HSV II – Holstein Woman 3:1 (1:0)

2. Frauen-Bundesliga Nord

Das Jahr 2009 ist für die Holstein Woman in der 2. Frauen-Bundesliga Nord saisonübergreifend ein schlechtes. In 22 Spielen gab es für die Kielerinnen insgesamt 15 Niederlagen. Am Nikolaustag musste das Team von Trainer Guido Gehrke in der aktuellen Spielzeit mit dem 1:3 beim Hamburger SV II im elften Punktspiel bereits die achte Niederlage einstecken. Eine unglückliche!

Holsteins Coach überraschte dabei mit seiner Aufstellung. Spielführerin Rachel Pashley, sonst im defensiven Mittelfeld beheimatet, spielte einen reinen Libero. In der gesamten Spielzeit zeigte die gebürtige Engländerin auf dieser Position eine sehr gute Leistung. Davor standen mit Lena Schrum und Tessa Schildt zwei Verteidiger. Wobei Schrum HSV-Stürmerin Kathrin Patzke – mit elf Toren beste Goalgetterin in der zweiten Liga Nord – als direkter Gegenspieler zugeordnet war. Der Angriff war mit Christina Krause besetzt, das Mittelfeld dahinter teilte sich in zwei Offensiv- (Justine Pank, Kati Krohn) und drei Defensivkräfte auf. Die Elf von Claudia von Lanken spielte in einem 4-4-2-System.

In der ersten Halbzeit besass der Hamburger SV aufgrund der defensiven Aufstellung der Gäste leichte Vorteile. Auch aufgrund der Tatsache, dass das Passspiel von Holstein sehr fehlerbehaftet war. Viele Fehlpässe im Aufbau- und Angriffsspiel behinderten flüssige Aktionen und unterstützten den Druck der Hamburger. Vor allem durch Hamburgs Mittelfeldakteure Carina Wolfgramm und Mayline Danner. So entwischte Patzke nach einem Zuspiel in den freien Raum den Kielerinnen. Doch die Nummer fünf der Rothosen legte sich den Ball zu weit vor, so dass Keeperin Victoria Bendt klären konnte (18.). Nach einer halben Stunde nutzten die Hamburgerinnen die völlig verwaiste rechte Defensivseite der Kielerinnen zum 1:0. Rohrberg startete links durch, bediente am Strafraumeck Schacher, die frei vor Bendt ins lange Eck einschoss. Zwei Minuten später hatten auf der anderen Seite alle Gästeanhänger den Torschrei auf den Lippen. Aus ähnlicher Situation wie beim ersten Treffer dieser Partie scheiterte Krause mit einem Heber knapp am langen Pfosten. Auch Kranz abgefälschter Schuss aus 20 Metern knapp über die Torlatte blieb ohne Erfolg (33.). In der 41. Minute segelte ein schwach getretener Freistoß von Pank an der Oberlatte. Aufgrund dieser Chancen wäre der Ausgleich nicht unverdient gewesen. Auch wenn der HSV sich kompakter und spielsicherer zeigte. Die Kielerinnen standen eigentlich mit der konservativen Taktik gut in der Defensive, brachten sich aber immer wieder durch leichte individuelle Fehler und Ballverluste selbst in Bedrängnis.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit. Ein Eckball segelte durch den Torraum, wo weder Keeperin Bendt noch Mitspielerinnen in der Lage waren, die Gefahr zu entschärfen. Henrike Meiforth stand mutterseelenallein im Torraum und köpfte aus drei Metern zum 2:0 ein. Ein Weckruf für Holstein! Die Bemühungen – besonders im Zweikampfverhalten – wurden intensiviert. Der Lohn blieb auch nicht lange aus. Zunächst scheiterte Leugers frei vor HSV-Keeperin Weber (60.). Kurz danach spielte Wölki einem Pass aus dem Mittelfeld in die Nahtstelle der Abwehrkette. Der Ball landete bei Krause, die geschickt querlegte auf die freistehende Kranz. Die schob überlegt zum Anschlusstreffer aus zehn Metern ein. In der Folgezeit bestimmten die Kielerinnen den Takt, während sich die Gastgeberinnen aufs Kontern verlegten. Den Angriffsbemühungen von Holstein Kiel fehlte jedoch im Endeffekt die Würze. Sprich: klare Torchancen. Zu oft verzettelten sich die Störchinnen im Klein-Klein-Spiel im Mittelfeld. Dennoch wäre der Ausgleich hochverdient gewesen. Zu allem Übel mussten die Kielerinnen das irreguläre 1:3 hinnehmen. Ein gefährlicher Freistoß von Schacher aus dem halblinken Feld landete von Bendts Fingern berührt an der Unterlatte und sprang wieder von der Torlinie heraus. Assistentin Kulow hatte den Ball hinter dieser gesehen. Doch kein Jubel des HSV zuvor, Proteste der aktiven Kielerinnen und die Bestätigung nach Spielschluss des Nicht-Tors von den sich auf Höhe des Torraums warmlaufenden Holstein-Ergänzungsspielerinnen entlarvten das 3:1 als klare Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespanns. Genauso auch die gelbe Karte für HSV-Spielerin Schacher kurz vor dem Ende. Nach einem Foulspiel an ihr säbelte Schacher der davoneilenden Bannas von hinten die Beine weg. Dunkelroter ging es nicht mehr! Zwei Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns, das Holstein Kiel in den gesamten 90 Minuten etwas benachteiligte, die wohl am 2:1-Sieg des HSV nichts geändert hätten. Getreu dem Motto: „Stehst du erst einmal unten … .“ In einer Partie, die mit rassigen Zweikämpfen viel zu bieten hatte, gab es vom Nikolaus nur für den HSV etwas. Holstein kehrte ohne verdiente(n) Punkt(e) heim an die Kieler Förde. Im letzten Spiel vor Jahreswechsel beim starken Aufsteiger Magdeburger FFC hat die Elf von Guido Gehrke die Möglichkeit, die Voraussetzungen für das Jahr 2010 positiver zu gestalten.

Hamburger SV II: Weber – Schimpf, Borkowski, Meiforth, Rohrberg – Begunk, Danner (74. Lahr), Wolfgramm, Schacher – Patzke, Heinrich (81. Nielsson)

Holstein Kiel: Bendt – Pashley – Schrum (46. Pulkis), Schildt (65. Bannas) – Rinast, Wölki, Leugers, Pank, Kranz, Krohn – Krause

Schiedsrichter: Blumenthal (Pritzwalk)

Zuschauer: 70

Gelb: Wolfgramm, Schacher, Begunk – Pashley, Krohn, Schildt, Rinast

Tore: 1:0 Schacher (30.), 2:0 Meiforth (54.), 2:1 Kranz (62.), 3:1 Schacher (88.)

Foto: Marialiiza Kranz (re.) in einem der vielen packenden Zweikämpfe gegen Sarah Begunk.null

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