Holstein verliert Derby und Tabellenführung

VfB Lübeck – Holstein Kiel 1:0 (0:0)

Nach neun Spielen ohne Niederlage unterlag Holstein Kiel beim VfB Lübeck mit 0:1. Die Störche verloren bei ihrer dritten Auswärtsniederlage der Saison nicht nur das 120. Landesderby, sondern auch die Tabellenführung der Regionalliga Nord. In einem kampfbetonten Spiel erzielte das Tor des Tages VfB-Stürmer Deniz Kadah (65.). Holstein hatte durchaus Möglichkeiten zum Ausgleich. Die beste vergab Rafael Kazior, als er einen an Heider verschuldeten Foulelfmeter neben das Tor setzte. So mussten sich die Kieler mit der unglücklichen Niederlage abfinden.

Viel wurde im Vorfeld der Partie spekuliert, ob Marc Heider nach seiner Verletzung im Sprunggelenk in die Startelf der KSV Holstein rücken würde. Und der Stürmer lief gegen den VfB Lübeck von Beginn an auf. Chahed blieb auf der Bank. Sykora rückte auf die Position der hängenden Spitze.

Dass das 120. Landesderby ein hartes Stück Arbeit für die Störche werden würde, zeigte sich schnell. Der Kieler Kombinationsmotor kam auf dem holprigen Rasen schwer in Gang. Die schnellen Sachs und Toksöz versuchten über die Außen zu wirbeln, um gefährlich vor das Lübecker Gehäuse zu kommen, fehlte aber die Präzision oder das Quäntchen Glück. So fanden die Gastgeber mit viel Willen und beherztem Einsatz immer besser in Spiel und erarbeiteten sich erste Torchancen. Einen Vallianos-Freistoß klärte Berzel fast ins eigene Tor (23.). Kurz vor der Pause musste Holstein-Torwart Jensen zweimal seine ganze Klasse belegen. Einmal parierte Kiels Nummer 1 einen Cornelius Schluss glänzend (42.), auch einen Kadah-Kracher von der Strafraumgrenze hielt Jensen sicher. Mit viel Applaus wurden die Grün-Weißen vom eigenen Publikum in die Halbzeit begleitet.

Holstein kam engagierter aus der Kabine. Sachs mit einer guten Hereingabe, doch kein Kieler erreichte die Flanke (48.). Auf der anderen Seite blieb Toksöz im Strafraum zweimal an Lübeckern hängen. Hatte der VfB bis dahin die beste Chance gehabt, hätte Heider nach 60 Minuten die Führung markieren müssen. Von Sykora prima per Flanke in Szene gebracht, setzte Kiels Torjäger den Ball aus kurzer Distanz allerdings um Haaresbreite neben das Tor. Holstein schien das Spiel jetzt mehr und mehr in den Griff zu bekommen, als Berzel der Ball unter dem Fuß durchrutschte und VfB-Stürmer Kadah erst Schlussmann Jensen narrte und zur plötzlichen Führung für die Gastgeber einschob (65.). Von der Führung beflügelt knüpften die Gastgeber jetzt an die Zweikampfstärke der ersten Halbzeit an und brachten immer ein Bein in Kieler Angriffsbemühungen. Auch mit irregulären Mitteln. So kam Holstein in der 85. Minute zu einem Foulelfmeter, Lange hatte Heider zu Fall gebracht. Sechs Elfmeter hatte Kazior in dieser Saison bereits sicher verwandelt. Beim siebten zeigte er Nerven und setzte das Leder neben den rechten Winkel. DIe Störche warefn noch einmal alles nach vorne, Abwehrhühne Steil wurde als Mittelstürmer eingewechselt, doch Lübeck fuhr mit Glück und Geschick den Sieg ein.

Holsteins Trainer Thorsten meinte nach dem Spiel: „Das war ein Derby, wie es sich gehört. Viel Kampf und Emotionen. Wir wussten um die Schwere der Aufgabe. Es war unheimlich schwer für uns, der VfB Lübeck hat unsere Aktionen frühzeitig unterbunden. Wir sind zu wenigen Torchancen gekommen. Nach der Pause lief es etwas besser, aber ohne den zwingenden Abschluss. Dann hat uns ein Fehler bestraft. Wir hatten noch zwei, drei Möglichkeiten und einen Elfmeter. Die Chance für einen Zähler war da. Das ist schade.“

VfB-Coach Ramazan Yildirim meinte: „Man hat gesehen, was Holstein leisten kann. Ich denke, dass wir gegen Leipzig und Kiel gut mitgehalten haben. Kiel hätte aufgrund der zweiten Halbzeit sicherlich einen Zähler verdient gehabt. Aber wir wollten heute für uns und die Stadt das Derby gewinnen. Gegen den Spitzenreiter zu gewinnen, auch wenn der Sieg sehr glücklich war, ist toll für uns. Ich glaube der Erfolg ist trotzdem verdient. Meine Mannschaft hat leidenschaftlich agiert und sich verdient, dass der Elfmeter nicht rein ging. Es war sportlich eine tolle und faire Auseinandersetzung. Wir werden noch lange Zeit brauchen, um auf Dauer mit solchen Mannschaften mithalten zu können.“

Holstein Kiel: Jensen – Herrmann, Berzel (86. Steil), Jürgensen, Wetter – Kazior, Toksöz (80. Fischer) – Sachs, Sykora, Lindner (75. Meyer) – Heider.

Tore: 1:0 Kadah (65.)
Zuschauer: 4.000
Bes. Vorkommnisse: Kazior schießt Foulelfmeterüber das Tor (85.).

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