Mi. 18.30 Uhr: Holstein Kiel – Bayer Leverkusen II

Der „Schwatte“ kommt nach Kiel –

Kirsten-Elf zu Gast an der Förde

Der Ball rollt wieder im Kieler Holstein-Stadion. Elf Tage nach der unrühmlichen 0:1-Heimpleite gegen Preußen Münster wollen die „Störche“ am Mittwoch um 18.30 Uhr gegen Bayer Leverkusen II zurück auf die Erfolgsspur. Für Holstein geht es im zweiten Heimspiel des Jahres um wichtige drei Zähler, während die Elf des Ex-Nationalspielers Ulf Kirsten dringend jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg benötigt.

Bei der Neubarth-Elf herrscht nach dem neuerlichen Spielausfall in Chemnitz am vergangenen Wochenende Aufbruchstimmung. „Alle Mann an Bord“, lautet die frohe Kunde aus dem „Storchennest“, denn abgesehen von Henning Grieneisen, der weiterhin nur Lauftraining absolviert, sind alle Stammspieler fit. Holstein geht als klarer Favorit in die Begegnung gegen die Bayer-Elf, aber gerade gegen so genannte „Kleine“ steht – wie das Spiel gegen Münster wieder einmal deutlich machte – ein hartes Stück Arbeit bevor.

Auch wenn die Mannschaft von Trainer Ulf Kirsten zuletzt einen echten Zwischenspurt hinlegen konnte, für die Perspektiv-Elf von Bayer 04 Leverkusen geht es in der Saison 2005/2006 weiterhin nur um den Klassenerhalt.

Der größte Paukenschlag gelang den Schwarz-Roten in einer bisher turbulenten Saison am 15. Oktober, denn da fügte man dem bis dahin unangefochtenen und ungeschlagenen Tabellenführer VfB Lübeck eine herbe 6:2-Niederlage bei. Doch Highlights wie der Erfolg gegen die Hanseaten blieben Mangelware. Immerhin, das Remis gegen Tabellenführer Rot-Weiß Essen in der Vorwoche sollte der KSV Holstein Warnung genug sein, die Bayer-Elf zu unterschätzen.

Der Regionalliga-Aufsteiger erlebte im Sommer einen gezielten Umbruch, das Abenteuer Regionalliga sollte möglichst länger dauern als nur eine Spielzeit. Zahlreiche Neuzugänge heuerten am Ulrich-Haberland-Stadion an. Von den beiden einzigen Neuen, die von außerhalb kamen, hat sich einer bereits wieder verabschiedet. Stürmer René Schnitzler fand sich bei Bayer nie sonderlich zurecht, er kehrte in der Winterpause zu seinem alten Klub Borussia Mönchengladbach II zurück. Von dort kam auch Ali Camdali nach Leverkusen und entwickelte sich sogleich zum Führungsspieler, der im defensiven Bereich den Takt vorgibt und dessen Bierruhe am Ball Bayers jungen Wilden wertvolle Hilfen bietet. Von den A-Junioren der Leverkusener hat sich zumindest Pierre De Wit als absolutes Schwungrad erwiesen.

Besagter De Wit, gerade mal 18 Jahre alt geworden, ist die positivste Überraschung. Sechs Tore und eine Menge pfiffiger Ideen sprechen für den schmächtigen Regisseur. Bayers bester Schütze ist Timo Röttger mit seinen acht Treffern, seine Leistungskurve indes blieb eher instabil. Fabian Hergesell erwies sich in der Defensive als zuverlässiger Allrounder, wirkte in der Innenverteidigung ebenso sicher wie im linken Außendienst. Cataldo Cozza und Camdali bilden ein starkes Tandem im zentralen defensiven Mittelfeld. Als Stoßstürmer schafften weder Schnitzler noch Reichwein und Döpper den erhofften Durchbruch.

Bayer steht derzeit mit 26 Zählern auf dem 11. Tabellenplatz, drei Punkte beträgt der Vorsprung zu den Abstiegsplätzen. Fußballerisch ist die Kirsten Truppe allerdings mit den meisten Gegnern absolut auf Augenhöhe. Und wenn es in der Elf mal richtig läuft, kann auch – wie berichtet – ein Spitzenteam wie Lübeck schon einmal ganz alt aussehen. In der ersten Saisonhälfte wurde den Leverkusenern zwar häufig ihre Naivität bei Standards zum Verhängnis. Da greift mittlerweile allerdings ein Lernprozess, die Mannschaft ist zwar immer noch körperlich klein besetzt, weiß sich mit mehr Cleverness nun aber durchaus zu helfen.

Ex-Nationalspieler Ulf Kirsten macht sich gut in seiner ersten Station als Cheftrainer. Seine Ansprache findet Gehör, das Team hat im Vergleich zu den ersten Saisonspielen eine ordentliche Entwicklung genommen. Dabei war Bayer II, was die Hilfe von ‚oben‘ angeht, weitgehend auf sich allein gestellt. Lediglich Clemens Fritz aus dem Profikader kam nach seiner Verletzung in der Vorrunde häufiger zum Einsatz.

Was mit der Heimniederlage gegen Chemnitz noch böse begann, wendete sich zuletzt mit zehn Punkten aus den letzten fünf Begegnungen in Chemnitz (3:3), Münster (3:1), Wattenscheid (2:3) und gegen die Topteams aus Jena (2:1), Osnabrück (1:1) und Essen (1:1) deutlich positiv. In dieser Form hat Bayer II Leverkusen gewiss das Zeug, die Klasse zu erhalten. Der Vorsprung allerdings ist gering, es wird ein harter, langer Kampf gegen den Abstieg. Doch die zuletzt gezeigte Entwicklung macht den Bayer-Verantwortlichen Hoffnung. Auch in Kiel will man am Ende nicht mit leeren Händen dastehen. (nawe)

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