„Sofort aufsteigen, wenn möglich!“

Interview mit MSV Duisburg-Ikone Bernard Dietz (69)

Ein Interview mit MSV-Ikone und Europameister-Kapitän Bernard Dietz (geb. am 22. März 1948 in Bockum-Hövel) ist längst eine liebgewonnene Tradition vor den Aufeinandertreffen der Kieler Störche mit den Zebras aus Meiderich. Doch in diesem Jahr findet der Talk mit „Ennatz“, wie er an der Wedau von allen genannt wird, erstmals vor dem Hintergrund einer Zweitliga-Partie beider Clubs statt. Wir freuen uns, dass Bernhard Dietz dem Holstein Magazin auch diesmal Rede und Antwort stand.

Bernard Dietz, am vergangenen Sonnabend wurden Sie Zeuge der Partie MSV Duisburg gegen den FC Ingolstadt…

Dietz: Und ich muss wirklich sagen, das war eine total kuriose Begegnung. So viele Fehlentscheidungen innerhalb einer Partie habe ich noch nie gesehen – und ich habe schon sehr viele Fußballspiele gesehen. Und dann der Aussetzer von unserem Torwart. Dass der MSV am Ende noch gewonnen hat, das hat mich natürlich sehr gefreut. Wir haben momentan einfach einen Lauf, einen tollen Trainer und eine starke Mannschaft – ich bin überzeugt davon, dass der MSV bis zum Ende der Saison ein gewichtiges Wörtchen um die Spitzenplätze mitreden wird.

Alle drei Aufsteiger spielen in der Spitzengruppe mit, ein Zufall?

Dietz: Ich glaube, dass die Liga unheimlich ausgeglichen ist in diesem Jahr. Keine Mannschaft ragt heraus. Selbst Fortuna Düsseldorf schwächelt immer wieder. Die drei Aufsteiger sind alle mit Köpfchen dabei und spielen einen erfrischenden Fußball. Insgesamt haben fünf bis sechs Teams reelle Aufstiegschancen.

Wäre die 1. Bundesliga kein zu großes Risiko?

Dietz: Als Spieler und auch als Verein muss man sich Ziele setzen, so ist das im Leistungssport. Für jeden Verein ist die 1. Bundesliga das Nonplusultra. Und jeder brennt auf die 1. Bundesliga. Das muss auch so sein, wenn sich die Chance zum Aufstieg bietet. Denn mit den TV-Millionen könnten sich die Clubs wirklich optimal für die Zukunft aufstellen. Und wer weiß, ob es in der kommenden Saison bei möglichen Gegnern wie HSV oder 1. FC Köln mit ihren Millionen-Etats noch so einfach sein wird. Also wenn die Chance da ist sollte man unbedingt versuchen aufzusteigen!

Was erwarten Sie von der Partie Holstein gegen den MSV?

Dietz: Der MSV hat einen guten Lauf. Holstein kam nach einer super Vorrunde zuletzt etwas ins Straucheln. Aber der Heimvorteil dürfte Kiel natürlich in die Karten spielen. Es wird eine packende Partie, ein direktes Duell um den Relegationsplatz 3. Ich bin sehr gespannt.

Sie haben sich zuletzt im Rahmen der Ausstellung „Bergbau und Fußball im Westen“ im Deutschen Fußballmuseum engagiert, erzählen Sie doch einmal…

Dietz: Ohne den Bergbau wäre Deutschland nicht dort angelangt, wo es heute steht. Viele Jahrzehnte hat der Bergbau das Land nach oben gebracht. Und der Bergbau war immer eng mit dem Fußball verbunden. Diese Ära geht nun endgültig zu Ende. Es war eine wunderschöne Zeit, die ich noch hautnah miterleben durfte und niemals missen möchte. Wir hatten damals nicht viel, aber waren sehr zufrieden. Ich habe sofort zugesagt, als die Anfrage vom Deutschen Fußballmuseum in Dortmund kam.

Was planen Sie als nächstes?

Dietz: Ich feiere am 22. März meinen 70. Geburtstag und derzeit wird an einem Film über mein Leben gearbeitet. Ansonsten versuche ich mich fitzuhalten. Und ich bin froh, dass ich noch immer als Mitglied des MSV-Vorstandes aktiv am sportlichen Geschehen mitwirken darf. Das war stets eine Herzensangelegenheit für mich.

Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Dietz. Bis zum nächsten Mal…

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