Kieler Glücksgefühle

Regionalliga Nord

Peter Vollmann reckte die Faust gen Himmel, die mitgereisten Kieler Fans fielen sich in die Arme und auf dem Rasen feierten die Spieler der KSV Holstein den überraschenden „Dreier“. Der Jubel auf der Trainerbank der Kieler Störche kannte nach dem Abpfiff des Regionalliga-Topspiels am vergangenen Sonntag keine Grenzen mehr. Nachdem die KSV Holstein in der Vorwoche noch gegen den SV Wilhelmshaven maßlos enttäuschte, drehte die Vollmann-Elf den Spieß ausgerechnet vor der zweitligareifen Kulisse von 11327 Zuschauern im Stadion Magdeburg um und lieferte eine der besten Auswärtsleistungen der letzten eineinhalb Jahre ab.

„Das war ein sehr, sehr gutes Spiel und eine tolle Reaktion meiner Mannschaft auf die Leistung der vergangenen Woche“, so ein glücklicher Holstein-Coach nach dem Schlusspfiff. Viele Fans waren nach der Vorstellung am ersten Spieltag tief betroffen, aber Holstein gab die passende Antwort. „Am Ende hatten wir sicherlich auch ein wenig Glück, aber das benötigt man auch, wenn man in Magdeburg als Sieger vom Platz gehen will“, dachte Vollmann vor allem an die 87. Minute als ein Kopfball von Marcel Probst an die Querlatte klatschte.

„Wir haben in der Schlussphase das Spiel toll nach Hause gekämpft. Ich hatte schon nach den letzten Trainingseindrücken ein ziemlich gutes Gefühl“, gab Vollmann am Ende einen Einblick in das Innenleben eines Fußballlehrers.

Ein Hauptgrund für den Erfolg waren neben der ausgezeichneten taktischen Marschroute und der kollektiven Leistungssteigerung auch die personellen Veränderungen. Dabei lieferten die drei in die Starformation gerückten Matthias Hummel, Stephan Vujcic und Tim Wulff grundsolide Vorstellungen ab und ließen dem Gegner kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Gepaart mit der Spielfreude und Effizienz der drei Neuzugänge Mohammed Lartey, Jan Hoffmann und Alexander Nouri sowie einer souveränen Kompaktheit der Defensive stand eine Kieler Mannschaft auf dem Rasen, die nur schwer zu bezwingen war.

„Die Art und Weise, mit der wir in Magdeburg agiert haben, die stimmt mich sehr zuversichtlich und macht Mut für die kommenden Aufgaben. Die Spieler haben damit die Vorstellung gegen Wilhelmshaven vergessen lassen“, zeigte sich auch Holstein-Präsident angetan von der Leistung der Störche angetan. „Trainer und Mannschaft haben hart gearbeitet, um solch einen Erfolg überhaupt erst möglich zu machen“, so Reime.

Doch so ganz verwunderlich war die Leistungssteigerung der Kieler dann doch nicht, feiert doch das größte Magdeburger Einkaufszentrum derzeit eine Festwoche zum Thema „Welt der Störche“. Und da wollte die Vollmann-Elf schlicht und einfach den passenden Programmpunkt liefern.

Der harte Arbeitstag der Störche forderte am Montag seinen Tribut. Tim Wulff handelte sich eine leichte Seitenbandzerrung ein und Dmitrijus Guscinas, der erst in der Schlussphase zum Einsatz kam, klagte über Rückenprobleme. Bereits heute wollen sich beide wieder zurückmelden, um gemeinsam mit der Mannschaft die ernsthafte Vorbereitung für das Cottbus-Spiel (Fr. 19.00 Uhr) einzuleiten. (Patrick Nawe)

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter