Holstein brennt Offensivfeuerwerk ab

Holstein Kiel – FC St. Pauli II 6:0 (4:0)

Holstein Kiel hat seinen Fans ein Fußballfest bereitet. Am Abend überrannten die Störche den FC St. Pauli II vor 3.454 Zuschauern mit 6:0. Bereits zur Halbzeit führte das Team von Trainer Thorsten Gutzeit nach Toren von Marcel Schied (17.), Marcel Gebers (22.), Tim Siedschlag (24.) und Casper Johansen (31.) mit 4:0. Nach der Pause sorgten Steve Müller (55.) und Jaroslaw Lindner (73.) für den auch in der Höhe verdienten Endstand.

195 Tage nach seinem letzten Einsatz am 17. März gegen den 1. FC Magdeburg feierte Morten Jensen sein Comeback im Holstein-Tor. Marcel Gebers fehlte dagegen nur 14 Tage und stand wieder für den mit Oberschenkelproblemen angeschlagenen Manuel Hartmann in der Startelf.

Die Westkurve feuerte von der ersten Minute lautstark ihre Störche an. Und auch beide Mannschaften waren sofort auf Betriebstemperatur. Hohes Tempo, energische Zweikämpfe und viele Strafraumszenen prägten die Anfangsphase. Die Kiezkicker versteckten sich keinesfalls, so hatte Holstein offensiv seine Räume und schlug Kapital daraus: Nach einem Kazior-Befreiungsschlag überlief Jaroslaw Lindner den zögerlichen Paulianer William Wachowski, legte nach einer Körperdrehung quer auf Schied, der den Ball aus sieben Metern zur Führung ins Netz schob (17.). Den Rückstand schienen die Kiezkicker als Feierabend-Signal gewertet zu haben, denn fortan stellten sie das Spielen nahezu ein – und Holstein brannte ein Offensivfeuerwerk ab. Nur fünf Minuten später legte das Gutzeit-Team nach: Fabian Wetter flankte punktgenau auf den Scheitel von Gebers, der das Leder exakt in den Winkel köpfte (22.). Bei den Gästen stimmte jetzt gar nichts mehr. Nur 106 Sekunden später nach dem 2:0 eilte Tim Siedschlag über die rechte Seite Richtung Tor und überwand den glücklosen Pauli-Schlussmann Florian Kirschke zum dritten Mal (24.). Und Kiels Tormaschine lief weiter: Lindner kochte im Strafraum Gäste-Verteidiger Lasse Schlüter ab, legte quer auf Casper Johansen, der Kirschke zum 4:0 überlupfte (31.). Bis zur Halbzeit hätten Lindner, Siedschlag oder Schied noch weitere Tore erzielen können, aber es blieb bis zum Seitenwechsel beim 4:0 für die Störche.

Im zweiten Durchgang spielten die Störche in Richtung Fankurve und wollten den jetzt schon feiernden Fans Tore vor der Nase präsentieren. Zehn Minuten dauerte es, bis der einlaufende Steve Müller eine Siedschlag-Ecke über die Linie schob (55.). Hatte sich Lindner bislang nur als Vorbereiter verdient gemacht, vollstreckte er in der 73. Minute eiskalt im Duell mit Kirschke. Toksöz hatten den Ball fußgerecht in den Lauf des Torschützen gespielt. Das Holstein-Stadion kochte wie lange nicht mehr, während das Gutzeit-Team niedergeschlagene Kiez-Kicker vorführten. Mit den sechs Gegentreffern waren die Gäste noch gut bedient. Schied, Johansen, Heider oder Lindner ließen gute Gelegenheiten ungenutzt. Und so endete die Partie mit einem hochverdienten 6:0 für die Störche.

Stimmen nach dem Spiel

Rückkehrer Morten Jensen sagte nach Spiel glücklich: „Das war da perfekte Spiel für mein Comeback. 6:0, zwei, drei Bälle gehalten. So kann jedes Spiel laufen.“

Debütant Armando Aust wirkte nach Abpfiff noch immer geflasht von der Atmosphäre: „Ich habe noch nie vor über 3.000 Zuschauern gespielt. Es war überragend. Ich bin überglücklich nach viermal Zugucken von der Bank heute eingewechselt worden zu sein.“

Holsteins Sportlicher Leiter Andreas Bornemann sagte: „Der Anfang von uns war etwas wackelig. Das erste Tor war dann wie eine Befreiung für uns. Wir haben das heute gut gemacht und mit dem 6:0 ein sehr ordentliches Ergebnis erzielt. Mich freut besonders das Zu-Null-Ergebnis.“

St.-Pauli-Trainer Jörn Großkopf sagte kurz und knapp: „Glückwunsch an Holstein Kiel. 6:0 – da braucht man nicht viel reden, das werden wir intern machen. Wir müssen das hier schnellstmöglich abhaken und uns auf das nächste Spiel vorbereiten.“

Holstein-Trainer Thorsten Gutzeit sagte auf der Pressekonferenz: „Das war heute eine gute Reaktion der Mannschaft in puncto Körpersprache, Leidenschaft und Emotionen. Wir haben sechs Tore geschossen, das ist großartig. Aber natürlich gibt es doch immer noch ein, zwei Anmerkungen: Zu Anfangs haben wir drei Schwächen gezeigt, da müssen wir künftig konzentrierter agieren. Aber die Mannschaft hat das gut weggesteckt. Innerhalb kürzester Zeit eine vier-Tore-Führung gespielt und dann spielt es ich einfach auch ruhiger. Glückwunsch an die Mannschaft. Ich bin zufrieden.“

Holstein Kiel: Jensen – Herrmann, Gebers (53. Aust), Müller, Wetter – Kazior, Toksöz (79. Krause) – Siedschlag, Johansen, Lindner – Schied (68. Heider).

Tore: 1:0 Schied (17.), 2:0 Gebers (22.), 3:0 Siedschlag (24.), 4:0 Johansen (31.), 5:0 Müller (55.), 6:0 Lindner (73.)

Zuschauer: 3.454

Schiedsrichter: Senning (Marklohe)

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