HOLSTEIN KIEL IM KICKER-TEST

Molata hält hinten dicht und glänzt vorne als Torschütze – Kiel erntet die Früchte, die mit dem personellen Umbruch im Sommer 2004 gesät wurden.

DIE NEUEN

Zu Volltreffern avancierten Dauerbrenner Niedrig, der auf der Position im defensiven Mittelfeld ebenso überzeugte wie Ryan Coiner (neun Tore) in vorderster Front. Noch nicht ihr wahres Können demonstrieren konnten auf Grund von Verletzungsproblemen das Trio Paulus, Heithölter und Grieneisen.

GEWINNER & VERLIERER

Bei Holstein Kiel anno 2005 galt das Motto: der Star ist die Mannschaft. Herausragend in diesem homogenen Gebilde des Liga-Primus waren dabei Innenverteidiger Michael Molata, der in den Top-Partien gegen St. Pauli und in Lübeck auch als ‚Doppelpack-Schütze‘ glänzte, sowie das Torhütergespann Simon Henzler und Henrik Preuß. Auch das Sturmtrio Pavel Dobry/Ryan Coiner/Patrick Würll (zusammen erzielten sie 22 Tore) besaß einen Riesenanteil am Höhenflug der ‚Störche”. Einziger Verlierer beim aktuellen Tabellenführer: der im Winter nach Jena gewechselte Stefan Kühne konnte sich bei Holstein nicht durchsetzen.

STÄRKEN & SCHWÄCHEN

Bedingungsloser Teamgeist, der neu entfachte Ehrgeiz der Routiniers und eine fast brutale Effizienz auf dem Rasen – das sind die drei tragenden Säulen des Spitzenreiters. Physisch und psychisch agiert Holstein auf absolutem Top-Niveau der Regionalliga. Vorhandene Defizite im Spielaufbau kompensieren die Kieler durch überragende Defensivarbeit im Kollektiv. Ein weiteres Plus im Vergleich zu den vergangenen Jahren: Die Konkurrenz im Aufstiegskampf wurde samt und sonders bezwungen, selbst sportliche Rückschläge wie das 0:3 beim Hamburger SV II oder die beiden Unentschieden in den Heimspielen gegen Werder Bremen II und Kickers Emden wurden schadlos weggesteckt.

TRAINER & UMFELD

Mit Chefcoach Frank Neubarth, loyal unterstützt von Assistent Volker Manz, sowie Torwarttrainer Klaus Thomforde besitzt Holstein bereits 18 Spieltage vor Saisonschluss Zweitliga-Tauglichkeit. Gleiches gilt für die Trainingsbedingungen und das Reha-Zentrum am nahe gelegenen, allerdings antiquierten Stadion. Nicht zuletzt dank der seriös arbeitenden Verantwortlichen im Umfeld gilt Kiel mittlerweile trotz der geographischen Randlage als Top-Adresse in der Regionalliga.

FAZIT & PROGNOSE

Bleiben die Schützlinge von Trainer Frank Neubarth bis Saisonende von größerem Verletzungspech verschont und gelingt ein angemessener Auftakt in die Restserie, darf Tabellenführer Holstein Kiel sehr ernsthaft auf das Ende der 25-jährigen Zweitliga-Abstinenz hoffen. (gei)

Quelle:

Kicker Sportmagazin (Mo. 30/01/06)

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