„Rosi“ traf per Hechtkopfball

Morgen zum 20. Mal: Holstein – Chemnitzer FC

Die Saison 1990/91 war die letzte Spielzeit der DDR-Oberliga. Da im Laufe der Saison die Wiedervereinigung vollzogen wurde und der Deutsche Fußball-Verband der DDR dem Deutschen Fußball-Bund beitrat, diente der neu gegründete Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) als offizieller Namensgeber für die einstige DDR-Oberliga. Der Chemnitzer FC, am Sonnabend um 14 Uhr Gegner der Kieler Störche, schaffte am allerletzten Spieltag der Oberliga am 17. Mai 1991 durch ein 1:1 beim Halleschen FC Chemie (u.a. mit Karsten Neitzel) die Qualifikation zur 2. Bundesliga. Zeitgleich verpassten die Kieler Störche in der damals drittklassigen Amateuroberliga Nord die Qualifikation zur Zweitliga-Aufstiegsrunde haarscharf. Die Mannschaft von Trainer Gerd Schildt landete nur zwei Punkte hinter dem Tabellenzweiten Göttingen 05 auf Rang 4. Meister wurde der VfL Wolfsburg, der sich allerdings in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga dem FC Remscheid beugen musste.

Es sollte noch sage und schreibe zehn Jahre dauern, ehe die Himmelblauen und die Störche erstmals überhaupt in einem Punktspiel aufeinandertrafen – und zwar am 8. September 2001 in der zweigleisigen Regionalliga Nord. Vor 2005 Zuschauern hatten Dmitrijus Guscinas (30.) und Lars Schiersand (64.) im Holstein-Stadion für eine beruhigende 2:0-Führung der gerade erst aufgestiegenen Nordlichter gesorgt. Der Anschlusstreffer durch Ulf Mehlhorn in der Schlussminute war daher nur noch Makulatur.

Im Rückspiel am 9. März 2002 sah es lange Zeit ganz anders aus. Der ehemalige DDR-Nationalspieler und Bundesliga-Profi des 1. FC Köln, Ralf Hauptmann, hatte für die Platzherren vor über 4000 Fans im Stadion an der Gellertstraße bereits nach 10 Minuten getroffen. Doch die von Gerd-Volker Schock trainierten Störche um Torhüter Manuel Greil, Vorstopper Henning Hardt, Dauerbrenner Thorsten Rohwer, Ex-Profi Marcus Marin und den nach 60 Minuten eingewechselten „Fußballgott“ Timo Hempel stemmten sich vehement gegen die drohende Niederlage und wurden in der Schlussminute durch den wohl schönsten Treffer aller bislang 19 Aufeinandertreffen beider Teams belohnt. Quasi mit dem Abpfiff wuchtete Matthias „Rosi“ Rose das Leder per Hechtkopfball aus sechs Metern unhaltbar für Holger Hiemann in die Maschen.

Am Sonnabend um 14 Uhr steigt nun das 20. Duell zwischen den Kieler Störchen und dem DDR-Meister von 1967. Neunmal verließ Holstein als Sieger das Feld, dreimal hieß es Unentschieden und siebenmal gingen die Himmelblauen jubelnd vom Platz. Am 4. Spieltag der laufenden Saison hatte der CFC beim 4:2 das bessere Ende für sich. Und wer verlässt den Rasen morgen beim Jubiläumsspiel mit geballter Siegerfaust?

Foto: Der Kieler Matthias Rose (li.) erzielte im März 2002 den wohl schönsten Treffer aller bisherigen Duelle zwischen Holstein und dem Chemnitzer FC. In der 90. Minute sorgte er per Hechtkopfball für den 1:1-Ausgleichstreffer an der Gellertstraße. KSV-Stürmer Marek Trejgis verfolgt gebannt die Flugbahn des Balles.

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