Holstein Kiel – Jahn Regensburg 1:0 (0:0)

3. Liga (20. Spieltag)

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Die Kieler Störche setzten im Abstiegskampf der 3. Liga ein Ausrufezeichen. Gegen Jahn Regensburg sicherte sich die Mannschaft von Trainer Christian Wück durch einen 1:0 (0:0)-Erfolg hochverdient drei Zähler und rückte pünktlich zum Rückrunden-Auftakt und zur abendlichen Weihnachtsfeier auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Der Siegtreffer fiel in der 82. Minute durch ein Eigentor von Anton Shynder, der eine Holt-Hereingabe unhaltbar für SSV-Keeper Rouven Sattelmaier in die Maschen lenkte. KSV-Coach Wück, der mit seiner taktischen Umstellung auf zwei Stürmer und nur einen Sechser goldrichtig lag, war rundum zufrieden mit dem Gesehenen: „Wir haben einen ersten Schritt nach vorn gemacht. Persönlich habe ich selten so ein emotionales Spiel erlebt. Wir standen die ganze Woche unheimlich unter Druck und mussten heute unbedingt gewinnen.“

Holstein marschierte von Beginn an nach vorn und zwang die im ersten Durchgang mitunter lethargisch wirkenden Gäste weit in ihre Hälfte zurück. Doch trotz deutlicher optischer Überlegenheit und zahlreicher Torraumszenen fehlte den Störchen erneut die letzte Konsequenz im Abschluss. Tim Wulff per Aufsetzer aus 30 Metern (9.), Tim Siedschlag von der Strafraungrenze (12.), Robert Müller per Kopf aus kurzer Distanz (13.), Tim Jerat im Nachsetzen aus 14 Metern und auch Christian Jürgensen per Kopf vom Elfmeterpunkt (31.) verpassten die längst überfällige Kieler Führung. Die Gäste aus Bayern besaßen durch einen scharfen 13-Meter-Schuss von Stefan Jarosch (33.), den KSV-Schlussmann Michael Frech toll parierte, nur eine echte Torchance vor der Pause. „Wir waren in den ersten 45 Minuten gar nicht im Spiel“, ärgerte sich SSV-Coach Markus Weinzierl über die Vorstellung seiner Mannschaft.

Im zweiten Durchgang kamen die Gäste etwas energischer zurück, aber die Musik machten weiter die aufopferungsvoll kämpfenden Störche. Dennoch eine Schrecksekunde für Kiel in der 54. Minute. Mit der tollen Reaktion bei einem Berger-Schuss aus 12 Metern hielt Torhüter Michael Frech seine Mannschaft im Spiel. Holstein kam schnell zurück. Der Druck auf Regensburg wurde in der Folgezeit immer größer. Michael Holt mit einem überraschenden Schuss aus 35 Metern, den Sattelmaier erst im Nachfassen unter Kontrolle bringen konnte (57.), erneut Holt mit einem wuchtigen 16-Meter-Schuss (59.) sowie Florian Meyer aus 13 Metern (72.) scheiterten nur knapp. Doch während der rasanten Schlussoffensive wurde der Feuereifer der Störche dann doch noch belohnt In der 82. Minute schlug Torjäger Michael Holt das Leder von der linken Seite scharf in den Strafraum und der von Christian Jürgensen bedrängte Regensburger Anton Shynder drückte den Ball unglücklich in das eigene Tor. Die hohe Präsenz der Kieler im gegnerischen Strafraum hatte sich ausgezahlt. Die Kieler konnten die Führung mit Entschlossenheit und Disziplin über die Zeit bringen. Riesenjubel am Ende bei Spielern und Fans der KSV.

„Der Stein, der heute von unseren Seelen fiel, war riesengroß“, atmete Trainer Christian Wück nach dem Schlusspfiff tief durch. „Nun wollen wir in Burghausen und natürlich auch nach der Winterpause durchstarten, daran werden wir weiter hart arbeiten“, so Wück. „Wir haben den Sieg förmlich erzwungen. Hinten kompakt und vorne mit viel Druck, so wollen wir uns aus dem Tabellenkeller hocharbeiten“, freute sich der stark aufspielende Tim Jerat über den eminent wichtigen Dreier. „Wir haben nach der Vorrunde einen Strich gemacht, der heutige Sieg war der erste big point auf dem Weg aus der Misere“, strahlte Michael Holt, der mit seiner „Vorarbeit“ den Siegtreffer einleitete.

Die Art und Weise, wie die Störche in diesem so wichtigen Spiel aufgetreten sind, macht Hoffnung, in der Rückrunde das Ruder herumreißen zu können. Auf jeden Fall war es eine Vorstellung, die durchaus eine „Initialzündung für eine starke Rückrunde“ (O-Ton Präsident Roland Reime) gewesen sein könnte. 3 Punkte zum 3. Advent – Fußballherz was willst Du mehr…

Am kommenden Wochenende rollt der Holstein-Express in das 930 Kilometer entfernte Burghausen, die derzeit weiteste Reise im deutschen Profifußball. Es soll für Holstein die nächste Station auf dem Weg in „wärmere“ Tabellenregionen sein, so hoffen die Kieler Fans nach der spannenden und vor allem überzeugenden Darbietung gegen den SSV Jahn Regensburg. (nawe)

Holstein Kiel: Frech – Schulz (88. Vujcic), Müller, Schyrba, Jürgensen – Jerat – Siedschlag (52. Nagel), Meyer – Holt – Sembolo (66. Guscinas), Wulff

Jahn Regensburg: Sattelmeier – Hörnig (83. Würll), Hagmann, Selimbegovic, Binder – Zellner, Schlauderer, Jarosch, Berger – Stoilov (75. Beigang), Schmid (59. Shynder)

Tore: 1:0 Shynder (82., Eigentor)

Schiedsrichter: Gorniak (Bremen)

Zuschauer: 3189

Foto: Christian Jürgensen setzt sich gegen Stefan Jarosch durch.

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