KSV bleibt nach Daueroffensive torlos

Holstein Kiel – Rot-Weiß Erfurt 0:0

Holstein Kiel verpasst zu Hause einen Dreier gegen Rot-Weiß Erfurt. Die Thüringer setzten vor 4.456 Zuschauern 90 Minuten lang offensiv keinen einzigen spielerischen Akzent, die Störche verpassten dagegen durch Dominick Drexler (28.), Tim Siedschlag (37.) und Dominik Schmidt (70.) den goldenen Treffer gegen am Ende dezimierte Erfurter. Christoph Menz hatte in der 78. Minute Gelb-Rot gesehen. Nach der Länderspielpause geht es für die KSV zum Chemnitzer FC.

Die Störche hatten unter der Woche aus disziplinarischen Gründen Saliou Sané suspendiert, Steven Lewerenz wurde ebenfalls für den Kader gegen Erfurt nicht berücksichtigt. Auch wenn beide beim 1:1 der Vorwoche in Münster nicht in der Startelf gestanden hatten, änderte KSV-Coach Markus Anfang die Startelf zweimal. Milad Salem und Mathias Fetsch begannen anstelle von Alexander Bieler (Aufbautraining nach Gehirnerschütterung) und Kingsley Schindler (Bindehautentzündung, aber auf der Reservebank).

Es war nicht zu erwarten, dass die torarmen Erfurter (12 Treffer in 13 Spielen) bei der zweitstärksten Defensive der Liga zum Sturmlauf ansetzen würden. Und so wurde die Angelegenheit für die Störche zäh. Die in Rot-Schwarz spielenden Thüringer standen tief und ließen die Gastgeber kommen. Auf der Suche nach einer Lücke wurden die Kieler in Hälfte eins zweimal fündig. Dominick Drexler dribbelte sich von rechts in den Strafraum und versuchte das Leder ins lange Eck zu drehen, Christoph Menz fälschte das Leder jedoch über die Latte ab (22.). Noch aussichtsreicher war die Gelegenheit von Tim Siedschlag, der perfekt von Milad Salem in Szene gesetzt worden war, aber freistehend zehn Meter vor dem Tor darüber hinweg säbelte (37.).

Kurz nach Wiederanpfiff mussten die Störche die Verletzung von Manuel Janzer (Oberschenkel) verdauen, Kingsley Schindler wirbelte fortan über links. Trainer Markus Anfang gab an der Seitenlinie das Signal, das seine Elf offensiver verteidigen solle, während RWE weiter ohne offensive Akzente blieb. Theodor Bergmann setzte nach einer knappen Stunde den ersten und einzigen Erfurter Torschuss, den Kenneth Kronholm sicher parierte. Die KSV kombinierte jetzt immer flüssiger und ließ weiter beste Chancen liegen. Der einfliegende Dominik Schmidt bekam am zweiten Pfosten aus fünf Metern keinen Druck hinters Leder (70.). Die Schlussviertelstunde mussten die Gäste dezimiert auskommen, nachdem Benz wiederholt gelbwürdig gefoult hatte (78.). Die Störche waren nun in der Daueroffensive. Rafael Czichos drückte das Leder zwar über die Linie, der ablegende Niklas Hoheneder soll zuvor aber im Abseits gestanden haben. Aller Ansturm blieb ohne Ergebnis, das 90 Minuten lang passive Erfurt nahm einen Punkt mit.

Stimmen nach dem Spiel

Milad Salem: „Zwei Punkte haben wir liegen gelassen. Wir hätten gewinnen müssen. Wir waren von der ersten bis zur letzten Minuten das bessere Team, hatten mehr Spielanteile. Wir müssen weiterhin an unserer Effektivität arbeiten und uns das Glück im nächsten Spiel erkämpfen.“

Dominik Schmidt: „Wenn Du 90 Minuten lang die dominierende Mannschaft bist, auf ein Tor spielst und am Ende steht es 0:0, dann können wir damit schwer leben. Es ist ärgerlich, dass wir kein Tor gemacht haben und uns für den hohen Aufwand, den wir betreiben, nicht belohnt haben. Wir müssen geil darauf sein, ein Tor zu schießen.“

Stefan Krämer (RWE-Trainer): „Mit der ersten Halbzeit war ich absolut zufrieden. Defensiv ist es aktuell bei uns okay. Es ist schwer gegen uns, ein Tor zu machen. Mit dem eigenen Ballbesitzspiel war ich nicht zufrieden, da haben wir viele Bälle leichtfertig abgegeben. In der zweiten Halbzeit war es ein Punktgewinn der Leidenschaft. Wir haben uns in alles reingeworfen. Die vielen hohen Bälle haben wir super verteidigt. Wir können mit dem Punktgewinn sehr gut leben. Die Heimfahrt ist lang, aber jetzt nicht mehr ganz so lang.“

Markus Anfang (KSV-Trainer): „Wir haben in der ersten Halbzeit zwei Hundertprozentige, die drin sein müssen. Das ganze Spiel hat sich in der gegnerischen Hälfte abgespielt. Wir waren immer wieder in der Lage gefährlich zu sein. Nach hinten haben wir es gut gemacht. Und in der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf nur noch ein Tor. Wenn man dann so viele Standardsituation hat, darf da auch mal etwas mehr passieren. Wir haben gehofft, dass da mal einer reinrutscht. Ich kann den Jungs nur den Vorwurf machen, dass wir das Tor nicht gemacht haben. Es ist daher jede Woche das Gleiche, wir müssen die Tore machen, aber wir belohnen uns zurzeit nicht. Daher nehmen wir heute mit, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute auf ein Tor gespielt und den Gegner dominiert haben.“

Spielinfo

Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Sicker (71. Hoheneder) – Peitz – Salem, Siedschlag (84. Dürholtz), Drexler, Janzer (48. Schindler) – Fetsch. Trainer: Anfang
Rot-Weiß Erfurt: Klewin – Pigl, Menz, Erb, Sumusalo – Vocaj, Nikolaou – Bergmann, Tyrala (76. Bieber), Brückner (62. Uzan) – Kammlott (90. Baumgarten). Trainer: Krämer
Schiedsrichterin: Steinhaus (Langenhagen)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 4.456
Gelb-Rote Karte: Menz (77.)

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