Herforder SV – Holstein Woman 1:0 (0:0)

2. Frauen-Bundesliga Nord

Die Holstein Woman haben sich beim Spitzenreiter tapfer geschlagen und unglücklich einen Punktgewinn verpasst. Nach drei gelb-roten Karten gewann der Herforder SV mit 1:0.

Der Tabellenführer aus Ostwestfalen, dessen Aufstieg in die Frauen-Bundesliga angesichts von 17 Punkten Vorsprung bei sechs verbliebenen Spielen nur noch proforma ist, nutzte seine einzige Chance in der zweiten Halbzeit zum Sieg. Nach einem Eckball legte eine Herforderin am langen Pfosten den Ball zurück in die Mitte, wo Anna Laue aus fünf Metern das Leder über die Torlinie bugsierte. Ansonsten war das Top-Stürmerpaar Marie Pollmann (16) und Jennifer Ninaus (14), mit insgesamt 30 der 47 Herforder Saisontore, in der sehr starken Vierer-Kette von Holstein gut aufgehoben. Trainer Guido Gehrke hatte der selben taktischen Aufstellung wie am Freitag abend beim 3:1-Sieg in der zweiten Halbzeit in Gütersloh das Vertrauen geschenkt. Zurecht! Außenverteidigerin Martina Pulkis kaufte auf der rechten Seite der arrogant auftretenden Laue völlig den Schneid ab. Im Zentrum brachte Svenja Wölki erneut das taktische und spielerische Vermögen mit, um der Defensive den nötigen Halt zu geben.

So fielen die Gäste-Angreiferinnen durch einige gute schauspielerische Flugeinlagen auf. Schiedsrichterin Blumenthal liess in einigen Situationen auch das Spiel weiterlaufen. Aber spätestens beim zweiten Versuch hätte eine Verwarnung vielleicht den nötigen Lehreffekt getreu dem Motto „fair geht vor“ erzielt. Leidtragende war Christin Vogt. In der Hälfte von Holstein wurde eine Herforder Spielerin angespielt und hob mit dem Rücken zur Kielerin stehend ab. Schiedsrichterin Blumenthal pfiff Foulspiel und zeigte Vogt die gelb-rote Karte. „Ich habe die Herforderin gar nicht berührt“, zeigte sich die bisher in der Saison noch mit null Karten vorbelastete Mittelfeldspielerin überrascht und enttäuscht. Auch die gelb-rote Karte gegen Schrum schien etwas zweifelhaft, wenn auch vertretbar. Nach einem hohen Ball ging die Innenverteidigerin an der Seitenline vor der Herforder Trainerbank mit der Schulter zum Ball, der am Arm von Schrum landete. Referee Blumenthal konnte aus ihrer Position diesen Vorgang nicht beobachten und nahm Blickkontakt mit ihrer Assistentin, die die Fahne gesenkt liess, auf. Da aber von der gesamten Zuschauertribüne sowie einigen Stimmen von der Herforder Trainerbank „Hand“ zu vernehmen war, zückte die Unparteiische aus Pritzwalk zum zweiten Mal gegen Schrum die gelbe Karte. Erst nach weiteren knapp 15 Sekunden, „die hat schon gelb“ und einem Blick auf ihr Notizblock holte Blumenthal aus ihrer Gesässtasche die rote Karte. Auf der anderen Seite hielt Sabrina Schlottmann die durchgebrochene Rinast im Zentrum fest, brachte damit 25 Metern vor dem Tor die Kieler Stürmerin zu Fall und verhinderte somit eine klare Torchance. Zwar war eine weitere Herforderin Spielerin dazugeeilt, aber das Foulspiel begann Schlottmann als „letzter Mann“ (50.). Der Platzverweis anstatt gelber Karte wäre in diesem Fall eher angebracht als einige Minuten später für Schrum. Knapp 60 Sekunden danach erhielt Schlottmann nach Foulspiel an Leugers die Ampelkarte und musste den Platz verlassen. Genauso Holstein-Coach Guido Gehrke, der in der 78. Minute wegen wiederholter Unsportlichkeit den Innenraum aufsuchen musste.

„Wir haben zwei schwere Gegner gehabt und drei Punkte geholt“, bilanzierte Gehrke vor der Abfahrt nach Kiel, „großes Lob und Anerkennung für Leistung, Disziplin und Kampfbereitschaft.“ Fürwahr! Mit einer couragierten Leistung befanden sich die Holstein Woman auf Augenhöhe mit einer Mannschaft, die bisher souverän die Liga beherrscht. Am Ende fehlte das Glück im Abschluss, um sogar mit einem Erfolg die Reise in den hohen Norden antreten zu dürfen. Im ersten Abschnitt hatte Rinast nach Leugers-Flanke freistehend aus acht Metern das 1:0 auf dem Kopf (8.). Jana Leugers wurde in der 28. Minute am Torraum im letzten Augenblick abgeblockt. Und in der 77. Minute brach Rinast erneut durch, scheiterte aber aus zwölf Metern an Keeperin Speckmann. Eine Minute später streifte ein Schuss von Kranz aus zwölf Metern aus spitzem Winkel das Tornetz. Die hoch gelobten Herforderinnen besassen in der 19. Minute ihr einzige klare Chance. Doch Pulkis schlug den auf der Torlinie tänzelnden Ball aus der Gefahrenzone. Möglichkeiten durch Laue (17.) und Nolte (25.) erzielten weniger Gefahr. Auch mit gefälligem Zusammenspiel punkten die Frauen von Holstein Kiel in Herford. Doch am Ende blieb der Lohn ohne die Hilfe von Fortuna aus. „Am Ende der Saison ist man da, wo du hingehörst“, munterte Guido Gehrke seine Frauen bei der Rückfahrt auf“, da bekommst du deinen Lohn.“ Masseur Günther Körber hatte den Woman bei einem Punktgewinn in Herford ein Essen bei McDonalds versprochen. Nach dem mehr als gefühlten Punktgewinn beim Bundesliga-Aufsteiger in spe gab es dennoch eine Einladung von Körber beim grossen goldenen „M“ als Lohn.

Herforder SV: Speckmann – Sauer, Schulte, Schlottmann, Hansmeier (62. Mittendorf) – Laue, Nolte, Voss, Deilmann – Pollmann, Ninaus (81. Rolfs)

Holstein Kiel: Bendt – Danielsen, Schrum,Wölki, Pulkis (86. Fuhrmann) – Kranz (79. Krohn), Güldenzoph, Pashley, Vogt – Rinast, Leugers (90. Ewering)

Schiedsrichter: Blumenthal (Pritzwalk)

Zuschauer: 402

Gelb-Rot: Schlottmann (51.) – Schrum (65.), Vogt (88.)

Tor: 1:0 Laue (75.)

Foto: Rachel Rinast im Mittelpunkt von Yvonne Hansmeier (li.) und Sandra Deilmann.

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