Holstein Woman – Lok Leipzig 1:2 (1:2)

Griseldis Meißner tritt Fairness ins Gesicht

Einen Oscar für die grösste Unsportlichkeit des Jahres an Leipzigs Ersatztorhüterin Griseldis Meißner! Was war passiert? In der 53. Minute wurde Holsteins Pank mit einem Pass in die Tiefe im Zentrum auf die Reise zum direkten Duell gegen Loks Keeperin Härling geschickt. Pank war einen Schritt schneller als Härling und lupfte den Ball an der Strafraumgrenze über die halb am Boden liegende Schlussfrau. Die sich hinter den Lok-Gehäuse warmmachende Griseldis Meißner lief ins Feld und schlug den aufs Lok-Tor zukullernden Ball im 5m-Raum aus der Gefahrenzone und verhinderte somit das 2:2. Die anschließende gelbe Karte sowie den indirekten Freistoß ohne Folgen nahm die sich weiter warmmachende Meißner mit einem grinsenden Lächeln auf. Die Aussage „Das habe ich schon mal gemacht“ verdeutlichte den Charakter dieser (unfairen) Sportlerin. Vielen Dank für Ihre Fairness Frau Meißner!

Diese Szene entfachte auf und neben dem Sportplatz viel Zündstoff, der selbst nach den 90 Minuten nicht ausgebrannt war. Dabei hatte Lok Leipzig die Hilfe der 12. Spielerin eigentlich nicht nötig. Der Favorit setzte auf dem Kunstrasenplatz in Kiel-Projensdorf – der Naturrasenplatz Waldwiese war nach den vielen Regenfällen unbespielbar – in der ersten Halbzeit Holstein Kiel mit Offensivpower unter Druck. Vor allem über die rechte Seite kam bei der überlegenen Mannschaft aus Sachsen viel Gefahr auf, wenn Janitzki auf die Reise geschickt wurde. Holstein Kiel zum ersten Mal mit Neutrainer Christian Fischer – Holstein und Guido Gehrke trennten sich nach dem letzten Spiel gegen den FFC Oldesloe – hielt kämpferisch dagegen und versuchte mit seinen eingeschränkten spielerischen Mitteln für eine Überraschung zu sorgen. Zwar war der Druck für die tief stehende Heimelf seitens der Gäste sehr hoch, aber in den ersten 45 Minuten gab es neben den zwei Toren eigentlich nur drei klare Chancen (Nyembo, Janitzki) für den Tabellenzweiten. Seine erste Möglichkeit nutzte Kiel zur Führung. Danielsen traf mit einem Schuss mit der „Pike“ aus 16 Metern zum 1:0, das jedoch nur sieben Minuten lang hielt. Nyembo mit einem Schuss aus spitzem Winkel im Strafraum über Bendt hinweg ins lange Eck bedeutete das 1:1. Praktisch mit dem Pausenpfiff traf Leipzigs Nummer 21 mit ihrem 10. Saisontor zum 2:1 für die Mannschaft von Jürgen Brauße. Nach einem Freistoß von Heller aus dem Halbfeld an den Torraum sah Kiel wie des öfteren in dieser Saison bei Standards untätig zu. Nach einem „Gewurschtel“ im Strafraum und von Torfrau Bendt abgewehrten Flachschuss staubte Nyembo aus 4 Metern ab.

In der zweiten Halbzeit besass das Leipziger Spiel nicht mehr die druckvollen Züge. Holstein hielt, auch wenn das Offensivspiel sehr hakte, die Partie offener. Torchancen auf beiden Seiten blieben indes Mangelware. Ein Kopfball von Leipzigs Janitzki kurz vor dem Schlusspfiff war eine der wenigen sportlichen Höhepunkte. Danielsen mit einem Schuss ans Aussennetz verpasste in der 90. Minute den Ausgleich. „Wir stehen wieder mit leeren Händen da“, fasste die sehr gute Innenverteidigerin Stephanie Güldenzoph die starke kämpferische Vorstellung der Fischer-Truppe zusammen. Der als Hohn anzusehende Gesangskreis „So sehen Sieger aus“des 1. FC Lok Leipzig sowie Äußerungen von einigen Lok-Spielerinnen war genauso unter der Gürtellinie wie einige Sprüche der Zuschauer aufgrund der Szene in der 53. Minute. Der 1. FC Lokomotive Leipzig hat sich mit der Unsportlichkeit von Griseldis Meißner viele Sympathien in Kiel verdorben. Als eine Mannschaft, die verdient zum ersten Mal in Kiel gewonnen hat, sollte man dem – durch Unsportlichkeit – unterlegenen Gegner Respekt zollen.

Holstein Kiel: Victoria Bendt – Joy
Grube, Svenja Bödeker, Stephanie Güldenzoph, Kirke Petersen – Jeska Danielsen, Justine
Pank, Kati Krohn, Tina Hild (53. Denise Jakubowski) – Christina Krause (79.
Tessa Schildt), Marialiiza Kranz

1. FC Lok Leipzig: Carolin-Sophie
Härling – Janine Ganser, Lysann Schneider, Katharina
Freitag, Anja Hädrich – Anne Heller, Marie-Luise Herrmann – Gabriella Toth (89.
Laura Hennig), Erika Szuh (70. Marlene Ebermann), Christina Janitzki – Safi Nyembo (86. Josefine Krengel)

Schiedsrichterin: Imke Meinerling
(Hamburg)

Assistentinnen: Christina Junge
(Hamburg), Christin Dübbelde (Bremerhaven)

Zuschauer: 150

Gelbe Karten: keine – Nyembo,
Meißner (Ergänzungsspielerin), Ganser, Heller, Freitag

Tore: 1:0 Danielsen (29.), 1:1
Nyembo (36.), 1:2 Nyembo (45.)

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