Heute 14.00 Uhr: Holstein Kiel – Altona 93

Regionalliga Nord

Heute um 14.00 Uhr steht im Holstein-Stadion das traditionsreiche Duell zwischen den Kieler Störchen und Altona 93 auf dem Programm. In der Oberliga Nord, bis 1963 die höchste deutsche Spielklasse, lockte das Spiel bis zu 25000 Zuschauer an. Längst vergangene Zeiten, doch die Brisanz ist auch heute groß. Der Regionalliga-Spitzenreiter will seine Position mit einem Heimsieg gegen die abstiegsgefährdeten Hamburger festigen und seine Aufstiegs-Ambitionen untermauern. Erneut hoffen die Kieler Störche dabei auf die tolle Unterstützung ihrer Anhänger, die ihre Mannschaft gegen Magdeburg und in Cottbus vorbildlich angefeuert haben.

Holstein-Torhüter Michael Frech muss ein wenig schmunzeln, wenn er sich an das Hinspiel der Kieler Störche bei Altona 93 erinnert. In der 59. Minute verschuldete Frech mit seinem Foul gegen Michael Starck einen Elfmeter, konnte den Strafstoß von Jürgen Tunjic zwar abwehren, aber im Nachsetzen brachte der Hamburger Goalgetter die Lederkugel doch noch im Kieler Gehäuse unter. Doch in der Rückschau erscheint Altonas Treffer – damals im übrigen gleichbedeutend mit dem 1:1 – in einem völlig anderen Licht. Nach dem Ausgleich drehte Holstein erst so richtig auf und fegte Altona 93 an der Hoheluft mit 6:1 vom traditionsreichen Rasen. Zwischen der 66. und 74. Minute gaben die völlig losgelöst aufspielenden Störche durch die drei Treffer von Alexander Nouri, Tim Wulff und Jan Hoffmann die passenden Antworten auf den Gegentreffer. Und mit den beiden Einwechslungen von Dmitrijus Guscinas und Michael Holt wurden in der Schlussphase sogar noch die Torschützen zum 5:1 (84.) und 6:1 (88.) ins Rennen geschickt. Die rund 500 mitgereisten Kieler Fans feierten den Kantersieg natürlich ausgiebig.

Ein Missgeschick wie einen Strafstoß möchte KSV-Keeper Frech am Sonnabend im Rückspiel gegen die Hamburger möglichst vermeiden. „Es muss doch auch einmal ohne Weckruf gehen“, erinnert sich Frech noch sehr gut an die turbulente 2. Halbzeit am 13. September. Auch wünscht sich der Kieler Schlussmann – genauso wie Trainer Falko Götz und die Holstein-Anhänger – einen souveräneren Auftritt als am vergangenen Wochenende in Cottbus. „Auch wenn wir uns am Ende riesig gefreut haben und erneut unseren tollen Charakter unter Beweis stellen konnten, so ein Nervenspiel sollte es nicht zu oft geben“, so Frech, der laut eigener Aussage während seiner langen Karriere als Torhüter noch nie zuvor solch eine Schlussphase erlebt hatte. „Die Erleichterung war natürlich riesengroß und die Energie, die solche Erlebnisse freisetzt, wollen wir nun auch gegen Altona in die Waagschale werfen.“

Gespannte Erwartung und große Vorfreude heute Mittag im Storchennest. Nach dem Abschlusstraining um 14.00 Uhr begann für Holstein der Countdown für den 21. Spieltag. Aufgrund des überraschenden Trainerwechsels – Thomas Seeliger kam für Torsten Fröhling – sowie der herben Heim-Niederlage gegen Hannover96 II (0:3) weht dem Gegner aus Hamburg derzeit ein heftiger Gegenwind ins Gesicht. Das Abstiegsgespenst geistert an der Hoheluft, der Verbleib in der Regionalliga ist derzeit ungewiss. Die Entlassung des kompletten Trainerstabs und das bevorstehende Retterspiel gegen den Nachbarn FC St. Pauli am kommenden Dienstag auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn verschafft dem AFC-Vorstand zwar ein wenig finanzielle Luft, dennoch erklärte Hauptsponsor Barthel, dass der Etat für die Saison 2009/10 halbiert werden soll. Damit wäre eine sportliche Konkurrenzfähig allerdings kaum mehr herzustellen – der Absturz in die Oberliga Hamburg droht.

Die KSV Holstein erwartet daher einen unberechenbaren Gegner, doch die drei Punkte sollen unbedingt an der Förde bleiben. Ein neuerlicher Erfolg wäre gleichbedeutend mit dem Ausbau der Spitzenposition, da die beiden Aufstiegs-Konkurrenten aus Halle und Magdeburg sich morgen im direkten Aufeinandertreffen die Punkte gegenseitig wegnehmen werden. Babelsberg ließ gegen Cottbus II (1:1) bereits am gestrigen Freitag zwei wichtige Punkte liegen. Das sollte für die selbstbewussten Störche zusätzliche Motivation sein, sich erneut voll reinzuhängen. „Und wenn wir unsere Hausaufgaben vernünftig machen, dann können wir am Sonntag mit Gelassenheit nach Halle schauen. Wir können und wollen vorlegen, unser Publikum zufrieden stellen und unsere Position festigen“, zeigt sich auch Götz weiterhin sehr optimistisch, das große Saisonziel erreichen zu können.

Personell kann Trainer Falko Götz gegen Altona weitestgehend aus dem Vollen schöpfen. Kurzfristig musste Götz allerdings Tim Wulff aus dem Kader streichen. „Tim hat eine leichte Entzündung an der Leiste. Wir wollen ihn an diesem Wochenende schonen, damit er uns danach wieder voll zur Verfügung steht.“ Für Wulff rückt Stephen Famewo in den Kader, dem Falko Götz zuletzt sehr gute Trainingsleistungen attestierte. Aufgrund der Tatsache, dass die 2. Mannschaft der Störche einen Tag später als die Regionalliga-Elf spielt (So. 15.00 Uhr Schleswig 06 – Holstein U23), schließt Götz nicht aus, dass am Sonntag neben Mariusz Zmijak und Matthias Hummel weitere junge Spieler das Team von Michael Bauer verstärken werden. „Es macht Sinn, einigen meiner Jungs auch mal 90 Minuten Spielpraxis zu geben“, so Götz, der sich über die Möglichkeit freut, seinen Akteuren Einsatzmöglichkeiten in der Schleswig-Holstein-Liga geben zu können. (Nawe)

Foto: Michael Frech freut sich auf das Wiedersehen mit Altona 93.

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