Sa. 14.00 Uhr: Holstein Kiel – 1. FC Union Berlin

Kieler Störche unter Zugzwang

Niedergeschlagene Stimmung bei der KSV Holstein nach der bitteren 0:3-Pleite bei Hertha BSC Berlin II. In der abgelaufenen Woche wurde Ursachenforschung betrieben und hart gearbeitet im Trainingszentrum Kiel-Projensdorf. Von den in der Lokalpresse diskutierten personellen Konsequenzen war jedoch keine Rede, so die Verantwortlichen des Kieler Traditionsvereins, der inzwischen nur noch auf dem 12. Tabellenplatz der Fußball-Regionalliga Nord rangiert. Gegen den Aufsteiger 1. FC Union Berlin will man die passende Antwort geben auf die Minusleistung der Vorwoche. Für Spannung ist am Samstag ab 14.00 Uhr also gesorgt im Holstein-Stadion.

Die Neubarth-Elf plagt sich weiterhin mit Verletzungssorgen herum. Christian Mikolajczak fällt nach seinem Bänderanriss im Knie noch zwei oder drei Wochen aus, ebenso Jan Sandmann, der aufgrund der Wundheilstörung nach seiner Knöchel-OP immer noch auf sein Comeback wartet. Sven Boy (Muskelverhärtung), Rafael Kazior (Knieprellung), und Philipp Heithölter (Adduktorenzerrung) dürften im Gegensatz zu Thorsten Rohwer (Wadenzerrung) gegen Union wieder mit von der Partie sein.

Holstein trifft am Samstag auf einen äußerst unangenehmen Gegner. Zwar setzte es am vergangenen Wochenende gegen den HSV (0:1) die erste Saisonniederlage für die „Eisernen“, doch die Mannschaft von Christian Schreier ist im Aufwind. Der einjährige Betriebsunfall Oberliga ist beim Aufsteiger 1. FC Union Berlin abgehakt, mit dem Klassenerhalt in der Regionalliga will man den „Aussetzer“ endgültig vergessen machen.

Die Massenflucht nach den Abstiegen 2004 und 2005 blieb diesmal aus. Die Verträge fast aller Stammspieler haben sich durch den Aufstieg automatisch verlängert. Die Neuzugänge Nico Patschinski (LR Ahlen), Christian Stuff (Eintracht Trier), Daniel Göhlert (Chemnitzer FC), Christian Streit (VfB Lübeck), Andreas Biermann und Markus Zschiesche (beide MSV Neuruppin) konnten schon Erfahrung in der Zweiten bzw. Dritten Liga sammeln. Im Etat des Aufsteigers sind rund 1,7 Millionen Euro an Personalkosten veranschlagt. Unter Präsident Zingler (seit Herbst 2002) hat Union den Sprung aus den Wirren der Vergangenheit endlich geschafft und hat die Talsohle hinter sich gelassen.

Und die Regionalliga Nord freut sich über den Aufstieg der „Eisernen“, zählt Union doch zu den Zuschauermagneten der Liga. Die vielen Anhänger werden etliche Auswärtspartien zu Heimspielen machen. Mit neuem und in die Tribüne integriertem VIP-Zelt versucht der Verein weitere Sponsoren anzulocken. Schon in der Oberliga sprengte Union alle Rekorde. 5.870 Fans kamen im Schnitt an die Alte Försterei. Für die 3. Liga kalkuliert man mit 6.000 Besuchern. Allein schon gegen Dynamo Dresden dürfte das Stadion aus allen Nähten platzen.

Trainer Christian Schreier setzt in der Abwehr je nach der Ausrichtung des Gegners auf eine Dreier- oder Viererkette. Im defensiven Mittelfeld sollen Bönig oder Stuff abräumen. In der Regel dürfte Union Berlin mit zwei echten und einer weiteren, hängenden, Spitze auflaufen. Trotz des breiten Kaders fehlt es Union an Erfahrung. Einzig der derzeit verletzte Torjäger Teixeira (38) und Verteidiger Bergner (32) sind älter als 30 Jahre. Doch der eifrige Arbeiter Christian Schreier, der zuvor mit Schönberg und Neuruppin knapp am Aufstieg vorbei schrammte, hat schnell Fuß gefasst in der Regionalliga. Aufgrund des tollen Saisonstarts stehen die „Eisernen“ überraschend in der Spitzengruppe der Liga. Christian Schreier verkündete schon vor dem Saisonstart selbstbewusst: „In Bestform haben wir gegen jeden Gegner der Regionalliga eine Chance!“ (nawe)

Foto. Vor dem Spiel gegen Union Berlin findet um 13.30 Uhr die Taufe des Holstein-Storchs statt. Die Teilnehmer des Namens-Wettbewerbs wurden im Vorfeld der Partie informiert und in das Holstein-Stadion eingeladen.

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