Holstein Kiel – VfB Stuttgart II 2:0 (2:0)

3. Liga (12. Spieltag) / Fotos im Bildarchiv online!

Das einzige Freitagspiel des 12. Spieltags endete mit einem Paukenschlag der Kieler Störche. Vor rund 5000 Zuschauern schickte die stark ersatzgeschwächte Fröhling-Elf das Spitzenteam des VfB Stuttgart II nach einem rasanten und sehenswerten Kampfspiel mit 2:0 (0:0) auf die Heimreise und verlässt damit die Abstiegsränge. Mann des Tages war bei der stimmungsvollen Flutlichtpremiere einmal mehr KSV-Goalgetter Michael Holt, der die Schwaben mit seinen beiden Toren (58./87.) quasi im Alleingang erlegte. Nach dem Spiel feierten die erleichterten und restlos begeisterten Holstein-Fans ihr Team frenetisch. Auch die beiden Ehrengäste, Oberbürgermeister Torsten Albig und Staatssekretär Jost de Jager, freuten sich über den gelungenen Abend im Storchennest.

Die zuletzt dreimal siegreichen Gäste vom Neckarstrand überzeugten bei ihrem Auftritt im hohen Norden durch ihre Spielstärke und einen imposanten Offensivdrang. VfB-Coach Reiner Geyer zollte seiner Mannschaft nach dem Spiel ein Sonderlob für ihr engagiertes Auftreten bei den schwer unter Druck stehenden Störchen. Doch das Glück des Tüchtigen war diesmal auf Seiten der Platzherren. Holstein agierte taktisch sehr diszipliniert, brachte den Gegner mit gezieltem Pressing immer wieder in Verlegenheit und machte die Räume sehr eng. Das Flachpassspiel der Stuttgarter versandete mit zunehmender Spieldauer in der dichtgestaffelten Kieler Deckung und dem starken Mittefeld um den nimmermüden und bissigen Spielmacher Alexander Nouri. Auch Routinier Peter Schyrba und der Ex-Berliner Robert Müller verdienten sich Bestnoten. Wie schon im letzten Heimspiel gegen den FC Heidenheim, so hielt der souveräne Schlussmann Simon Henzler trotz der zahlreichen Möglichkeiten der Gäste seinen Kasten sauber und legte somit den Grundstein für den wertvollen „Dreier“.

Stuttgart ging von Beginn an forsch zu Werke und hatte vor allem durch den brandgefährlichen Daniel Didavi immer wieder gute Aktionen. Die KSV setzte im ersten Durchgang auf ein gefälliges Tempospiel, doch Torchancen waren eher Mangelware. Das sollte sich nach der Pause ändern. Emsland-Bomber Michael Holt packte in der 58. Minute wütend den Hammer aus und wuchtete die Lederkugel aus 23 Metern unhaltbar für VfB-Keeper Alexander Stolz in die Maschen. Nun gerieten die Gäste zunehmend aus dem Rhythmus und Holstein gewann – angefeuert vom lautstarken Kieler Publikum – an Sicherheit. Allerdings hätte der Stuttgarter Didavi der Fröhling-Elf in der 65. Minute beinahe den Abend verdorben, doch sein 30-Meter-Distanzschuss klatschte nur an den linken Außenpfosten.

Holstein wollte die Entscheidung nun erzwingen – mit Erfolg. Der in der Schlussphase eingewechselte „Kämpfer“ Matthias Hummel setzte sich auf der rechten Außenbahn ausgezeichnet in Szene und zog das Leder scharf in den Stuttgarter Strafraum. Dort wusste sich Jeremey Karikari gegen den aufgerückten Tim Wulff nur noch mit einem Foul zu helfen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Holt mit seinem neunten Saisontor zum 2:0 (87.) und damit zur Entscheidung zugunsten der KSV.

„Hochachtung vor meiner Mannschaft, so müssen wir uns vor keiner Mannschaft der Liga verstecken“, strahlte der überglückliche Holstein-Coach Torsten Fröhling nach dem zweiten Heimsieg unter seiner Regie. Zu Recht, denn die Störche überzeugten die Zuschauer nicht nur durch einen unbändigen Kampfgeist, sondern auch mit spielerischen Qualitäten. „Wenn wir selbst unter Druck solche Elemente aufblitzen lassen können, dann spricht das einfach für meine Jungs“, so Fröhling nach dem Erfolg. Matchwinner Michael Holt fügte hinzu: „Das war die richtige Reaktion nach dem Wuppertal-Spiel. Das war ein riesiger und ehrlicher Fight. Einige von uns konnten am Ende kaum noch geradeaus laufen.“ Freudestrahlend auch Holstein-Schlussmann Simon Henzler, der von einem „in höchstem Maße erleichternden Sieg und einer Wohltat für das Seelenleben“ sprach. „So muss es weitergehen, wir wollen und werden die Punkte von Spiel zu Spiel einsammeln. Vielleicht nicht immer schön, aber effektiv wie heute“, ergänzte der ehemalige Bundesliga-Torhüter.

Nach dem „Dreier“ gegen die Schwaben gab Trainer Fröhling seinem Team bis Dienstagvormittag um 10.00 Uhr trainingsfrei. Der gerechte Lohn für den Befreiungsschlag gegen den Tabellenfünften aus Baden-Württemberg. Am nächsten Wochenende pausiert die 3. Liga. Holstein nutzt die „freie“ Zeit für ein Gastspiel beim Zweitligisten FC Union Berlin. Anstoß ist am Sonnabend, den 10. Oktober um 14.00 Uhr, im Stadion Alte Försterei in Köpenick. (Patrick Nawe)

Holstein Kiel: Henzler – Schulz (70. Hummel), Müller, Schyrba, Jürgensen – Vujcic, Siedschlag, Nouri (80. Brückner), Holt – Wulff, Stier (55. Sembolo)

VfB Stuttgart II: Stolz – Schimmel, Pischorn, Karikari, Enderle (73. Hindelang) – Schwarz, Rudy, Didavi, Hertner – Hofmann (73. Schipplock), Klauß (79. Riedle)

Tore: 1:0 Holt (58.), 2:0 Holt (87., Foulelfmeter)

Schiedsrichter: Aarnink (Nordhorn)

Zuschauer: 4853

Foto: Michael Holt feiert seinen sehenswerten Treffer zum 1:0.

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