Hart verdienter Punkt im Topspiel

Holstein Kiel – FC Ingolstadt 0:0

Die KSV Holstein bleibt auch im achten Spiel in Folge in der 2. Fußball-Bundesliga ungeschlagen und verteidigte am Sonnabend mit einem 0:0 im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt die Tabellenführung. Die Störche hatten vor 9.701 Zuschauer einen sehr schweren Stand gegen den bärenstarken Bundesliga-Absteiger, der mit der Empfehlung nach Kiel gereist war, auch die Spitzenspiele gegen Nürnberg (2:1) und Düsseldorf (1:0) gewonnen zu haben. Letztlich konnte sich die leidenschaftlich kämpfende KSV bei Schlussmann Kenneth Kronholm bedanken, dass den „Schanzern“ nicht auch der dritte Streich gelang.

KSV-Trainer Markus Anfang hatte im Vergleich zum Nürnberg-Spiel (2:2) nur auf einer Position gewechselt. Für Dominic Peitz übernahm David Kinsombi die Rolle als Sechser.

Der Start war verheißungsvoll: Die Minutenanzeige stand noch bei „0“, als Steven Lewerenz frei vor dem Tor der Ingolstädter zum Abschluss kam. Er schlenzte den Ball, von Marvin Ducksch fein in den Fuß gespielt, allerdings am rechten Pfosten vorbei.Eine Szene, die früh deutlich machte, in welche Richtung dieses Spiel gehen würde. Es war das Aufeinandertreffen zweier Teams, die in den vergangenen Wochen in der Liga den Ton angegeben hatten.

Die Störche erarbeiten sich in der ersten Halbzeit zwar ein Chancenplus (Kingsley Schindler 6., Ducksch 14., 17., 38.), doch die Gäste wirkten jederzeit in der Lage, aus dem Nichts heraus ein Tor zu erzielen. Sie griffen früh an, pressten mit drei Spielern schon am Strafraum der Kieler. Ein wirksames Mittel, störten sie so doch immer wieder erfolgreich den Spielaufbau der KSV. Umso länger die Partie dauerte, umso mehr übernahm das Team von Stefan Leitl das Kommando im Holstein-Stadion. In der Mitte taten sich für die Gäste Lücken auf, so probierte der Ex-Kieler Hauke Wahl sich einmal aus 25 Metern, doch Kenneth Kronholm konnte den Ball über die Latte fausten. Quasi baugleich der Versuch von Marcel Gaus, den Rafael Czichos mit dem langen Bein über die Latte lenkte. Die breite Brust von Kronholm hatte schon vor den beiden Distanzschüssen ein 0:1 verhindert, als Alfredo Morales von einem Schmidt-Fehler profitierte, frei vor Kronholm im Strafraum auftauchte, ihm dann aber den Ball aus kurzer Distanz auf die Brust hämmerte.

Über einen Rückstand hätten die Störche sich nicht beklagen dürfen, und auch die ersten Minuten der zweiten Halbzeit gehörten den Ingolstädtern. Eingeheizt von den „Denkedrans“, die in der Pause die neue Holstein-Hymne „Keine andere Stadt, keine andere Liebe, kein anderer Verein“ live im Stadion gesungen hatten, standen die Fans wie eine Wand hinter ihrer KSV, die leidenschaftlich das Remis verteidigte.

Ingolstadt wurde immer stärker, ohne allerdings vor dem Tor von Kronholm wirklich für Gefahr zu sorgen. Bis zur 75. Minute, dann verstolperte ausgerechnet Wahl, quasi auf der Torlinie stehend, das 1:0 für den Bundesliga-Absteiger. Die Störche standen stabil, machten im Spielaufbau aber zu viele Fehler und spielten ihre Konter nicht sauber aus.

In der 78. Minute musste die KSV noch einmal zittern, als Sonny Kittel mit einem Freistoß aus 18 Metern Kronholm prüfte. Die Mauer sprang über den flach geschossenen Ball, aber der Kieler Schlussmann war auf dem Posten. So wie drei Minuten später, als Morales aus 20 Metern abzog – wieder aus zentraler Position. Es sollte die letzte Chance in einem Spiel sein, das die Serien beider Teams weiter wachsen ließ: Kiel acht Spiele ohne Niederlage, Ingolstadt sieben.

Im letzten Heimspiel erwartet die KSV einen Gegner ähnlicher Kragenweite: Am Sonnabend kommt die Fortuna aus Düsseldorf (13 Uhr) nach Kiel.

Stimmen nach dem Spiel

FCI-Trainer Stefan Leitl: Wir haben eine kampfbetonte Partie gesehen. Wir hatten in den ersten zehn Minuten leichte Probleme, haben dann aber das Kommando übernommen. Wir haben gegen den Ball gut gearbeitet und wenig Umschaltspiel der Kieler zugelassen. Wir waren einen Tick mehr am Sieg. Nichtsdestotrotz ist es aber ein gerechtes Unentschieden.

KSV-Trainer Markus Anfang: Wir sind gut in die Partie gekommen. Das war eine Phase, in der wir gut drin waren. Dann haben wir aber mehr und mehr Spielanteile verloren. Ingolstadt ist besser reingekommen. Trotz weniger Chancen ist es ein gutes, intensives Spiel gewesen. Es ist toll, dass man sieht, dass wir auf diesem Niveau mitspielen und uns wehren können. Sie haben sich den Punkt zurecht erkämpft. Wir können damit gut leben und wissen nun, was in den nächsten Wochen auf uns zukommt. Wir wollen diesen Weg bis zur Winterpause weitergehen.

Spielinfo

Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, van den Bergh – Kinsombi – Schindler (85. Peitz), Mühling, Drexler, Lewerenz (79. Condé) – Ducksch (89. Seydel). Trainer: Anfang
FC Ingolstadt 04: Nyland – Levels, Matip,Wahl, Gaus – Träsch – Christiansen (67. Cohen), Morales – Pledl (80. Leipertz), Kittel – Lezcano (74. Kutschke). Trainer: Leitl
Schiedsrichter: Osmers (Hannover)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 9.701

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