Hansa Rostock II – Holstein Kiel 3:1 (2:1)

Regionalliga Nord (9. Spieltag)

Jan Hoffmann schlich kopfschüttelnd vom Rasen des ehemaligen Ostseestadions, Torhüter Michael Frech blickte desillusioniert in Richtung seiner Mitspieler, Torschütze Tim Wulff haderte mit der Gesamtleistung seiner Mannschaft und Spielmacher Alexander Nouri war äußert gefrustet angesichts der verpassten Chance seiner Störche, zum ersten Mal in dieser Saison die Tabellenführung in der Regionalliga Nord zu übernehmen. Holsteins Dienstreise nach Rostock endete mit einer überaus enttäuschenden – und vor allem absolut unnötigen und vermeidbaren – Niederlage. 3:1 (2:1) hieß es am Ende für die Bundesliga-Reserve des FC Hansa Rostock, die damit die Siegesserie der Kieler von sieben Spielen beendete.

Dabei hatte es vor den knapp 450 Zuschauern in der DKB-Arena so gut begonnen für die Vollmann-Elf. Der schwungvolle Beginn des Tabellenzweiten wurde bereits nach 13. Minuten belohnt. Alexander Nouri bediente den aufgerückten Tim Wulff von der Grundlinie aus und der zuletzt in Hannover so erfolgreiche Torjäger der Störche drückte das Leder aus sechs Metern in die Maschen des Hansa-Gehäuses. Nur vier Minuten später hätte Nouri bereits für die Vorentscheidung sorgen können, doch freistehend vor Hansa-Keeper Andreas Kerner lupfte der ehemalige Osnabrücker das Leder knapp über die Torlatte. Das Vergeben der Großchance sollte sich rächen. 60 Sekunden später nutzte Tobias Jänicke einen Fehler von Heiko Petersen und bediente mustergültig Guido Kocer, der vor Peter Schyrba an den Ball kam und aus sieben Metern zum Ausgleich traf.

Nach dem 1:1 schlichen sich unerklärliche Schwächen in das Spiel der Kieler ein. Das 2:1 für Hansa war die logische Folge. Erneut konnte Petersen nicht schnell genug reagieren und die KSV musste sich nach einem gekonnten Doppelpass von Kocer und dem bärenstarken Simon Tüting zum zweiten Mal geschlagen geben. Aus elf Metern tunnelte Kocer den machtlosen KSV-Keeper Simon Frech. Als „zu langsam, zu passiv und insgesamt viel zu lethargisch“, kommentierte Nouri das Auftreten seiner Mannschaft nach dem Ausgleich.

Doch trotz der Kieler Aussetzer in der Defensive hätten die Vollmann-Elf im ersten Durchgang schon alles klar machen können, ja sogar müssen. Tim Wulff aus sechs Metern (24.), Jan Hoffmann freistehend vor dem Hansa-Tor (29.) und erneut Hoffmann aus fünfzehn Metern halbrechter Position frei vor FC-Keeper Kerner zeigten jedoch Nerven und vergaben allerbeste Einschussmöglichkeiten.

Nach der Pause wollte Holstein die Partie mit aller Macht noch drehen, doch fehlende Kreativität und eine erhebliche Anzahl von Fehlpässen brachten den Spielaufbau der Störche immer wieder zum Erliegen. Aufgrund der Tatsache, dass die KSV auch im zweiten Durchgang bei den sich bietenden Möglichkeiten versagte, misslang die erhoffte Wende. Zweimal kam Nouri einen Schritt zu spät gegen Hansa-Schlussmann Kerner (46./70.) und nach einer gekonnten Freistoßvariante von Thorsten Rohwer und dem an diesem Tag blassen Mohammed Lartey scheiterten Christian Jürgensen und Peter Schyrba von der 5-Meter-Raum-Grenze (62.). Holsteins Offensivbemühungen verpufften in der Schlussviertelstunde gänzlich und der beste Mann auf dem Platz, der Rostocker Simon Tüting, traf in der 88. Minute mit einem Lupfer zum 3:1-Endstand.

Wer seine Chancen nicht nutzt, der wird bestraft. Holstein nimmt diese Lehre mit in das Spitzenspiel gegen den SV Babelsberg 03 und setzt auf Wiedergutmachtung: „Am Mittwoch werden wir zeigen, wozu wir in der Lage sind. Wir haben etwas gutzumachen“, so KSV-Keeper Frech nach der Niederlage in Rostock. (Patrick Nawe)

FC Hansa Rostock II: Kerner – Pett, Buschke, Grundmann (46. Schrod), Mendy – Albert, Jänicke, Tüting, Lange – Kocer (51. Becker), Kroos (66. Haufe)

Holstein Kiel: Frech – Petersen (46. Brückner), Rohwer, Schyrba, Boy – Vujcic (54. Großöhmichen) – Lartey, Jürgensen – Nouri – Hoffmann (72. Guscinas), Wulff

Tore: 0:1 Wulff (11.), 1:1 Kocer (19.), 2:1 Kocer (30.), 3:1 Tüting (88.)

Schiedsrichter: Seidel (Hennigsdorf)

Zuschauer: 450

Foto: Mohammed Lartey im Duell mit Rene Lange.

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