Spannung, Kampf – aber keine Tore

Holstein Kiel – Jahn Regensburg 0:0

Holstein Kiel lieferte sich vor 5339 einen hochemotionalen und spannungsgeladenen Kampf, das letztlich mit 0:0 endete. Das Duell KSV gegen SSV fand über 85 Minuten ausschließlich in der Regensburger Hälfte statt. Fiete Sykora, Marcel Schied und Jarek Lindner mit einem Pfostenschuss fehlten bei aussichtsreichen Chancen für die Störche das Glück im Abschluss. Die beste Gelegenheit des Spiels machte Niklas Jakusch zunichte. Der KSV-Schlussmann parierte einen Foulelfmeter von Oliver Hein.

Vier Änderungen zum 0:3 in Heidenheim der Vorwoche musste Holstein-Trainer Karsten Neitzel vornehmen. Die gesperrten Tim Danneberg, Patrick Breitkreuz und Manuel Schäffler ersetzten Casper Johansen, Jaroslaw Lindner und Marcel Schied. Seine Gelbsperre abgesessen hatte Fabian Wetter. Er kehrte für Kevin Schulte zurück ins Team.

Auf die 5.339 Zuschauer sollte ein spannungsgeladener Kampf warten. KSV und SSV schenkten sich nichts und lieferten sich ein Duell mit zahlreichen Zweikämpfen. Für die Torszenen sollte in Hälfte eins ausschließlich Holstein verantwortlich sein. Vor allem Fiete Sykora war an nahezu allen Offensivaktionen beteiligt. Zunächst legte er auf Casper Johansen ab, SSV-Schlussmann Bernhard Hendl konnte den Schuss aus 18 Metern parieren (7.). Dann verlängerte Sykora eine Einwurfflanke von Patrick Herrmann, aber Marcel Schied bekam nicht genug Druck hinter den Ball (9.). Wieder Sykora: Diesmal brachte er einen Freistoß von Rafael Kazior vom zweiten Pfosten an den Fünfmeterraum, wo der einschussbereite Schied in letzter Sekunde von einem Regensburger Abwehrbein gestört wurde (11.). Wieder nur Minuten später hätte Sykora selbst für die Führung sorgen können, sein Kopfball aus neun Metern ging am linken Pfosten vorbei (13.). Dann tankte sich der Angreifer durch drei Gegenspieler, der Dropkick ging aber ebenso über die Latte (23.) wie ein Kopfball von Marcel Gebers nach einer Freistoßflanke von Rafael Kazior (40.). Mit 0:0 ging es in die Kabinen.

Holstein schaltete zu beginn des zweiten Durchgangs einen Gang hoch: Sykora köpfte einen Kazior-Freistoß um Haaresbreite neben den linken Pfosten. Jarek Lindners Pikenkick aus zwölf Metern klatschte an den Außenpfosten (50.). Der Jahn konnte sich vom Druck der Kieler etwas befreien und es setzte sich das Kampfspiel der ersten Hälfte fort. Die Störche zeigten einen enorm großen Willen, spielerisch fehlte aber in der gegnerischen Hälfte das Überraschungsmoment. Jahn Regensburg stand weiter tief und zeigte kaum Ansätze, das Spiel für sich zu entscheiden. Wenn Niklas Jakusch das Leder hatte, dann zumeist als Ballverteiler mit dem Fuß. Einmal musste der KSV-Schlussmann doch in ein Eins-gegen-Eins. Im eigenen Sechzehner schritt Jakusch in den Laufweg von Abdennour Amachaibou – Schiedsrichter Grudzinski zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Den Strafstoß von Oliver Hein parierte der KSV-Torhüter bravourös und hielt seine Farben im Spiel (79.). Holstein-Trainer Neitzel hatte alle Angreifer von der Bank eingewechselt und die Störche drückten mit aller Macht auf das Tor. Auch das Powerplay in den Schlussminuten blieb unbelohnt. So endete die Partie mit 0:0

Stimmen nach dem Spiel

Fiete Sykora: „Ich war heilfroh, dass Jockel den Elfer gehalten hat. Es wäre einfach nur krass gewesen, wenn wir hier verloren hätten. Wir waren fast das ganze Spiel überlegen. Daher ist der Punkt verdient, aber es wäre natürlich wesentlich mehr drin gewesen.“

Manuel Hartmann: „Wenn selbst die Regensburger sagen, dass wir mindestens einen Elfmeter bekommen müssen, dann ist das wohl deutlich genug. Es war trotzdem ein sehr gutes Spiel von uns, in dem wir hinten kaum etwas zugelassen haben und vorne viele Chancen hatten. Wir sind im Abstiegskampf und da nehmen wir jeden Punkt gerne mit.“

Marcel Gebers: „Das war eine gute Leistung von uns und hatten vor allem nach Standardsituationen genug Chancen für ein Tor. Wir haben einen Punkt auf Unterhaching gut gemacht, was unsere Situation im Abstiegskampf nicht verschlechtert.“

Fabian Wetter: „Ich will mich heute nicht schon wieder über Entscheidungenaufregen, die wir nicht beeinflussen können. Daher fasse ich zusammen: Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber das Tor zu einem Sieg nicht gemacht.“

Jahn-Trainer Thomas Stratos: „Wir hatten eine lange Anfahrt, aber ich war zufrieden, wie wir auf dem Platz gearbeitet haben. Wir wussten, dass wir viel Druck bekommen werden, dafür haben wir das Spiel in der eigenen Hälfte gut unterbunden. Wenn ein Gegner so drückt, sind da eigentlich Lücken für Konter, aber ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, dass wir heute nicht so den Drang nach vorne hatten – da hat man die elf Stunden in den Bussitzendoch gespürt. Das Elfmeter-Geschenk haben wir nicht angenommen beziehungsweise hat der Torwart den Ball sehr stark gehalten.Trotzdem können wir zufrieden wieder nach Hause fahren.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Wir genießen die Atmosphäre hier zu Hause sehr, da die Zuschauer zu 100 Prozent hinter uns stehen. Das spüren wir, das ist toll. Über weite Strecken des Spiels haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Uns war klar, dass wir den einen oder anderen Konter bekommen werden. Auf der anderen Seite haben wir uns genug Chancen herausgearbeitet, um das Spiel zu gewinnen. Ich hätte in den vergangenen Spielen lieber ein Tor weniger geschossen und heute eins mehr erzielt, aber wir haben jetzt vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz und das bessere Torverhältnis – wir können in jedem der drei kommenden Spiele die Gelegenheit, den Sack zu zumachen. Daher nehmen wir den Punkt mit, können mit allem zufrieden sein, außer dem Ergebnis.“

Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Gebers, Hartmann, Wetter – Lindner (65. Ääritalo), Vendelbo, Kazior, Johansen (76. Kelbel) – Sykora, Schied (85. Arndt). Trainer: Neitzel

Jahn Regensburg: Hendl – Hein, Velagic, Nachreiner, Haag (54. Trettenbach) – Kotzke, Güntner – Amachaibou, Muhovic (61. Popa), Smarzoch (86. Müller) – Windmüller. Trainer: Stratos

Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg)

Tore: Fehlanzeige

Zuschauer: 5339

Bes. Vorkommnisse: Jakusch hält Foulelfmeter von Hein (79.)

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