Sa. 14.00 Uhr: FC Bayern II – Holstein Kiel

3. Liga (15. Spieltag)

Am Sonnabend um 14.00 Uhr ertönt im Stadion an der Grünwalder Straße der Anpfiff der mit Spannung erwarteten 3. Liga-Partie zwischen dem FC Bayern München II und der KSV Holstein. Es wird – und das ist schon jetzt sicher – keine gewöhnliche Begegnung. Vielleicht war der überaus rege Andrang beim Pressegespräch am Donnerstag im Holsteiner ein Hinweis darauf, dass es am Sonnabend in München so richtig zur Sache gehen wird.

Abgesehen vom Nord-Süd-Duell beinhaltet die Reise nach Giesing auch eine durchaus spannende sporthistorische Komponente. Noch bevor in München-Fröttmaning der erste Spatenstich für die Allianz-Arena erfolgt war, wurde bereits über eine Zukunftsfrage gestritten: Wie viele Stadien braucht München? Denn mit der Eröffnung der WM-Arena waren es plötzlich zusammen mit dem Olympiastadion, dem Dantestadion und der Grünwalder Straße derer vier. Letzteres sollte eigentlich nach dem Willen zahlreicher Stadtpolitiker schon lange aufgegeben werden, obwohl es sich beim „Sechzger-Stadion“ – wie die ehemals vereinseigene Anlage des TSV 1860 noch immer genannt wird, obwohl sie die längste Zeit ihres Bestehens in städtischem Besitz ist – um das älteste, traditionsreichste und meistgeliebte Münchner Stadion handelt.

Im Jahr 2011 wird das Stadion seinen 100. Geburtstag feiern. Bis zum ersten Punktspiel-Auftritt der Kieler Störche mussten also sagenhafte 98 Jahre verstreichen. Quasi ein Jahrhundertereignis für alle Holstein-Fans. Für viele gehört die Reise an die Grünwalder Straße zu den absoluten Saison-Highlights, für einige ist es sogar DAS Highlight! Und wenn am Ende sogar Zählbares mit an die Förde gebracht werden könnte, dann würden die Holstein-Herzen so richtig in Wallung kommen. Zahlreiche Fans werden die Störche in die Isar-Metropole begleiten. Wohl selten war die Vorfreude auf einen Auswärts-Kick so groß wie vor der Reise in die bayrische Landeshauptstadt.

Doch Tradition, Zahlenspiele und Premierenfieber hin oder her, für die Wück-Elf geht es am Sonnabend gegen den FC Bayern München II vor allem um wertvolle Punkte. Das Schwelgen in der ruhmreichen Vergangenheit der Kultarena wird während der 90 Minuten nur eine Nebenrolle spielen – zumindest für die Akteure auf dem grünen Rasen. Beide Mannschaften stehen im Tabellenkeller, die Bayern rangieren sogar auf einem Abstiegsplatz. Sowohl FC-Coach Mehmet Scholl als auch KSV-Trainer Christian Wück wollen weiteres Ungemach für ihre Teams unbedingt verhindern. Die beiden ehemaligen Bundesliga-Profis stehen am Sonnabend vor einer schwierigen Aufgabe.

Der leichte Aufwärtstrend beim Team von Trainer Mehmet Scholl hat zuletzt immerhin für vier Punkte aus zwei Partien gesorgt. Anders die Lage bei Holstein: Nach zwei Spielen wartet Kiels neuer Trainer Christian Wück noch auf seinen ersten Dreier. „Ich erwarte, dass die Mannschaft mutig agieren wird. Wir müssen mit unseren Tugenden dagegenhalten“, zeigt sich Christian Wück vor der Münchener Hürde durchaus optimistisch.

Dabei ist die bisherige Kieler Auswärtsbilanz eher mager. In sieben Partien wurden erst drei Punkte ergattert. Einer der helfen kann, die Bilanz in der Fremde aufzupolieren, ist Marco Stier. Der Offensivmann ist gerade gegen seinen Ex-Klub wieder einsatzbereit. „Marco ist eine Alternative für die erste Elf“. Fehlen wird dagegen neben Sven Boy und Florian Meyer auch Marc Heider, der nicht schmerzfrei trainieren konnte.

„Die Mannschaft ist gewillt, den nächsten Entwicklungsschritt zu gehen. Wir dürfen nicht den Fehler machen und in Ehrfurcht vor den starken Individualisten der Bayern erstarren. Wir müssen uns endlich selber belohnen“, hofft Wück auf das benötigte Erfolgserlebnis seiner KSV. „Wir wollen unser Spiel durchziehen und taktisch diszipliniert auftreten – und die drei Punkte mitnehmen“, so Wück. Der bisher in 14 Spielen torlose Stürmer Francky Sembolo genießt dabei weiterhin das Vertrauen des Kieler Übungsleiters.

Foto: Schon der Anblick der Tickets lässt den Adrenalinspiegel bei den Holstein-Fans steigen…

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