Holstein Kiel U19 – Rot-Weiß Erfurt 2:2 (1:0)

A-Junioren Bundesliga –

Holstein brachte sich um Sieg –

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Verkehrte Welt in der Kieler Sinalco-Arena. Zehn Minuten vor dem Spielende deutete noch alles auf einen Heimsieg der Holstein A-Junioren gegen die Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt hin. 2:0 führte die Elf von Dirk Asmussen durch die beiden Treffer von Liridon Imeri (34.) und Timo Ehlers (54.). Doch binnen fünf Minuten konnten die Gäste durch den Doppelschlag von Christian Beck (81./86.) das Spiel noch drehen. „Wieder einmal haben wir uns durch individuelle Fehler um den verdienten Lohn gebracht“, zeigte sich KSV-Coach Dirk Asmussen nach dem Schlusspfiff enttäuscht von den Nachlässigkeiten seiner Mannschaft in der Schlussphase der Partie.

Verwirrung vor dem Anpfiff der Bundesliga-Partie Holstein Kiel gegen Rot-Weiß Erfurt. Nach einem Protest der Gäste beim DFB wurde die für den Kunstrasen der Sportanlage Kiel-Projensdorf vorgesehene Bundesliga-Partie kurzerhand in die Sinalco-Arena verlegt. Mit einer Viertelstunde Verspätung konnte Schiedsrichter Björn Hinrichs die Partie dann endlich anpfeifen. Doch den 150 Zuschauern wurde im ersten Durchgang nur selten Unterhaltsames geboten. Eine zerfahrene Begegnung ohne echte Höhepunkte plätscherte bis zur 34. Minute vor sich hin. Doch dann schlugen die „Jungstörche“ erstmals zu. Einen klasse hereingebrachten Freistoß von KSV-Kapitän Ole Werner verlängerte der starke Imeri aus dem Getümmel heraus mit dem Hinterkopf in die Maschen und ließ dem überraschten Erfurter-Keeper Jonas Heidrich keinerlei Abwehrchance. Die Gäste aus Thüringen hatten abgesehen von einem Distanzschuss durch Daniel Hagen (15.) sowie dem 18m-Drehschuss von Herbert Biste (21.) kaum etwas Zwingendes anzubieten.

Nach der Pause legte Holstein dann endlich eine Schippe drauf und setzte die Leopold-Elf unter Druck. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff verpasste Tolgahan Kilit per Kopf aus acht Metern nach hervorragender Hereingabe von Henning Gieseler das 2:0. Rot-Weiß-Keeper Heidrich lag bereits geschlagen am Boden als das Leder haarscharf am rechten Torpfosten vorbeischrammte. Doch in der 54. Spielminute war es dann wieder soweit. Erneut sorgte Kapitän Werner für die Vorarbeit und Ehlers verwertete die ausgezeichnete Hereingabe mit einem schönen Kopfball aus sieben Metern zum zweiten Kieler Treffer. Nach dem 2:0 ließen die „Störche“ das Spiel etwas schleifen, gingen nicht mehr so konzentriert zu Werke wie in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs und immer häufiger schlichen sich völlig unnötige Fehler im Spielaufbau ein. Die Angriffsbemühungen der Asmussen-Elf wirkten in der Folgezeit immer überhasteter. In dieser Phase kamen auch die Gäste zu guten Chancen, aber KSV-Keeper Pascal Wenzkus bewahrte seine Mannschaft in der 67. Minute bei den Schüssen von Patrick Leinhos und Alexander Mantlik vor Schlimmerem.

Doch als alle schon mit einem Erfolg der Kieler rechneten, schlugen die Erfurter eiskalt zu. Zehn Minuten vor dem Ende verlängerte Christian Beck aus sechs Metern einen Schubert-Freistoß zum Anschlusstreffer in das Holstein-Tor und in der 86. Minuten war es erneut Beck, der eine Biste-Hereingabe aus neun Metern zum vielumjubelten Ausgleich für die Thüringer einnicken konnte. Bitter für Kiel, denn in der 79. Minute hatte KSV-Coach Asmussen mit Marcel Pinkert einen zusätzlichen Bewacher für den bekannt torgefährlichen Erfurter Angreifer ins Rennen geschickt. Und auch aus der Überzahlsituation nach den beiden Gelb-Roten Karten für die Leopold-Elf konnten die „Jungstörche“ am Ende kein Kapital mehr schlagen.

Nach dem Abpfiff sanken die Kieler restlos bedient zu Boden, während Erfurts Trainer Georg Leopold mit seiner Mannschaft feiern konnte. „Dieser Zähler ist nach dem kuriosen Spielverlauf und den beiden Roten Karten für uns wie ein Erfolg zu bewerten“, zeigte sich Leopold nach dem Abpfiff hocherfreut, dass sein Team aus „schier aussichtsloser Situation noch einmal zurückkommen konnte“. Und auch der erschöpfte Rot-Weiß-Kapitän Philip Schubert zeigte sich nach den 90 Minuten von Kiel überaus zufrieden: „Wir hatten uns nach den sechs Stunden im Bus einen Zähler erhofft und das ist uns mit hohem Kraftaufwand in der Schlussphase zum Glück auf gelungen.“

Verständliche Enttäuschung dagegen im Holstein-Lager. „Es ist einfach unfassbar, dass wir so ein Spiel noch aus den Händen geben“, zeigte sich der Schütze des Kieler Führungstreffers, Liridon Imeri, nach dem Spiel fassungslos. Und auch KSV-Kapitän Ole Werner haderte mit der Vorstellung seiner Elf in der Schlussphase des Spiels: „Solche Unaufmerksamkeiten brechen uns Woche für Woche das Genick!“ Die „Störche“ rangieren nach dem vorletzten Spieltag der Vorrunde 2006/07 mit nunmehr 13 Zählern auf dem 10. Tabellenplatz, fünf Punkte beträgt der Abstand zur Abstiegsregion. Am kommenden Sonntag tritt Holstein beim FC Hansa Rostock an. Ein Erfolg in der Hansestadt wäre nach den beiden verschenkten Punkten gegen Erfurt und den enttäuschenden Resultaten der letzten Wochen ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. (Patrick Nawe)

Holstein Kiel – Rot Weiß Erfurt 2:2 (1:0)

Kiel: Wenzkus – Ehlers, Timm, Gieseler – L. Hingst (33. Khonkhonsu), Eismann, Kilit, Ziehmer – Werner (78. Pinkert), Albers (68. Yankin), Imeri. Trainer: Dirk Asmussen.

Erfurt: Heidrich – Schröder, Handke (7. Strauß), Schubert – Ströhl (57. Leinhos), Schmolke, Biste, Huke, Kurth (46. Mantlik) – Beck, Hagen (65. Engelhardt). Trainer: Georg Leopold.

Tore: 1:0 Imeri (34.), 2:0 Ehlers (54.), 2:1 Beck (80.), 2:2 Beck (86.)

Gelb-Rot: Engelhardt (Erfurt) wegen wiederholten Foulspiels (81.), Schmolke (Erfurt) wegen wiederholten Foulspiels (89.)

Schiedsrichter: Hinrichs (Husum)

Zuschauer: 150

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