieg gelandet und uns weiter von unten weg gearbeitet haben. Ich freue mich sehr für die Mannschaft, dass sie den drittenSieg in den letzten vier Spielen geholt hat.“

RWE-Trainer Christian Preußer: „Wir haben uns viel vorgenommen, hatten bis heute eine recht ordentliche Heimbilanz. Wir mussten dann aber gleich einen Nackenschlag hinnehmen. Es ist dann nicht leicht, nach etwa 15 Minuten waren wir etwas besser im Spiel. Insgesamt haben wir aber viel zu viele Fehlpässe gespielt und haben Kiel die Möglichkeiten gegeben, vorne reinzustechen. In den letzten zehn Minuten haben wir offensiv nochmal alles versucht und so das dritte Tor bekommen. Wir müssen nach vorne schauen und mit der Situation umgehen. Unter dem Strich ist festzuhalten, dass das heute zu wenig war.“

Rot-Weiß Erfurt: Domaschke – Erb, Laurito, Nikolaou, Hergesell (81. Szimayer) – Menz – Pigl (76. Bichler), Tyrala, Aydin (56. Höcher) – Kammlott, Uzan. Trainer: Preußer
Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Hartmann, Schmidt, Kohlmann – Siedschlag – Guder (69. Weidlich), Schnellhardt, Wirlmann (38. Schäffler), Lewerenz – Sané (59. Heider). Trainer: Neitzel
Schiedsrichter: Schwermer (Magdeburg)
Tore: 0:1 Guder (1.), 0:2 Lewerenz (32.), 1:2 Menz (34.), 1:3 Schäffler (84., Foulelfmeter)
Zuschauer: 4.985

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