Sa. 14.00 Uhr: Holstein Kiel – VfB Lübeck

Der Kampf um die Nummer 1 im Land –

Holstein Kiel empfängt den VfB Lübeck

Die beiden Aufstiegsplätze sind vergeben, der Aufstiegszug ist für die beiden Nordlichter der Regionalliga aus Kiel und Lübeck abgefahren. Brisanz verspricht allerdings noch die Frage nach der Nummer 1 im Land zwischen den Meeren. Für die beiden Trainer Stefan Böger und Frank Neubarth geht es am Samstag ab 14.00 Uhr im Kieler Holstein-Stadion um sehr viel: Prestige, Ehre und nicht zuletzt auch drei Zähler in der Endabrechnung. Aus Lübeck werden rund 1.500 Fans an der Förde erwartet und Marko Böttcher vom Ticketcenter der KSV rechnet mit rund 6.500 Zuschauern im letzten Heimspiel der Saison 2005/2006.

Beim Gast aus der Hansestadt gibt es momentan viel Zündstoff, steht doch noch die Entscheidung des DFB angesichts der gefälschten Bankbürgschaft aus. Der denkbar schlimmste Fall wäre die Verweigerung der Spielberechtigung für die Regionalliga-Saison 2006/2007. Das Damoklesschwert hängt also weiter über der Lohmühle. Und auch der sportliche Unterbau der Regionalliga-Elf steht auf wackligen Beinen. Die 2. Mannschaft schlägt sich im Mittelfeld der Verbandsliga herum, der A- und der B-Jugend droht der „Doppelabstieg“ am kommenden Wochenende. Das Nachrücken von Talenten aus der Region wird so immer schwieriger, Nachwuchskräfte müssten für teures Geld eingekauft werden. Und eben diese finanziellen Mittel werden auch zur kommenden Saison in Lübeck weiter zusammengestrichen. Carsten Wehlmann, Farai Mbidzo, Lars Kampf und Alexander Aischmann werden Lübeck verlassen müssen, mit Christian Möckel, Christian Streit, Marco Laaser, Timo Neumann und Ibi Türkmen möchte man gerne weiter planen. Schwerer wiegt eine andere Personalie. Torjäger Tobias Schweinsteiger kehrt der Lohmühle zur neuen Saison den Rücken. Den Publikumsliebling zieht es an die reicher gefüllten Fleischtöpfe zu den ungeliebten Braunschweiger Löwen. Sicherlich ein herber Verlust für die Grün-Weißen.

Und all das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Regionalliga plötzlich in den Focus der Medien gerät. Die geplante Einführung einer eingleisigen dritten Liga zur Saison 2008/2009 ruft die Fernsehanstalten auf den Plan. Die Übertragungsrechte für diese Spielklasse sind noch nicht vergeben. Die ARD buhlt darum und möchte den TV-Zuschauer deshalb schon in der kommenden Spielzeit Appetit auf den VfB Lübeck, FC St. Pauli, Holstein Kiel, Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden machen. Gezeigt werden sollen vornehmlich Traditionsvereine, “wenn diese Klubs um die Spitze spielen“ (Fassbender). Wahlweise könne die ARD auch auf ein Spiel der Frauen-Bundesliga oder auf eine Partie der Premier League zurückgreifen.

Rosige Perspektiven also für die Fans des Drittliga-Fußballs. Da ist es für die beiden nördlichsten Regionalligisten von größter Bedeutung, sich in den nächsten Jahren aussichtsreich in Stellung zu bringen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Die Verantwortlichen von Holstein Kiel schauen nach der sportlich ernüchternd verlaufenen Rückrunde schon wieder nach vorn. „Wir wollen im nächsten Jahr aufsteigen“, erhöhte der Sportliche Leiter Daniel Jurgeleit unlängst den Druck. Das Landesderby gegen den VfB Lübeck wäre eine gute Gelegenheit, um das Publikum nach der Enttäuschung des Nicht-Aufstiegs auf die kommende Spielzeit und das große Ziel einzuschwören.

Gegen den VfB Lübeck muss Trainer Frank Neubarth auf Michael Niedrig ( 5. gelbe Karte) verzichten. Möglicherweise feiert Hüseyin Dogan sein Comeback im Trikot der „Störche“. (nawe)

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