Kiel erwartet zwei Aufstiegsspiele

MSV Duisburg – Holstein Kiel 3:1 (3:1)

Holstein Kiel geht in die Verlängerung der Saison 2014/15. Nach der 1:3-Niederlage beim MSV Duisburg steht fest, dass die KSV zwei Relegationsspiele um den Zweitligaaufstieg bestreiten wird. Die Störche kamen vor 31.002 Zuschauern optimal ins Spiel und gingen durch Maik Kegel in Front (10.). Bis zur Pause kam der MSV allerdings eiskalt zurück und drehte das Topspiel durch Enis Hajri (20.) und einen Doppelpack von Michael Gardawski (21. und 27.) in ein 3:1. In einem packenden zweiten Durchgang drückte die KSV noch einmal mächtig aufs Gas, doch es fehlten Präzision und Glück im Abschluss.

KSV-Kapitän Rafael Kazior stand nach abgesessener Gelb-Sperre wieder von Beginn an auf dem Rasen. Marc Heider, unter der Woche ohnehin mit Sprunggelenksproblemen leicht angeschlagen, lauerte auf der Bank.

31.002 Zuschauer beim Spitzenspiel. Gänsehautatmosphäre. Die 3. Liga zeigt’s uns! Gleiches galt für die Kieler Störche, die hochkonzentriert den 2. Platz zurückerobern wollten und früh die Nase nach vorne streckten. Maik Kegel nahm nach einem Foul an Manuel Schäffler aus 35 Metern maß, und Michael Ratajczack konnte den Flatterstrahl nur noch in den Winkel klatschen. Die frühe Führung für die Kieler (10.). Der MSV wirkte geschockt, doch plötzlich lief Enis Hajri auf der rechten Angriffseite völlig blank und ließ im Eins-gegen-Eins Kenneth Kronholm keine Chance (20.). Jetzt waren die Gäste unsortiert, Kingsley Onuegbu flankte über links, Kronholm tuschierte den Ball noch leicht, doch Michael Gardawski köpfte in leere Tor zum 2:1 (21.). Es waren nicht Zlatko Janjic oder Onuegbu, die die Kieler Defensive aushebelten, sondern das rotierende Mittelfeld. Gardawski stahl sich ein weiteres Mal frei und netzte nach einer Hereingebe von Kevin Wolze zum 3:1 ein (27.). Die Duisburger waren näher am 4:1, als Janjic einen Abpraller von Marlon Krause frei aufs Tor jagen konnte, Kronholm parierte prächtig (34.). Onuegbu setzte einen Kopfball an den Pfosten (39.). Dann konnte die Neitzel-Elf in der Kabine erstmal durchatmen.

Marc Heider sollte statt Patrick Breitkreuz die Kieler zurück ins Spiel bringen. Das erste Zeichen einer Aufholjagd setzte Rafael Kazior per Kopf, Ratajczack packte sicher zu (47.). Die Störche gewannen jetzt mehr Zweikämpfe und drückten mächtig: Eine Heider-Flanke drückte Schäffler über die Latte (54.). Noch fehlte das Tor im Powerplay. Auf der anderen Seite köpfte Onuegbu völlig blank eine Ecke aus acht Metern drüber (60.). Kiels Trainer Karsten Neitzel setzte alles auf eine Karte und brachte mit Jarek Lindner für Mikkel Vendelbo den nächsten Offensivspieler. Patrick Kohlmann drehte einen 18-Meter-Freistoß um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (73.). Die Duisburger investierten jetzt kaum noch Mühen in der Offensive, während auf den Rängen schon mal gefeiert wurde. Zumal Spitzenreiter Bielefeld plötzlich zurücklag und der MSV zum Tabellenführer machte. Am Ende waren die Kieler in einer verbesserten zweiten Halbzeit vergeblich angerannt, und mussten sich aufgrund des Platzsturms der Duisburger Fans schnell in Sicherheit bringen.

Stimmen nach dem Spiel

Rafael Kazior: „Schade, wir hatten uns heute viel vorgenommen, kamen auch gut rein ins Spiel, haben uns dann aber die Tore fast selbst reingemacht. Aber wir werden die Köpfe nicht hängen lassen. Wir wussten, dass wir heute aus unserer Sicht den Aufstieg nicht entscheiden können. Aber wenn ich sehe, was hier los ist, werde ich alles dafür geben, dass wir nach der Relegation genau so feiern können.“

Tim Siedschlag: „Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele leichte Fehler gemacht. Das bestraft dann ein Team wie der MSV sofort. Glückwunsch an Duisburg, aber wir werden noch nachkommen. Ganz sicher.“

Roland Reime (Präsident): „Natürlich bin ich ein klein wenig enttäuscht, aber die Mannschaft hat trotz der schnellen Gegentore gut gekämpft und wir haben weiterhin alle Chancen. Wir müssen nicht traurig sein. Meine Glückwünsche zum Aufstieg an Duisburg und Bielefeld.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Glückwunsch an Arminia Bielefeld und den MSV Duisburg zum Aufstieg. Für uns ist das Erreichen der Relegation ein toller Erfolg. Ich glaube, jetzt wollen wir nicht zu viel erzählen. Lasst euch feiern.“

MSV-Trainer Gino Lettieri: „Das war ein schweres Jahr, das viel Kraft gekostet hat. Ich freue mich,dass wir die Menschen hier ein bisschen glücklicher gemacht haben. Ich möchte mich bei allen, die uns in diesem Jahr geholfen haben, bedanken. Die Mannschaft hat heute wieder gezeigt, dass sie aufstehen und einfach Vollgas geben kann. Dieser Aufstieg gehört auch meiner Familie, die mich immer unterstützt.“

MSV Duisburg: Ratajczak – Bohl, Meißner, Bajic, Wolze – Hajri (85. Dum), Dausch – Gardawski (77. Schorch), Janjic (83. de Wit), Grote – Onuegbu. Trainer: Lettieri
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Wahl, Krause, Kohlmann – Siedschlag, Kegel, Vendelbo (71. Lindner), Breitkreuz (46. Heider) – Schäffler, Kazior. Trainer: Neitzel
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)
Tore: 0:1 Kegel (10.), 1:1 Hajri (20.), 2:1 Garadwski (21.), 3:1 Gardawski (27.)
Zuschauer: 31.002

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