Joker Breitkreuz braucht fünf Minuten

SpVgg Unterhaching – Holstein Kiel 1:1 (1:0)

Holstein Kiel bleibt im elften Spiel in Folge unbesiegt. Vor 1600 Zuschauern holten die Störche beim 1:1 einen Punkt bei der SpVgg Unterhaching. Eine Serie ging in Bayern damit zu Ende: Kenneth Kronholm musste nach 626 Minuten wieder ein Gegentor hinnehmen, nachdem Dominik Widemann nach einem Freistoß blitzsauber zum 1:0 in den Winkel getroffen hatte. Den Ausgleich markierte einmal mehr Edeljoker Patrick Breitkreuz: Sechs Minuten nach seiner Einwechslung köpfte er zum 1:1-Endstand ein (79.).

800 Kilometer von der Heimat entfernt begannen die Störche in der gleichen Formation, mit der sie in der Vorwoche bei den heimstarken Stuttgarter Kickers beim 0:0 einen Punkt mitgenommen hatten.

Auf dem Acker von Unterhaching war schnelles Kombinationsspiel in der Offensive kaum möglich. Die Störche versuchten trotzdem nach den langen, weiten Bällen der Gastgeber zackig umzuschalten. Die erste gute Gelegenheit bekam so Manuel Schäffler, dem eine Flanke von Marc Heider sieben Meter vor dem Tor über den Spann rutschte (17.). Fehlpässe, Kopfballbillard und andere Nickeligkeiten prägten lange das Spiel auf dünnem Niveau. Da passte das Zustandekommen der Führung für die Spielvereinigung nur gut ins Bild: Eine eigentlich harmlose Freistoßflanke aus dem Halbfeld hoppelte durch den Strafraum bis an den zweiten Pfosten, wo Dominik Widemann kompromisslos zum 1:0 in den langen Winkel zimmerte (31.). Holstein-Keeper Kenneth Kronholm musste somit nach 626 Minuten erstmals wieder hinter sich greifen. Die Störche mühten sich um klare Aktionen nach vorne und wurden dabei vom Zufall begünstigt. Ein Schuss von Patrick Kohlmann fiel im hohen Bogen auf den Kopf von Schäffler, der das Leder am herausstürzenden Michael Zetterer vorbei aber über das leere Tor drückte (42.). So trugen die Störche seit sechs Spielen mit einem Rückstand in die Halbzeitpause.

Auch in der zweiten Hälfte waren es die Kieler, die druckvoll begannen. Die Gastgeber standen tief und lauerten auf Konter. Die Strategie ging auf, denn zu häufig fand ein Blau-Weiß-Roter im entscheidenen Moment nicht seinen Mitspieler. Marlon Krause und Heider hatten sich im Strafraum freigespielt, die Vorlagen endeten jedoch bei Hachingern. Da war der Gegenstoß von Lukas Hufnagel aussichtsreicher, alleine vor Kronholm verzog der Mittelfeldspieler aber links neben das KSV-Tor (61.). Die Störche griffen jetzt zu allen Mitteln: Tim Siedschlag zog aus 20 Metern ab, den strammen Schuss konnte Zetere mit Glück am Pfosten vorbeilenken (71.). Holstein-Trainer Karsten Neitzel verstärkte mit Patrick Breitkreuz die Offensive. Und auch in diesem Spiel sollte der Edeljoker stechen: Auf maßgenaue Flanke von Maik Kegel köpfte der verkappte Mittelstürmer zum 1:1 ein (79.). Holstein wollte jetzt den Dreier. Schäfflers Einsatz gegen Zetterer wurde abgepfiffen, zwei Ecken konnten die Hagener noch klären, dann pfiff Schiedsrichter Storks das Spiel ab.

Stimmen nach dem Spiel

Patrick Breitkreuz: „Ich hab Maik geschrien, wir hatten sogar noch Augenkontakt, dann kam die Flanke perfekt, ich hab mich reingeschmissen und dann ging er perfekt in die Ecke. Das würde ich natürlich gerne öfter machen, aber so versuche ich der Mannschaft immer von der Bank zu helfen. Heute hat’s wieder geklappt. Wir sind weiter ungeschlagen, geil!“

KSV-Präsident Roland Reime: „In den ersten 20 Minuten haben wir gedrückt, und hätten wir da ein Tor gemacht, hätten wir das Spiel auch gewonnen. Aber nach dem restlichen Verlauf geht das 1:1 in Ordnung. Wir hätten die drei Punkte gerne mitgenommen, aber so sind wir weiter ungeschlagen.“

Trainer Karsten Neitzel: „Wir sind mit dem klaren Ziel nach Unterhaching gekommen, drei Punkte zu holen. Dementsprechend sind wir das Spiel auch angegangen, haben den Gegner früh attacktiert, um Fehlern zu erzwingen, und hatten dadurch eine erste gute Phase. Dann bekommen wir das Gegentor. Trotzdem hat sich die Mannschaft nicht aus dem Konzept bringen lassen. In der zweiten Halbzeit mussten wir verletzungsbedingt umstellen, haben Vendelbo ins defensive Mittelfeld gebracht und Krause nach hinten links für Patrick Kohlmann gestellt. Die Aufgabe war, dass wir uns nicht auskontern lassen, aber selbst immer wieder im gegernischen Strafraum für Gefahr sorgen wollten. Torchancen herauspielen, Standards erarbeiten, mit Wucht zu spielen. Ich denke, das ist uns gut gelungen. Schön, war zu sehen, dass die Maßnahme, einen Manndecker für einen Stürmer rauszunehmen, gegriffen hat, sodass wir unterm Strich den verdienten Ausgleich erzielen konnten.“

SpVgg Unterhaching: Zetterer – Schwabl, Erb, Hagn, Götze – Thiel, Schwarz, Hufnagel – Widemann (85. Ollert), Voglsammer, Redondo (73. Killer). Trainer: Ziege

Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Wahl, Hartmann (74. Breitkreuz), Kohlmann (46. Vendelbo) – Krause, Kegel (89. Auracher) – Siedschlag, Heider – Schäffler, Kazior. Trainer: Neitzel

Schiedsrichter: Storks (Velten)

Tore: 1:0 Widemann (31.), 1:1 Breitkreuz (79.)

Zuschauer: 1600

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