Holstein Kiel – FC St. Pauli II 1:1 (0:0)

Oberliga Nord

Enttäuschung im Holstein-Stadion. Auch im dritten Spiel binnen acht Tagen gelang dem Meisterschaftsfavoriten aus Kiel kein „Dreier“. Vor immerhin noch 2441 Zuschauern kam die Vollmann-Elf gegen den FC St. Pauli II nur zu einem 1:1 (0:0)-Unentschieden. Den Rückstand durch einen Treffer von Roman Prokoph (59.) konnte Holstein erst durch das Jokertor von Tim Wulff zwei Minuten vor Spielende ausgleichen. Zwar kehrte die KSV durch das Remis an die Spitze der Oberliga zurück, doch Freude kam angesichts der mageren Darbietung der Platzherren keineswegs auf. Einige Zuschauer erlebten den Ausgleich durch Wulff schon nicht mehr, sie hatten bereits ernüchtert das Stadion verlassen.

Zwar waren die Störche in der Anfangsphase feldüberlegen und versuchten es durch Thorsten Rohwer (1.), Holger Hasse (7.) und Dmitrijus Guscinas (8.) aus der zweiten Reihe, doch bis zur ersten echte Torchance mussten die angespannten Zuschauer bis zur 36. Minute warten. Rohwer hatte sich im Mittelfeld das Leder erkämpft, der Ball gelangte über Michael Holt zu Tim Siedschlag, aber dessen Schuss lenkte St. Pauli-Schlussmann Fabian Lucassen gekonnt aus der Gefahrenzone. Die erneut stumpfen Kieler Spitzen Dmitrijus Guscinas und Michael Holt sowie Youngster Nico Schrum fanden schlicht und einfach kein probates Mittel, um den Abwehrriegel der Gäste zu knacken. Darüber hinaus brachten sich die Platzherren immer wieder durch unnötige Stockfehler in Schwierigkeiten. Doch das hatte vorerst keine Folgen für die Vollmann-Elf, denn der FC St. Pauli verzeichnete im ersten Durchgang in der Offensive überhaupt keine nennenswerte Chance.

Kaum Besserung in der zweiten Halbzeit. Zehn Minuten nach dem Wechsel gab Jan-Philipp Kalla aus 25 Metern einen echten Warnschuss aufs Kieler Tor ab, der jedoch haarscharf am linken Pfosten vorbei strich. Die Ernüchterung für die Störche dann in der 61. Minute. Nach einem langen Ball auf die rechte Seite schlug der St. Paulianer Mathias Heinzmann das Leder scharf in den Kieler Strafraum und dort musste der aufgerückte Roman Prokoph nur noch den Fuß hinhalten. Fassungslosigkeit auf den Rängen. Erste Unmutsbekundungen schallten durch das Holstein-Stadion. Kurz nach dem Gegentreffer musste Holstein-Coach Peter Vollmann dann auch noch den von Krämpfen geplagten Debütanten Kevin Schulz, der seine Aufgabe auf der rechten Deckungsseite ausgezeichnet gemeistert hatte, aus dem Spiel nehmen. Für ihn kam Stephan Vujcic auf das Feld, der sich nach einer kurzen Orientierungsphase immer besser zurecht fand und durchaus noch Impulse für das Spiel nach vorn geben konnte.

In der 66. Minute dann ein katastrophaler Schnitzer von Holstein-Schlussmann Simon Henzler, der an der linken Strafraumgrenze das Leder an den aggressiv zu Werke gehenden Prokoph verlor. Der Hamburger nutzte die sich bietenden Möglichkeit, um sofort den Torabschluss zu suchen, doch sein Schuss krachte aus 20 Metern an den linken Innenpfosten des Kieler Gehäuses. In der 72. Minute eine weitere dicke Chance für die Gäste, aber auch Marius Browarczyk verpasste aus kurzer Distanz die Vorentscheidung. Holstein konsterniert und hilflos in dieser Phase.

In der Schlussviertelstunde setzte Peter Vollmann dann alles auf eine Karte und brachte Tim Wulff für Hauke Brückner (78.). Holstein bestürmte nun das St. Pauli-Tor und wurde für den Kraftakt doch noch belohnt. Begünstigt durch einen Ballverlust der Hamburger gelangte das Leder zwei Minuten vor dem Ende in den Strafraum der Philipkowski-Elf und dort verwertete „Joker“ Wulff eine maßgeschneiderte Vorarbeit von Dmitrijus Guscinas aus sechs Metern zum Ausgleich. In der 90. Minute sogar noch die Siegchance für Holstein. Im Anschluss an einen Eckball von Tim Siedschlag setzte Guscinas das Leder völlig frei vor dem Tor von Fabian Lucassen an den Innenpfosten, ehe der Schlussmann des FC St. Pauli den Ball unter sich begraben konnte. (Patrick Nawe)

Holstein Kiel: Henzler – Schulz (64. Vujcic), Boy, Schyrba – Siedschlag, Brückner (78. Wulff), Hasse, Rohwer – Schrum (46. Zmijak), Guscinas, Holt

FC St. Pauli II: Lucassen – Hinzmann, Petersen, Kalla, Biermann – Mbidzo (70. Yilmaz), Bourgault, Pfützenreuther (74. Yapici) – Browarczyk, Prokoph, Sismanoglu (80. Drobo-Ampen)

Tore: 0:1 Prokoph (61.), 1:1 Wulff (88.)

Schiedsrichter: Förster (Helpsen)

Zuschauer: 2441

Foto: Debütant Kevin Schulz im Kopfballduell mit dem Hamburger Ömer Sismanoglu.

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